Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2296 - In der Hölle von Whocain

Titel: 2296 - In der Hölle von Whocain
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Augen. Er hielt nicht viel von Grundlagenforschung und von Geisteswissenschaften noch weniger.
    Wer hatte denn nach dem Hyperimpedanz-Schock die Wiederbelebung uralter Technologien eingeleitet, welche auch unter den veränderten Bedingungen funktionierten? Wer hatte die ersten Raumschiffe wieder flott gemacht, wer die Kyber-Neutros entdeckt? Etwa einer der Quatschköpfe und Schlauschreiber von der KyU? Mitnichten.
    Er war das gewesen, Iant Letoxx, kein anderer.
    Diese Dummstachler würden heute noch darüber debattieren, warum so viele 5-D-Anwendungen ihren Geist aufgegeben hatten - anstatt sich damit zu beschäftigen, wodurch man sie ersetzen konnte. Wenn er ihnen nicht kräftig auf die Schmierfinger geklopft hätte.
    Dass sie ihn dafür nicht unbedingt ins Herz geschlossen hatten, war ihm klar. Umso mehr delektierte er sich an der Unterwürfigkeit und der geheuchelten Wiedersehensfreude, mit der sie ihn begrüßten, nachdem die Plattform vor ihnen aufgesetzt hatte.
    Mustrum Ridcül, die Rektorin im Rang eines Fünf-Katalogs, erkannte er sofort wieder. Das ockergelbgrüne Zickzack-Streifenmuster ihres Stachelkleids, das so gar nicht zu der schwabbligen Gestalt passte, vergaß man nicht so leicht. „Eins-Katalog Zweiter Klasse Iant Letoxx! Wie schön, o hoher Herr, dich in unseren bescheidenen Hallen ..."
    Und so weiter, und so fort. Er hörte nur mit halbem Ohr hin.
    Um die Rektorin scharten sich drei weitere Fünfer, zwei Vierer sowie ein Neun-Plan Zweiter Klasse: ein Seher mit speziell geschultem Trakensinn, wahrscheinlich persönlicher Assistent der Rektorin. Sein Augenband war ungewöhnlich stark gesprenkelt. Vielleicht hatte man ihn ursprünglich deshalb für diese Laufbahn auserkoren.
    Wie auch immer. Außer an die Rektorin erinnerte sich Letoxx an keinen der Schleimschwätzer. Alle trugen Armprothesen, die ihrer Tätigkeit angepasst waren. Sie enthielten Lautsprecher, Laserzeiger, Kodeverstärker und dergleichen Zeug, das außerhalb der Hörsäle keinen Sinn hatte.
    Ach, dieses Fehlgezücht war ihm von Herzen zuwider. Aber für seine Zwecke ideal geeignet.
    Als die Formalitäten abgewickelt waren und Siderip als Kulturattache der Motana von Jamondi vorgestellt worden war, fragte Letoxx ihn: „Und jetzt? Ins Archiv kommt ihr mit dem Antigrav-Oval nicht, die Gänge sind zu schmal und verwinkelt. Wollt ihr euch die Datenspeicher hierher schleppen lassen?"
    Die Glatthäuter konferierten kurz mit ausgeschalteten Translatoren.
    Dann desaktivierten sie die Schutzschirme.
    Filanas interne Zeitleiste zeigte 12:29:07 Uhr, als die Raumsoldaten und Roboter die Plattform verließen und über den Campus ausschwärmten.
    Nur Hajmo Siderip, Iant Letoxx und ihre jeweiligen Leibwächter blieben zurück sowie Gorm Goya, der seine Truppe koordinierte. „Womit können wir euch dienen?", fragte die Rektorin. Ihre fahrig lauernde Körperhaltung passte nicht zum Inhalt ihrer Worte. „Dürfen wir euch zu einem Imbiss laden? Oder wollt ihr das Brunfthaus aufsuchen?"
    Sie zeigte quer über den Platz zu einem Gebäude, das als eines von wenigen große Fenster besaß. „Dort halten sich die Weiber auf, wenn sie in den Wochen sind", erklärte Letoxx. „Noch eine kulturelle Tradition. Das Brunfthaus der Kybernetischen Universität zählt zu den beliebtesten von Whocain. Wem danach ist, dem bietet sich hier eine große Auswahl. Wollt ihr es besichtigen?"
    Hajmo lehnte das Angebot dankend ab. „Sobald unsere Vorhut grünes Licht gibt, würden wir uns gern euer Archiv zeigen lassen. Wir suchen vor allem Aufzeichnungen aus der Zeit vor der Isolation der Hyperkokons. Als die Kybb-Völker und die Motana noch gemeinsam den Schutzherren von Jamondi dienten und, Seite an Seite, für Frieden, Freiheit und Prosperität in dieser Galaxis stritten - ein Zustand, der hoffentlich bald wieder eintreten wird."
    „Keine Ahnung, was und wie viel davon vorliegt. Das wurde sehr, sehr lange nicht mehr nachgefragt", sagte der Assistent mit den vielen hellblauen Flecken, die sich in Augenhöhe um seinen Schädel zogen.
    Daran ließen sich Kybb-Traken recht gut identifizieren. Wie auch beim Stachelkleid handelte es sich dabei um ein Erbe ihrer Vorfahren, die noch von anderen Wesen als Beute gejagt wurden. Zahlreiche Räuber griffen in freier Natur nicht an, sobald sie sich beobachtet glaubten. Trakische Augenbänder suggerierten permanent: Ich sehe dich, Kam es Filana nur deshalb so vor, als mustere der Assistent sie besonders eindringlich?
    Sie fühlte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher