Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2319 - Die Siedler von Vulgata

Titel: 2319 - Die Siedler von Vulgata
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
abwärts.
    Erstaunte Rufe aus der Siedlung zeigten, dass sie nicht die Einzigen waren, die sie entdeckt hatten. Die Ziegen meckerten verstört.
    Arrick sagte: „Das Ding landet auf dem Felsen oberhalb der Siedlung. Wenn es von da herunterrollt, zermalmt es ganz Vulgata."
    Kurz bevor die Kugel auf dem Felsplateau aufsetzte, fuhren sechzehn stählerne Beine aus ihrem Rumpf. Riesig war die Kugel, sie bedeckte den halben Himmel. In ihrem Bauch tat sich eine Öffnung auf. Sie spie Flugmaschinen aus, die im Bogen auf die Siedlung zukamen. Mühelos segelten sie über den Palisadenzaun hinweg. Bei der Versammlungshalle, dem Haus Levitikus, gingen sie nieder.
    „Da müssen wir hin." Arrick schlug das Herz bis in den Hals. „Los, Männer!" Er stürmte die Uferböschung hinauf, rannte durch das halbe Neue Testament, bis er zum Testamentswall gelangte. Mit einem Sprung setzte er über den hüfthohen Wall hinweg.
    Als er am Platz vor dem Haus Levitikus anlangte, hatte sich bereits eine Menschenmenge um die Flugmaschinen gebildet. Eine Wand von Rücken versperrte ihm die Sicht. Mühsam drängelte er sich nach vorn.
    Wesen entstiegen den Flugmaschinen! Es waren Menschen, nur trugen sie seltsame Kleidung: enganliegende Beinlinge und Hemden. die sich wie eine zweite Haut an den Körper schmiegten. Ihre Gesichter strahlten Klugheit aus und besonnene Ruhe. Sie überquerten würdevoll den Platz, als seien sie die Herren des Alls.
    Der Patriarch Kantur Gotha schritt ihnen in seiner weiten Robe entgegen. Bei seinem Anblick senkten die Siedler die Köpfe. Es hieß, der Patriarch habe die Macht, einen Menschen durch Blicke zu töten. Niemand sah ihm in die Augen. Auch Arrick sah zu Boden. Er lauschte angestrengt. Was sprach der Patriarch zu den Besuchern?
    Arrick konnte es nicht hören, das Flüstern der Siedler war zu laut. Er musste rissen, was der Patriarch sagte und was die Besucher antworteten, er musste es erfahren! Nie in seinem ganzen Leben hatte sich etwas derartig Sagenhaftes zugetragen.
    Die Menge begann zu raunen. Arrick sah hoch. Aus den Flugmaschinen kamen zwei Riesen gestiegen, muskulöse Hünen von zweieinhalb Schritt Größe, sie überragten jeden auf dem Platz. Neben ihnen liefen Kindsmänner, die ebenso breit wie hoch waren, Erwachsene, wie zusammengepresst von einer einstürzenden Eisenmine.
    Der Patriarch führte die Besucher fort vom Platz. Sie steuerten auf den Wall zu und dahinter auf das Haus Offenbarung, sein Heimathaus. Es war schwarz, und Tag und Nacht brannten Fackeln ringsherum, die an die Zerstörungsmacht erinnerten, die dem Patriarchen innewohnte. Zudem war das Haus Offenbarung das einzige Gebäude in Vulgata, das zwei Stockwerke besaß. Sein spitzes Dach überragte das obere Stockwerk wie eine Krone.
    Was würden sie dort tun? Er musste herausfinden, woher die Besucher kamen.
    Jemand schlug Arrick auf den Rücken. Er drehte sich um. Großvater. „Na, noch nie so etwas gesehen, was? Man nennt es Raumschiff. Die Kugel dort, meine ich. Sie erlaubt das Reisen durch das All."
    Arrick sah zum Felsen hinauf, über dem sich die gigantische Kugel bis zum Himmel erhob. „Du meinst, die kommen von einem anderen Stern?"
    „Nicht von einem Stern. Die Sterne sind Sonnen, wie Vander, unsere Sonne. Nein, sie kommen von einem anderen Planeten, ähnlich unserem Vanderbeyten. Es sind Verwandte."
    Arrick klappte die Kinnlade runter. „Das ... das sind Verwandte von Kantur Gotha?"
    Großvater lachte. „Ja, und Verwandte von uns. Wir stammen alle von den gleichen Vorfahren ab. Vor zwanzig Jahren waren sie das letzte Mal hier. Da war an dich noch nicht zu denken."
    „Aber wieso können sie zwischen den Sternen reisen und wir nicht?"
    Großvater zuckte die Achseln. „Weiß ich nicht. Habe nie mit einem gesprochen. Sie reden immer nur mit dem Patriarchen. Ist das dritte Mal in meinem Leben, dass sie hier landen."
    Sie redeten nur mit dem Patriarchen. Die Neugierde verbrannte Arrick schier von innen. Was? Was redeten sie?
    Er drängte sich wieder zwischen den Siedlern hindurch. An einer unauffälligen Stelle sprang er über den Testamentswall.
    Vor dem Haus Offenbarung hatte sich die Leibgarde des Patriarchen aufgestellt. Sie riegelten hinter den Besuchern aus dem Weltraum den Eingang ab. Die finsteren Blicke der Spießträger ließen keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie einem die Waffe in den Bauch stoßen würden, wenn man sich ihnen auch nur näherte.
    Die Flammen der Fackeln schienen zu leben. Sie züngelten gelb
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher