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2339 - Ein halber Mensch

Titel: 2339 - Ein halber Mensch
Autoren: Unbekannt
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Geste der Bestätigung sein wie Ausdruck der Überraschung. „Glaube nicht, dass ich deinen Tod will, Roi Danton!", sagte der Mor'Daer beinahe gelangweilt. „Mit liegt nur daran, herauszufinden, ob du für die Zwecke der Kolonne geeignet bist."
    „Bestimmt nicht!", platzte ich heraus. „Es sei denn, ich könnte TRAITORS Rückzug veranlassen."
     
    *
     
    Reagierte der Duale Kapitän ausgerechnet auf diese Bemerkung? Ich hatte den Eindruck, dass sich beide Körperhälften spannten; vor allem die Muskeln des Mor'Daer, während der Ganschkaren-Kopf unruhig zur Seite ruckte.
    Ich fröstelte. Mir erschien es tatsächlich, als streifte mich ein eisiger Hauch.
    Zugleich spürte ich eine wachsende Beklemmung; unter meiner Schädeldecke breitete sich ein unangenehmes Prickeln aus, das sich sofort den Nacken hinabzog.
    Zögernd wandte ich mich um, obwohl sich alles in mir dagegen sträubte. Einer meiner Gefährten stöhnte verhalten.
    Auf den ersten Blick sah ich nur etwas Großes, Düsteres, einen Schatten, der sich unglaublich geschmeidig bewegte.
    Er war nicht weiter als höchstens zehn bis fünfzehn Schritte entfernt. Die Augen leicht zusammengekniffen, glaubte ich, einen geflügelten Schemen zu erkennen, ein Geschöpf von ätherischer Schönheit, aber trotz der Nähe nicht wirklich fassbar.
    Vorübergehend erschien es mir, als sträubten sich meine Sinne, die Erscheinung zu akzeptieren. Sie hatte etwas Engelsgleiches und verbreitete Anmut und Vollkommenheit - doch ebenso weckte dieser Schemen Panik. Mich herumwerfen und fliehen ..., ich wollte davonlaufen, konnte es aber nicht. Reglos blickte ich diesem Wesen entgegen, während die Kälte sich immer weiter in mich hineinfraß.
    Ich sah den Atem vor mir als fahlen Nebelhauch. Die Luft hatte sich bis an den Gefrierpunkt abgekühlt, vielleicht schon darunter, und die Fesseln machten mich zum hilflosen Opfer.
    Gut dreieinhalb Meter groß war der Schemen, er wirkte faszinierend und erschreckend zugleich.
    Wenn ich die Haltung der Mor'Daer-Wachen richtig deutete, dann zeigten sie grenzenlosen Respekt. Geschmeidig wichen sie zur Seite und zerrten meine Gefährten mit sich.
    Der geflügelte Schatten kam auf mich zu.
    Selbst jetzt war es mir unmöglich, mehr von dieser Kreatur wahrzunehmen, von der nicht nur die Eiseskälte, sondern zugleich eine Aura stummer Furcht ausging.
    Anfangs hatte ich geglaubt, dass dieses Unbehagen aus mir selbst herauskam, aber es wurde mir aufgezwungen.
    Sekunden vergingen, bis ich auch die drei Erscheinungen bemerkte, die den Schatten begleiteten. Wie wallender, dunkelrot glühender Nebel wirkten sie auf mich.
    Sogar der Duale Kapitän wich respektvoll zurück. Nicht mehr als drei Meter vor mir kam der geflügelte Schatten zum Stehen.
    Seine Kälte war bedrohlich. Außerdem glaubte ich zu spüren, wie sehr dieses zerbrechlich erscheinende Geschöpf litt.
    Ich brachte nicht mehr als ein Ächzen über die Lippen. Der Frost und diese schreckliche Furcht, die trotz meiner Mentalstabilisierung immer mehr von mir Besitz ergriff, verhinderten es.
    Wie lange schon? Eine Ewigkeit mochte vergehen, und in der Kälte schien die Zeit einzufrieren.
    Irgendwann drang dann eine mächtige Stimme in mein Bewusstsein vor: „... dein Vorschlag war gut, Kapitän Zerberoff. Wir werden einen Versuch mit Roi Danton wagen."
    Was für einen Versuch?, schrien meine Gedanken, und ich schaffte es endlich, die Mauer stummen Entsetzens zu durchbrechen. „Ich werde TRAITOR nicht unterstützen! Niemals werde ich mit den Chaosmächten paktieren ..."
    Der Geflügelte beachtete mich überhaupt nicht mehr. Mir erschien es, als wende er seine Aufmerksamkeit meinen Gefährten zu.
    Sekunden später erklang Zerberoffs Befehl: „Diese drei Menschen sind für uns unwichtig! Schafft sie weg, Mor'Daer!"
    Der Duale Kapitän wollte uns also trennen.
    Letztlich lief das auf ein Verhör hinaus.
    Die Wachen hoben ihre Strahler. Ich sah die Projektormündungen flirren. „Nein!", schrie ich gellend, als der erste Schuss aufzuckte. Den Versuch, mich nach vorne zu werfen, verhinderten zwei Mor'Daer. Es fiel ihnen leicht, mich zurückzuhalten, die Handfesseln machten mich hilflos.
    Ein fahler grünlicher Strahl traf Tobis Brust. Mir erschien es, als erlebe ich sein Entsetzen hautnah mit. Er starb, seinen Tod kaum begreifend, während er aus weit aufgerissenen Augen ins Leere starrte und die Lippen einen Namen formten, den ich allzu deutlich verstand: „Carmen ..."
    „Der Teufel soll euch
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