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2296 - In der Hölle von Whocain

Titel: 2296 - In der Hölle von Whocain
Autoren: Unbekannt
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Stromversorgung, waren ja als relativ unwichtig eingestuft."
    Jallon Hypt, der bisher geschwiegen hatte, lehnte sich vor und klopfte mit den Knöcheln auf die Tischplatte. „Vor allem muss hier klipp und klar festgehalten werden, dass nach Einschätzung aller Beteiligten, mich dezidiert eingeschlossen, eine derart konzertierte militärische Aktion in der Universität nicht zu befürchten stand."
    Der Ertruser fuhr sich mit der Hand über den Sichelkamm, dass es knisterte. „Vielleicht haben wir uns davon einlullen lassen, dass der erste Überfall harmlos war und das Attentat im Kolosseum das Werk einer Einzelgängerin. Aber unter uns, man darf es in einer solchen Situation mit der Paranoia auch nicht übertreiben. Sonst fängt man nämlich irgendwann an, sich gegenseitig abzuknallen."
    Atlan versicherte abermals, dass es hier nicht um Schuldzuweisungen ging, sondern ausschließlich um etwaige Erkenntnisse, die aus dem Geschehenen zu gewinnen waren. Dann bat er Gorm fortzufahren. „Also, sie sind quasi unter dem Radarschirm durch und stehen knapp am Rand des von uns kontrollierten Areals. Verständigen sich, wenn überhaupt, in Trakenkode. Filana, die als Einzige etwas bemerken könnte, ist mittendrin und mit dem Zentralrechner beschäftigt. Dann wird über die Lüftung das Aerosol eingeblasen."
    „Aber eure ChemSpürer sprechen nicht an."
    „Nein. Weil das Zeug genauso stinkt wie die Traken und das ganze Gebäude, was sage ich: die ganze Stadt. Und auch überwiegend gleich zusammengesetzt ist."
    „Mit...?" Jallon verdrehte die Augen, rang nach Worten. „Die haben euch das Stockwerk unterm Hintern weggesprengt mit - Sumpfgas?"
    Gorm seufzte. „Wieder eine Frage der Feinjustierung, diesmal der ChemSpürer. - Wenn die Raumatmosphäre ausreichend gesättigt ist, wird eines der unzähligen kleinen, mit der Lüftung vernetzten Peripheriegeräte überlastet, bis es einen Kurzschluss gibt - und bumm!"
    „So einfach", konstatierte Atlan. „Und doch so ausgefuchst. Ich gestehe, dass ich den Kybb-Traken derlei nicht zugetraut hätte. Offen vorgetragene Artillerie-Angriffe, ja; oder auch ein gewaltbereiter Mob. Aber das ..."
    „Klassische Guerillataktik." Jallon lehnte sich zurück. „Ich will jetzt nicht sagen, ich hab's ja gesagt, aber ich hab's nun mal gesagt. Hajmo übrigens auch."
    Der Angesprochene murmelte halblaut, mit gesenktem Kopf und geschlossenen Augen: „Und ich habe das Argument gleich darauf wieder entkräftet. Mit meiner tollen Idee vom Doppel-Bluff."
    „Jungchen. Schau mich an!", blaffte Hypt, Kasernenhof pur.
    Gorm wollte schon dazwischengehen. Eine Handbewegung Atlans hielt ihn zurück.
    Hajmo kam der Aufforderung nach, richtete dabei seinen Oberkörper auf und straffte sich. Er erwartete eine Abreibung, doch er war sichtlich entschlossen, sie erhobenen Hauptes hinzunehmen. „Ich habe nie ein Hehl daraus gemacht, dass mir Leute deines Schlages nicht sonderlich koscher sind", sagte ihm Jallon aufs Gesicht zu. „Und anfangs habe ich deinen Vorschlag für hirnrissig gehalten. Aber dann hast du mich überzeugt, wie auch alle anderen hier."
    Er nickte in die Runde. Niemand widersprach.
    So mochte er's. „Und jetzt hör gut zu, Jungchen: Ich glaube immer noch an dich und deinen Ansatz. Weil er im Großen und Ganzen richtig ist. Verdammich, den Soldaten, dessen Überreste ihr da unten aufgesammelt habt, habe ich seit zwei Jahrzehnten gekannt. Vorgestern haben wir noch in der Kantine einen Vurguzz gekippt. Morgen werde ich seinem Witwer mein Beileid übermitteln."
    Jallon hieb sich mit der Faust an die Brust. „Das tut mir weh, verstehst du? Aber das ist so im Krieg. Und wir führen Krieg. Wir verteidigen uns gegen Gon-Orbhon, der Sol und Terra vernichten wird, wenn wir nichts gegen diese verfluchten Kybb-Titanen auf die Beine stellen. Nochmals: Ich glaube, dass du auf dem richtigen Weg warst und bist. Die große Mehrheit der Traken geht deinem Affentheater auf den Leim. Das haut hin. Was da unten passiert ist, war nicht der befürchtete Volksaufstand, sondern ein Terroranschlag, verübt von einer kleinen Gruppe von Fanatikern, die möglicherweise gerade durch den Besuch eurer, ähem, Delegation vorzeitig aus ihren Löchern gelockt wurden."
    Er griff nach der Karaffe auf dem Tisch, goss Wasser in eines der Gläschen und leerte es in einem Zug. Jallon war nicht durstig gewesen, aber er wollte das bisher Gesagte einsickern lassen. „Es wurde nicht zufällig ein Bekennerschreiben hinterlassen,
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