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2330 - Spur ins Nichts

Titel: 2330 - Spur ins Nichts
Autoren: Unbekannt
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insgesamt vier Automaten zeigten normale Funktion an. „Er hätte es wissen müssen", zischte der Kalmor verärgert. „Dieser verfluchte Baberoff hätte es wissen müssen."
    Oder doch nicht? Gab es Dinge in der Terminalen Kolonne, die einem Ganschkaren unbekannt waren?
    Weitere Deckel öffneten sich. Am Zi - schen hörte Fartyze bereits, ob sich innen Überdruck entwickelt hatte oder ob der Insasse noch am Leben war.
    Nach und nach krochen die Überlebenden ins Freie: Baberoff und drei Mor'Daer. Der Ganschkare benötigte nur halb so lange wie Fartyze, bis er die Situation erfasste. Er stakste zu einem Wandpult, brach das Siegel und setzte eine Maschinerie in Gang. Desinfektionsschläuche senkten sich aus der Decke auf die Behälter herab. Aus Schlitzen in der Wand wehte Frischluft, die der Kalmor gierig in seine Lungen sog. „Und?", bellte er den Techniker an. „Was war da los?"
    „Der Automat kann keine genaue Auskunft geben, er ist gestört. Es könnte sich um verspätete Auswirkungen dessen handeln, was auch unser Schiff zum Absturz gebracht hat."
    Das klang einleuchtend, und Fartyze sah ein, dass es so gewesen sein musste. „Hinaus mit euch", fuhr er die Mor'Daer an. „Duscht, trinkt Wasser und zieht euch an. Nach sieben Monaten dürftet ihr fast platzen vor Kraft."
    „Kalmor ..."
    „Später. Erst einmal sehen wir nach, wie weit die anderen sind."
    „Du wirst mir jetzt zuhören!" plärrte Baberoff.
    Fartyze sah den Ganschkaren überrascht an. Er hatte nicht geahnt, dass diese Vogelwesen gegenüber einem Mor'Daer so wütend werden konnten. „Sprich!"
    „Der Automat ist gestört, wie ich schon sagte. Die Störung bezieht sich auf alle Funktionen, auch auf die Zeitmessung."
    Irgendwie ahnte Fartyze, dass er an einem Abgrund stand und gerade im Begriff war, den nächsten Schritt zu tun. „Wie lange?", ächzte er leise. „Nach dem Zusatzmodul an meinem Tank sind seit damals fast elf volle Jahre vergangen."
    „Elf vol... Das muss ich sehen."
    Fartyze hatte es sehr eilig, in die Dusche zu kommen. Das prickelnde Wasser erfrischte ihn, und er trank in gierigen Zügen, um seinem Körper genug Flüssigkeit zuzuführen. Danach konnte er es kaum erwarten, bis sich die Tür öffnete und er vor dem Wandschrank mit seinen Kleidern stand. Er riss die Jacke heraus, fischte nach dem Chronometer. Es lief noch, und es bestätigte die Worte des Technikers. „Fast elf Jahre!", schrie er. Diese Neuigkeit bedeutete, dass draußen niemand mehr lebte. Oder dass die Mor'Daer eine Antenne gebaut und Hilfe herbeigerufen hatten. Dann stand der Container nicht mehr auf der Oberfläche des Mondes, sondern in irgendeinem Hangar eines Diskusschiffes oder einer Raumstation. Aber hätte man sie dann nicht längst vorzeitig geweckt?
    Die dritte Variante verdrängte Fartyze besser. Er überließ es Baberoff, in eklatant aufdringlicher Art den schlimmsten aller Fälle anzunehmen. „Bestimmt haben sie uns zu sich hinüber auf den Planeten geholt und uns in ein Museum gesteckt."
    Es bedeutete, die Einheimischen kannten jetzt das Geheimnis des Dunkelschirms, besaßen den Projektor und viele andere technische Geräte aus dem Versorger 3.422.113.
    Fehler! Fartyze rätselte, wie er auf die falsche Nummer kam. Sie flogen auf dem Versorger 2.311.002. Mein Gehirn hat zu jeder Ziffer eine Eins dazugezählt!
    Er begann trotz der warmen Dusche zu frösteln und zog sich hastig an. Als Erster stand er wenig später im Schutzanzug an der Schleuse. Fünf waren sie noch, fünf von zehn, die in die Schlaftanks gegangen waren.
    Vor knapp elf Jahren - unglaublich.
    Wie sah die Welt draußen aus? Das Universum? Was war aus ihrem Auftrag geworden? Was erwartete sie hinter dieser Doppeltür?
    Fartyze konnte es kaum erwarten, dass endlich der Ganschkare auftauchte und den Öffnungsmechanismus bediente.
     
    *
     
    Am Himmel leuchteten die blaugrüne Scheibe des Planeten und das ferne Sternenlicht von Hangay. Die Container standen so, wie Fartyze sie in Erinnerung hatte. Voller Ahnungen kletterte er als Erster hinab und zwängte sich durch den schmalen Gang bis ins Freie.
    Die Felszacken ragten noch immer so in die Höhe, wie er sie kannte. Nur der Ausguck fehlte. Der Kalmor schaltete sein Funkgerät ein. „Fartyze an Mannschaft. Der Wachhabende soll zu mir kommen."
    „Kommandant!", hörte er Baberoffs Schnabel klappern. „Es gibt keinen Wachhabenden."
    „Wieso?"
    „Zehn Jahre haben die Vorräte nicht ausgereicht. Wo sollten sie Nachschub
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