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2302 - Die Mikro-Bestie

Titel: 2302 - Die Mikro-Bestie
Autoren: Unbekannt
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wir gar nichts davon zu sehen bekommen. Dann hätten wir doch besser daran getan, nach einer Fluchtmöglichkeit zu suchen.
     
    5.
     
    Endlos lang war der Disput mit den Ganschkaren und der Bestie geworden, und Demetrius Luke hatte den Eindruck gewonnen, dass der Duale Kapitän über das Ergebnis äußerst erbost war. Abrupt hatte sich der Kommandant des Forts umgewandt und niemanden mehr beachtet. Lukes Erwartung, dass die Ganschkaren von Krämpfen geschüttelt zu Boden sinken würden, hatte sich aber nicht erfüllt.
    Nur die verbliebenen sechs Mor’Daer begleiteten den Kapitän.
    Der Korridor, den sie benutzten, mündete in eine monströse Straße. Zumindest in dem einsehbaren Bereich erstreckte sie sich über mehrere Etagen, und die offenen Decks kragten teilweise weit über.
    Obwohl die Straße nicht breiter war als annähernd fünfzig Meter, verlor sie sich in beide Richtungen inmitten kahler Wände. Viele Städte der Galaxis boten keinen wesentlich anderen Anblick: dicht gedrängte Mauern, Fassaden mit blinden Fenstern und vorspringenden Landeplätzen für Kleingleiter, dazwischen undefinierbare Aggregatblöcke, in schwindelnde Höhe aufgetürmt.
    Eine morbide Welt, empfand Luke den Anblick. Er argwöhnte, dass er einen Dunst aus Chemikalien und Ozon einatmen würde, sobald er den Helm öffnete. Gleiter zogen vorbei und ein unaufhörlicher Strom von Kofftern. Er sah Mor’Daer, Ganschkaren und Yong-Dreq-Kreaturen, außerdem bizarre Geschöpfe, die er nie zuvor zu Gesicht bekommen hatte.
    Der Duale Kapitän und seine Eskorte wurden von Energiefeldern angehoben und mit wachsender Geschwindigkeit davongetragen. Ohne ihre Gravo-Paks hätten die Siganesen kaum noch eine Chance gehabt, dem Kommandanten zu folgen. Sie konnten nicht einmal erkennen, ob die Transportfelder bewusst gesteuert wurden oder ob eine Überwachungszentrale diese Aufgabe perfekt erfüllte.
    „Ich nehme an, wir befinden uns im Zentrum der Anlage", sagte Dani Queenz. Dass der Helmfunk angemessen wurde, mussten sie inmitten der überbordenden Hektik kaum befürchten. Die Streustrahlung der Gleiter, der Antigravfelder und alles andere drumherum überdeckten ihre schwachen Emissionen zweifellos.
    „Das hier dürfte so etwas wie eine Hauptverbindungslinie sein", bestätigte Luke. „Dazu die Bogentransmitter, die trotz der erhöhten Hyperimpedanz funktionsfähig sind, und die Röhrenstraßen, die wir während unserer Erkundung entdeckt haben und die ich nach wie vor als eine Art Adernsystem bezeichnen möchte ..."
    „Das Fort hält genügend Überraschungen bereit. Und den Beweis, dass die Hyperimpedanz-Erhöhung nicht das Ende aller Technik sein muss."
    „Das wussten wir auch schon vorher.
    Aber was haben wir denn wirklich schon gesehen? Einen Bruchteil des Ganzen, mehr nicht. Wir sind überwiegend durch Versorgungsschächte geflohen."
    „Und das müssen wir bald wieder, wenn wir nicht an dem Dualen Kapitän dranbleiben", bemerkte Ashlon Fogel.
    Die Distanz war sehr schnell auf weit über hundert Meter angewachsen.
    Die Siganesen beschleunigten mit ihren Gravo-Paks.
    Mehrere Kilometer legten sie im schnellen Flug zurück. Der Bereich der zentralen Antigravstraße verlor zwar an Höhe, veränderte sich ansonsten aber nur unwesentlich.
    Von den Antigravfeldern wurden der Duale Kapitän und die Mor’Daer schließlich in einer Seitennische abgesetzt, die immerhin knapp hundert Meter maß. Sie bestiegen eine Schwebeplattform, die in den nächsten Tunnel eindrang.
    Dass sich im rückwärtigen Bereich der Plattform drei unsichtbare blinde Passagiere festklammerten, bemerkte keiner.
    Für kurze Zeit öffnete Luke seinen Helm. Wie schon bei der ersten Fahrt durch eine dieser Röhren glaubte er wieder, ein von den Wänden ausgehendes Flüstern und Raunen zu vernehmen. Ihm blieb aber nicht die Zeit, sich darauf zu konzentrieren, denn die Plattform erreichte schon ihr Ziel.
    Vor ihnen öffnete sich ein schweres Schott, das den Zugang zu einer geräumigen Halle freigab.
    Die Plattform war unmittelbar vor dem Durchgang zum Stillstand gekommen. Der Duale Kapitän stakste durch das Tor. Seine Bewegungen wirkten schrecklich abgehackt, als gehorchten beide Körperhälften unterschiedlichen Nervenbefehlen. Demetrius Luke gewann jedoch auch den Eindruck, dass Unterschiede in der Beweglichkeit beider Körperhälften den Zusammenklang so schwierig machten. Der spindeldürre Ganschkare konnte sich gegen den weit fülligeren Mor’Daer nur schlecht behaupten,
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