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2320 - Terra im Psi-Schauer

Titel: 2320 - Terra im Psi-Schauer
Autoren: Unbekannt
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um die vierzig. Und doch wirkte er anders. Es lag vor allem an seinen Augen. Sie hatten Dinge gesehen, die kein Normalsterblicher in seinen wenigen statistischen Lebensjahrhunderten normalerweise zu Gesicht bekam. Seine Mimik reagierte viel sensibler auf alles, was sich um ihn herum ereignete. Das Schaukeln der Pflanzen draußen entlockte ihm ein zufriedenes Lächeln. „Ich möchte nicht, dass du dir zu viele Gedanken über mein Problem mit Fawn Suzuke machst", begann Rhodan unvermittelt. „Es liegt mir lediglich daran, alle denkbaren Störfaktoren von vornherein auszuschalten. Wenn TRAITOR angreift, darf sich nichts ereignen, was unsere Abwehr stört oder zum Erliegen bringt."
    „Ich verstehe, Perry Und ich werde entsprechend auf Fawn einwirken. Na ja, ich versuche es zumindest."
    „Wenn sich irgendetwas tut, wenn du etwas Auffälliges bemerkst, solltest du dich sofort mit Mondra oder mir in Verbindung setzen."
    Es setzte voraus, dass es in diesem Augenblick eine Möglichkeit zur Kommunikation gab. „Ja." Marc nickte. „Das ist mir klar."
    Rhodan erhob sich. „Wir sehen uns später.
    Sobald die Botin des Nukleus gefunden hat, was sie sucht."
    Ehe er etwas erwidern konnte, war der Terranische Resident aufgestanden und gegangen.
    Eine Weile starrte Marc die schaukelnden Ranken vor dem Panoramafenster an. In seinem Kopf breitete sich eine seltsame Leere aus. Einerseits sah er die Verantwortung, die auf ihm und auf Fawn lastete. Andererseits wusste er, dass er nie etwas tun würde, was sich gegen das Mädchen richtete. Im Zweifelsfall, da war er sicher, würde er sich immer für sie entscheiden.
    Auch gegen Terra und die Menschheit?, fragte er sich.
    Die Furcht vor der Antwort trieb ihn aus der Cafeteria zurück zum Wohntrakt, wo Fawn Suzuke bestimmt schon auf ihn wartete.
    In einem Orkan aus sich überschlagenden Gefühlen begriff Marc London eines: Egal, wie er es drehte und wendete, er saß zwischen allen Stühlen. Lediglich ein winziger Schimmer Hoffnung hielt ihn noch bei klarem Verstand. Am Ende würden die Interessen der Menschheit und die Fawns identisch sein.
    Ob das die Terminale Kolonne TRAITOR juckte, bezweifelte er allerdings.
    Zwischenspiel 1 „Lass deine Dame, wo sie ist!"
    Wulf Shain gähnte hinter vorgehaltener Hand. „Wieso, Max?"
    „Genau deshalb. Du bist müde. Du wolltest deine Dame soeben nach D-34 dirigieren." Max de Gruyter grinste sein Gegenüber an. „Lass uns morgen weiterspielen."
    „Ich hasse Gedankenleser. Aber du hast Recht. NOAH, frier den Spielstand ein!"
    „Stets zu Diensten", antwortete die Positronik von Resoz-54. Resoz stand für Resozialisierung. Es handelte sich um eine Besserungsanstalt für Individuen, die nach Sinn und Wort der terranischen Gesetzgebung straffällig geworden waren.
    Resoz-54 lag in unmittelbarer Nähe der Beteigeuze Road, an einem Hochplatz über dem dreißigsten Stockwerk der Fundamentzone und mit Blick auf den Zoo.
    Die Projektion des 3-D-Schachs überzog sich mit einer Schicht aus Eiskristallen, dann verblasste sie ziemlich schnell, während sich die beiden Männer in den bequemen Pneumosesseln entspannten.
    Der 8. Oktober war ein Tag wie jeder andere, und wie jeder andere schien er nie zu enden. Der letzte Zwischenfall in dem Hermetikbau hatte sich damals beim Eintritt der erhöhten Hyperimpedanz ereignet, als die syntronischen Systeme ausgefallen waren. Eine Hand voll Insassen hatte versucht zu türmen, ohne zu bedenken, dass der Ausfall aller Systeme für ganz Terra galt, nicht nur für die Anstalt. Der Sprung über den Rand des Platzes in die Freiheit war ihnen zum Verhängnis geworden. Keine Automatik registrierte ihr Tun, kein Prallfeld fing sie auf.
    Seither war viel Wasser den Edsengol hinabgeflossen. „Eine halbe Stunde bis zur Ablösung", murmelte Wulf und strich sich das schüttere Haar an den Schläfen nach hinten. „Meine Schwester ist Ingenieurin auf einem der neuen ENTDECKER. Sie schiebt irgendwo weit draußen Dienst, auf halber Strecke nach Wega oder so. Und ich versauere hier nach und nach. Was denkst du, wann die Traitanks aufkreuzen und uns den Boden unterm Sessel wegschießen?"
    „Wenn es uns im Schlaf erwischt, haben wir noch Glück. Viel schlimmer wäre, wenn sie uns abholten und seelenlose Androiden aus uns machten. Dann lieber gleich to..."
    Er hielt inne und starrte auf den Bildschirm, der die einzelnen Korridore der Anstalt zeigte. „Wenn ich nicht wüsste, dass es mitten in der Nacht ist ...", fuhr er fort.
    De
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