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2308 - Die Schattenlosen

Titel: 2308 - Die Schattenlosen
Autoren: Unbekannt
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gegenüberstanden, die sich das arkonidische Kristallimperium inzwischen einverleibt hatte.
    Immer wenn Bull daran dachte, kam der alte Groll gegen die Expansionspolitik und die Person von Imperator Bostich wieder hoch. Natürlich wusste er, dass es das gute Recht eines jeden galaktischen Machtblocks war, in das nach dem Rücksturz des Sternhaufens ins Normaluniversum und dem Auszug der Schutzherren zum Ahandaba entstandene machtpolitische und bevölkerungstechnische Vakuum seine Siedler zu schicken. Wer dies zuerst tat und Kolonisten auf eine nicht mehr oder überhaupt nie bewohnte Welt entsandte, nahm diese für sich in Besitz.
    Das waren die Regeln, aber musste Bostich es gleich wieder so maßlos übertreiben?
    Immerhin, musste Bull zugestehen, schienen die Truppen des Imperiums nicht auf Konfrontation aus zu sein.
    Die Erschließung durch Terraner und Arkoniden verlief wider Erwarten fast reibungslos. Das hatte seinen Grund darin, dass das Kristallimperium sein gewaltiges Territorium unter Kontrolle halten musste, in dem es längst nicht so vergleichsweise geschlossen zuging wie in der Liga.
    Das war ihr Vorteil gegenüber einem monolithischen Imperium wie dem Huhany’Tussan, das seine Form durch Gewalt und Traditionen wahrte. Sobald dieser Druck schwand, wie nahezu zwangsläufig nach Erhöhung der Hyperimpedanz, bröckelte der vorher fugenlose Machtblock: Hunderte von Systemen hatten bereits ihre Unabhängigkeit erklärt. Dutzende von Rebellenstaaten waren entstanden. Bostich hatte genug eigene Probleme und war gut beraten, einem offenen Konflikt mit Terra augenblicklich auszuweichen. Er tat es nicht aus Menschenliebe.
    Bull seufzte. Ihm wie allen anderen Verantwortlichen in der LFT war klar, dass es so nicht immer bleiben konnte.
    Er konzentrierte sich wieder auf den Flug. Tan-Jamondi II war die erste Station. Dem ehemaligen Schlüsselsystem würde der Planet Mykronoer folgen, der von der Bevölkerungsgruppe der Faltanen mittlerweile verlassen worden war. Nach ihm kamen Ash Irthumo, Tom Karthay, Etabe/T-Zon-1 I und die vier restlichen Welten, die es zu begrüßen galt.
    Bull kam seine Mission fast so vor wie der Vorstoß in eine neue Galaxis.
    Sie führte ihn durch Sternenräume, die für fast sieben Millionen Jahre einfach nicht da gewesen waren, von der Superintelligenz ES in Hyperkokons verbannt. Zwölf waren es allein in der Milchstraße, dazu kamen zwei in der Großen und zwei in der Kleinen Magellanschen Wolke. Es gab immer noch Planeten und Völker ganz neu zu entdecken. Obwohl Terra von den abziehenden Völkern dieser Sternenballungen Kartenmaterial und weitere Daten erhalten hatte, würde die Erforschung der fremden Sonnenmassen und Welten Jahrzehnte in Anspruch nehmen.
    Der Minister war entschlossen, seinen Beitrag dazu zu leisten. Aus diesem Grund hatte er als Teil seines Ressorts die alte Explorerflotte neu gegründet.
    Mittlerweile war eine Flottenstärke von rund 500 Einheiten verfügbar, allesamt 1500 Meter durchmessende Modulraumer der NEPTUN-Klasse, die konsequent auch für Forschungszwecke bestückt wurden und einen eigenen finanziellen Titel im Staatshaushalt erhalten hatten. Es weckte in dem Unsterblichen fast wehmütige Erinnerungen an die ersten Erkundungsflüge in die Weiten der Milchstraße hinein, vor mehr als dreitausend Jahren, als noch niemand wusste, was die Hyperimpedanz überhaupt war, und es keine Grenzen zu geben schien.
    Reginald Bull blickte sich um, als sähe er die Zentrale der BUENOS AIRES zum ersten Mal, die auf dem höchsten Stand der terranischen Technik stehende Einrichtung, die Instrumente, die wechselnden Holos und die Gesichter der Männer und Frauen, die auf dem neuen Flaggschiff Dienst taten, der neuen EX-1 der Explorerflotte.
    Einige von ihnen kannte er von der RICHARD BURTON und anderen Raumern her. Andere waren neu, aber in allen Augen glaubte er dasselbe Fieber zu sehen, das er selbst spürte.
    Länger als bei den anderen blieb sein Blick an Arthur Eizmet hängen, dem Emotionauten des Schiffs. Eizmet, der nur selten etwas von sich gab, war einer der fähigsten Piloten der Flotte, und Bull war froh darüber, ihn in seinen Reihen zu haben – noch, denn niemand wusste, wie lange das so sein würde.
    Arthur Eizmet, gerade erst 37 Jahre alt, litt unter einer seltenen Krankheit, die nach dem allerersten an ihr Erkrankten, dem „Patienten Null", benannt, Piet Coldox. Betroffen waren ausschließlich Raumfahrer, und das auch erst seit der Erhöhung der
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