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2293 - Ein Held für alle Fälle

Titel: 2293 - Ein Held für alle Fälle
Autoren: Unbekannt
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vor seinen Augen vollzog.
    Plötzlich bemerkte er, dass Mardi Dice ihn ansah. Er schluckte. Erwartete sie etwas von ihm? Würde sie ihn dafür verachten, herumzustehen und nichts zu tun?
    Verdammt, Jack! Wie kannst du jetzt an so etwas denken!
    Der Strahler fiel polternd zu Boden. Gorda Bellew hob beide Hände und drückte sie vor die Augen.
    Pjotr Grodanow öffnete die Lippen, aber er brauchte nichts mehr zu sagen. Er kam nicht dazu, denn in diesem Moment klang Lärm vom Eingang her auf.
    Und dann waren sie auch schon da. Schwer bewaffnete Männer und Frauen in den Uniformen des TLD.
    Im Gegensatz zu den „Aufständischen" waren dies Kämpfer, hart ausgebildete Terraner, die unter Gon-Os geistiger Kontrolle standen und schnell und unerbittlich handelten.
    Jack Reuter sah es kommen. Mardi Dice unterdrückte nur halb einen Schrei des Entsetzens. Er winkte ihr schnell, ganz ruhig zu bleiben. Vielleicht war er ein Feigling, aber lieber das als ein toter Held.
    Er wusste, was kommen würde. Ihm wurde heiß. Er explodierte fast vor Wut und blankem Entsetzen, als die TLD-Leute in Stellung gingen und die Waffen anlegten. Trotzdem hätte er nicht mit der beispiellosen Brutalität und Menschenverachtung gerechnet, die Gon-Os Diener zeigten, als sie ohne die geringste Vorwarnung das Feuer eröffneten.
    Auf Wehrlose!
    Auf Menschen, ihre Brüder und Schwestern, die doch nur Angst hatten!
    Jack sah, wie sie fielen, zuerst Gorda Bellew, dann ihre wenigen Begleiter.
    Sie starben schnell, mit weit aufgerissenen Augen, aus denen noch im Tod Unglauben und Fassungslosigkeit schrien.
    Jack C. Reuter starrte die teilweise verkohlten Leichen an, dann ihre Mörder. Als einer von ihnen sich umsah und mit seinem forschenden Rundblick bei ihm landete, wich er schnell aus. Sein Herz raste. Er wollte etwas tun, irgendetwas, aber er war wie gelähmt, und das war gut so.
    Jetzt nur nicht auffallen!
    Er zitterte am ganzen Leib und betete, dass auch Mardi sich zurückhielt und er aus diesem schrecklichen Albtraum erwachte, bevor alles noch schlimmer kam. Konnte es das überhaupt noch?
    Jack brauchte nicht lange auf die Antwort zu warten.
    Es konnte.
    Es war nicht bloß die erste öffentliche Hinrichtung in Jack Reuters lunarem Wohnbezirk, es war die erste auf dem ganzen Trabanten - und das wahrscheinlich, solange Menschen auf dem Mond lebten.
    Es war furchtbar. Er wünschte sich ein Mauseloch, in das er sich verkriechen konnte. Nur gab es auf dem Mond keine Mäuse, also auch keine Löcher. Und selbst diese wären von Gon-Os langem Atem durchweht worden. „Das ist so grausam", flüsterte Jack Brad Hinx zu, der zwar nicht wie er unter Strafandrohung dazu gezwungen worden war, sich zur Exekution auf dem großen Zentralplatz von Luna Town IV einzufinden, aber dennoch nur zögerlich mitgekommen war. Er hatte es seinem Freund zuliebe getan, weil er um dessen Verfassung wusste. „So gottverdammt sinnlos!
    Barbarisch! Ich will das nicht sehen!"
    „Du hast keine Wahl, Kamerad", erwiderte Brad. „Entweder du stehst das hier durch oder morgen selbst da oben."
    Er zeigte mit dem Kinn zu dem großen Prallfeldpodium hin, auf dem zwei Dutzend Menschen standen, die Hälfte davon in Uniform und mit Strahlern bewaffnet. „Schlimmer als das Massaker in der Werft kann es nicht sein, oder?"
    „Ist es doch", knurrte Jack. „In der Werft, das war brutaler, eiskalter Mord durch den Liga-Dienst."
    „Der, wie wir nun selbst erleben dürfen, von Gon-O gesteuert wird. Er hat ihn genauso unter Kontrolle wie große Teile der Streitkräfte und der Polizei." Er lachte bitter. „Der Gott weiß, worauf es ankommt, Kamerad.
    Wo die maßgeblichen Leute sitzen. Und hier, hier ist es nicht anders."
    „Nein", zischte Jack. „Es ist zum Kotzen!"
    Er war lauter geworden. Brad stieß ihn warnend mit dem Ellbogen an und bedeutete ihm, gefälligst die Stimme wieder zu senken. Jack nickte und biss sich auf die Unterlippe. Brad hatte ja Recht. Man konnte niemandem mehr trauen. Jeder konnte ein Diener Gon-Os sein. Die Ereignisse der letzten Nacht hatten es deutlich auch denen gezeigt, die es nicht sehen wollten.
    Von überall her waren die Menschen zusammengeströmt, in der Hauptsache Techniker und Technikerinnen, die in Luna Town IV wohnten und in den umliegenden Werften und Anlagen arbeiteten. Die halb tief ins Mondgestein hineingebaute, halb unter einer riesigen Kuppel liegende Siedlung bedeckte eine Fläche von fast hundert Quadratkilometern. Im kalten Licht der Kunstsonnen
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