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2332 - Die Psychial-Werber

Titel: 2332 - Die Psychial-Werber
Autoren: Unbekannt
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sie Fawn Suzuke beim Eintreffen. „Das ist gut."
    „Ich musste an etwas Amüsantes denken." Mondra nickte dem seltsamen Mädchen zu und blickte sich um. Sie atmete tief ein und genoss den Blick über die kleine Bucht.
    Dieses Paradies hier war Urlaub für die Augen. Zwei schmale halbmondförmige Sandstreifen und das dunkle Vulkangestein der Isla Bartolome im Galapagos-Archipel bildeten so gänzlich andere Eindrücke, als sie von der hochtechnisierten Umgebung Terrania Citys gewohnt war.
    Im grellblauen Himmel hingen lediglich ein paar dünne Wolkenfetzen - und ein einziges Schiff der über der Insel stationierten Wachflotte, das im Vergleich zur Umgebung noch immer groß wirkte.
    Die wenigen technischen Einrichtungen der LFT beschränkten sich auf einen schmalen Streifen in Strandnähe. Eine Hälfte des Strandes wurde mittlerweile fast völlig von der neu entstandenen Schohaaken-Stadt dominiert, deren Bewohner sich mit Hingabe um den Nukleus kümmerten. Die restlichen Teile des Archipels hingegen waren menschenfrei geblieben und erzeugten eine seltsame Sehnsucht in Mondra. „Was hast du uns zu sagen?", fragte Fawn Suzuke. Ihre großen Augen wirkten müde. „Wir haben eine Nachricht erhalten, die an dich ... an den Nukleus gerichtet ist", antwortete Mondra zögernd. „Gib sie mir!", verlangte das Mädchen. „Ich habe bereits darauf gewartet."
    Mondra schloss abwehrend die Finger um den kleinen Datenträger. „Nicht so schnell, meine Liebe! Du weißt also, von wem sie stammt?"
    Fawn sah sie verwirrt an. Die Botin des Nukleus, die sich nur unter großen Mühen und lediglich dank der Unterstützung von Marc London auf der Erde hatte manifestieren können, reagierte so, wie Mondra es von ihr erwartet hatte.
    Teilweise schien es, als wäre sie nicht von dieser Welt. Als verstünde sie nicht, wenn einmal nicht alles so lief, wie sie es wünschte. Als existierte sie in einem fremden Raum-Zeit-Gefüge, in dem die Naturgesetze eine andere Wertung besaßen. „Ich warte auf eine bestimmte Nachricht", gab Fawn schließlich zu. „Ich bitte dich - gib sie mir!"
    Die Bitte war keine. Vielmehr stellte sie eine Forderung dar; drängend und ungeduldig formuliert. „Von wem stammt sie?", bohrte Mondra nach. Sie wehrte sich mit Händen und Füßen gegen die Ausstrahlung des jungen Mädchens. Die Botin des Nukleus wollte sie beeinflussen.
    Sie unterstellte Fawn keine böse Absicht. Vieles, was das junge Mädchen von sich gab und tat, passierte unbewusst.
    Der Nukleus war ungeübt im Umgang mit „normalen" - körpergebundenen und sterblichen - Wesen. Diese manchmal beinahe ans Infantile grenzende Naivität strahlte immer wieder auf sein Sprachrohr aus.
    Fawns Schultern fielen resignierend nach vorne. „Mach es mir bitte nicht so schwer", sagte sie leise und verzog dabei den Mund wie ein kleines Kind, dem man das Lieblingsspielzeug vorenthielt. „Ich kann dir diese Fragen wirklich erst beantworten, wenn ich die Botschaft kenne."
    Marc London, der in einigen Metern Abstand gewartet hatte, kam heran. „Siehst du nicht, dass du ihr wehtust?", fuhr er Mondra an.
    Es schien, als wollte er seine Arme beschützend um Fawn legen, überlegte es sich aber schließlich. Das im wahrsten Sinne des Wortes unmögliche Verhältnis zwischen dem jugendlichen Mutanten und dem eigentlich nur als manifestierte Geistesessenz vorhandenen Mädchen würde irgendwann einmal ganze Lehrbücher der Psychologie füllen, dessen war sich Mondra sicher.
    Wenn die Krise überstanden war.
    Wenn es ein Danach gab ...
    Schließlich streckte Mondra die Hand aus und ließ den kugelförmigen Datenträger zwischen Fawns schmale und blasse Finger gleiten. Eine Berührung vermied sie tunlichst.
    Die Reaktion des Nukleus auf ihre vorsichtige Konfrontation war enttäuschend vorhersehbar gewesen. Da war nichts von Stärke und Selbstbewusstsein zu spüren. Diese Zusammenballung mentaler Kraft wollte irgendwann zur Superintelligenz werden. Es stand zu erwarten, dass dieser Prozess noch sehr, sehr lange dauern würde ...
    Fawn bedankte sich mit einem kurzen Nicken und schloss die Augen, als lauschte sie in ihr Inneres. Den Datenträger in ihrer Hand, drehte sie sich um und marschierte davon. Dorthin, wo der funkensprühende Ball des Nukleus wartete. Marc London trottete ihr wie ein Schoßhündchen hinterher.
    Das, so sagte sich Mondra verzweifelt, sind also die Kräfte, mit deren Unterstützung wir uns erhoffen, den Chaosarmeen widerstehen zu können. Was für eine
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