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2299 - Ahandaba

Titel: 2299 - Ahandaba
Autoren: Unbekannt
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dich immer lieben", flüsterte sie.
    Er zögerte. Sie kannte ihn noch immer so gut, dass sie wusste, was er dachte. Sollte er lügen, oder ... Sie verdrängte den Gedanken. „Ich dich auch", sagte er.
    Und das war genau die richtige Entscheidung. „Ich hätte deine Welt gern kennen gelernt", sagte sie, „aber du hast mich unverzichtbar für meine Welt gemacht."
    „Auch wenn wir uns nie begegnet wären, wärest du für deine Welt unverzichtbar gewesen", wandte er ein.
    Sie drückte sich an ihn. Genoss seine Körperwärme. Dachte an die schönen Augenblicke zurück. Wie sie unverzichtbar für ihn gewesen war und er für sie. Nicht nur in der Schlacht, nicht nur, wenn es um Leben oder Tod ging, um Freiheit oder Unterdrückung für die Völker des Sternenozeans. Auch in der Leidenschaft. Auch beim Frühstück. Gerade beim Frühstück danach. „Und ich hätte deine Welt gern kennen gelernt. Aber ..." Er verstummte.
    Sie wusste, was er sagen wollte. Aber es ist nicht meine Welt.
    Was war ihre zukünftige Welt, das Ahandaba, für ihn? Eine verrückte Vision? Die Unsterblichkeit, die er ohnehin schon hatte, wenn auch nur relativ? Oder der Tod? Die wahre, die letzte, die einzige Erfüllung und damit das Ende seines Daseins? Hatte dieser stolze, dieser lebenserfahrene, dieser unsterbliche Arkonide vielleicht Angst davor, das Ahandaba zu erreichen? Weil dann seine körperliche Existenz beendet sein würde? Und weil er an dieser körperlichen Existenz, an diesem seinem Leben, hing wie jeder Mensch an seinem Leben, ob nun unsterblich oder nicht?
    Oder weil der Weg zum Ahandaba das Ziel war und dieser Weg vielleicht länger währte als die Lebensfrist, die ES ihm zugestanden hatte? Weil er diesen Weg schon vor langer Zeit gefunden hatte und ihn nun beschreiten wollte, koste es, was es wolle?
    Sie fand, dass es besser war, ihm diese Fragen nicht zu stellen.
    Er zog sie noch einmal eng an sich. „Ich wünsche dir, dass du findest, was du suchst, auch wenn der Weg das Ziel sein mag."
    Erneut hatte sie das Gefühl, dass er manchmal ihre Gedanken lesen konnte.
    Sie umarmten einander und schwiegen.
    Vielleicht sehen wir uns ja einmal wieder, wollte sie sagen, tat es dann aber doch nicht, weil es eine Lüge gewesen wäre.
    Das war der Abschied.
    Der endgültige.
    Der Abschied, der in dem Augenblick begonnen hatte, als sie sich kennen und lieben gelernt hatten. „Ich liebe dich", wiederholte sie stattdessen.
    Atlan schwieg und drückte sie nur an sich.
    Und ihre endlose Liebe währte die Ewigkeit, die es dauerte, bis sie sich voneinander trennten und zu den anderen zurückkehrten. Erneut schössen ihr die Tränen in die Augen, als sie sah, dass Uralt Trummstam mittlerweile mitsamt seinen Wurzeln und der gewaltigen würfelförmigen Sode Boden ausgegraben war und, von Antigravstrahlen gehalten, hoch über dem Domhof schwebte.
    Der Baum leuchtete noch immer von innen heraus, ein Umstand, der umso deutlicher wurde, je mehr sich der Himmel über dem Dom Rogan verdunkelte. Als sie und Atlan vor wenigen Minuten -auch wenn sie ihr wie eine Ewigkeit vorgekommen waren - den Dom betreten hatten, hatte die Sonne hoch am Himmel gestanden, und nun schien tiefste Nacht zu herrschen.
    Zephyda legte den Kopf zurück. Was sie sah, waren jedoch keine schwarzen Wolken, sondern die Unterseite einer Schutzherren-Arche, die sich bis auf wenige hundert Meter der Planetenoberfläche genähert hatte. Mit seinen 25 Kilometern Durchmesser verhinderte das Gigantraumschiff, dass auch nur ein Sonnenstrahl den Domhof erreichte.
    Lediglich ein Schott war in der Unterseite geöffnet; helles Licht fiel aus dem Viereck, ein strahlendes Leuchten in ansonsten absoluter Dunkelheit. Und Uralt Trummstam hielt genau auf diese Luke zu.
    Aus dem Augenwinkel beobachtete Zephyda den Arkoniden. Natürlich verstand auch er die Symbolik. Der leuchtende Baum würde die Völker des Sternenozeans aus schwarzer Nacht in eine leuchtende Zukunft führen.
    Sie bemerkte, dass Atlans Augen tränten.
    Dann schwebte Uralt Trummstam in die Schleuse, und die Arche stieg langsam höher, immer höher, wurde für Zephyda immer kleiner, und die Strahlen der Sonne fanden wieder ihren Weg und erhellten die Welt. „Es ist so weit", flüsterte sie.
    Atlan küsste sie noch einmal, ging zu Rorkhete, der in der ersten Reihe der Gäste stand, und umarmte auch den Shoziden.
    Auf eine ganz andere Weise, als er sie umarmt hatte. Brüderlich.
    Wie wollte sie erklären, was nicht zu erklären war? Wir haben
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