Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
228 - Crows Schatten

228 - Crows Schatten

Titel: 228 - Crows Schatten
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
Knochen einzeln, Bürschchen!«
    »Na, dann fang an.« Trashcan sprang auf dem Tisch und zog erneut sein Schwert. Er streckte dem Inquisitor die Holzprothese hin. »Zuerst den Knochen hier.«
    Mr. Black räusperte sich. »Runter vom Tisch, Trashcan, entspann dich wieder.«
    Auch der Erzbischof redete seinen beiden Glaubensbrüdern gut zu. Schließlich sprang Trashcan Kid vom Tisch und alle setzten sich wieder. Mit einer Kopfbewegung bedeutete Rev’rend Rage seinem Sekretär, das Gespräch weiter zu führen.
    »Wir haben noch einen zweiten Punkt, den es zu besprechen gilt«, sagte Rev’rend Rock. »Sachbeschädigung und versuchte Körperverletzung. Aus Ihrem Territorium wurde auf eine unserer Lautsprecheranlagen gefeuert. Ein Teil der Anlage stürzte daraufhin vom Dach auf die Straße.« Seine hohe Stimme stand in lächerlichem Kontrast zu seiner erheblichen Körpermasse. »Wie leicht hätte da jemand verletzt werden können.«
    Alexandra Cross wandte sich an die hinter ihr stehenden Männer und Frauen. »Ist davon irgendetwas bekannt?«
    »Ja, Mrs. Präsident«, bestätigte Amoz Calypso, Leibwächter der Präsidentin und Captain der Bunkerstreitkräfte. »Mr. Buck hat vor ein paar Monaten auf einen der Lautsprecher in der Umgebung des Fordtheaters geschossen!«
    »Dieser Frevler!«, polterte Rev’rend Torture los. »Wir verlangen seine Auslieferung!«
    »Mr. Buck fühlte sich durch die lauten Gesänge gestört, die aus den Lautsprechern drangen«, erklärte Amoz’ Zwillingsbruder Christie Calypso.
    »Der Vertrag garantiert uns Religionsfreiheit«, piepste Rev’rend Rock. »Lobgesang gehört zur Ausübung unserer Religion! Folglich hat dieser Buck unsere freie Religionsausübung eingeschränkt. Folglich brechen Sie den Vertrag, wenn Sie ihn nicht ausliefern.«
    »Gut, dass Sie diesen Punkt ansprechen«, ergriff Mr. Black jetzt das Wort. »Sie können natürlich beten und singen, bis Ihnen schlecht davon wird. Im Vertrag steht jedoch nichts davon, dass Sie die Stadt mit Gebeten und Gesang beschallen dürfen. Oder mit dem elektronisch verstärkten Glockenlärm, mit dem Sie Waashton neuerdings terrorisieren.« Er sprach ruhig, aber bestimmt. »Das muss aufhören. Und zwar sofort.«
    Zwei, drei Atemzüge lang musterten die Rev’rends ihn schweigend. Seine Forderung schien ihnen die Sprache verschlagen zu haben. »Soll das heißen, Sie liefern uns den Frevler nicht aus, der den Lautsprecher samt dem Lobgesang zerschossen hat?«, flötete Rev’rend Rock schließlich.
    »Das soll heißen, dass außer diesem von Mr. Buck bereits abmontierten auch alle anderen Lautsprecher zu verschwinden haben«, sagte Mr. Black scheinbar seelenruhig.
    »Und zwar sofort!«, schnarrte General Garrett.
    »Sie wollen uns Vorschriften machen, auf welche Weise wir den HERRN zu preisen haben?« Jetzt war es Rev’rend Rage, der aufsprang.
    »Ganz und gar nicht.« Mr. Black begann mit den Fingerbeeren auf der Tischplatte herumzutrommeln. »Es geht mich nichts an, was Sie so treiben und wie Sie es treiben. Ich will nur nichts davon mitbekommen.«
    »Sie wollen uns verbieten, aus vollem Herzen und ganzer Seele dem HERRN zu lobsingen?!« Auch Rev’rend Torture stand schon wieder und pumpte sich auf.
    »Das ist unser Territorium!«, rief Rev’rend Sweat. »Darauf bestimmen einzig wir die Lautstärke unserer Gebete!«
    »Außerdem ist es unsere Pflicht, die verlorenen Sünder durch liebliches Glockengeläut zur Messe zu locken!«, verkündete Rev’rend Rock.
    »Ihr bezahlt sie doch mit schlechtem Whisky und fettem Fleisch für den Messebesuch!«, tönte Trashcan Kid. »Warum braucht ihr da noch dieses höllische Gebimmel?«
    »Weil der HERR es uns befohlen hat, du vorlauter Wichser!«, schrie Rev’rend Torture, was ihm einen tadelnden Blick seines Erzbischofs eintrug.
    »Die Lautsprecher kommen weg!« Jetzt platzte auch Mr. Black der Kragen und auch er sprang auf.
    »Sie bleiben, wo sie sind!«, schrie Rev’rend Rage.
    »Sie kommen weg!«, brüllte Mr. Black, und bald standen sie alle, zogen ihre Waffen und brüllten und palaverten durcheinander.
    »Schluss jetzt!« Mr. Blacks Stimme übertönte alle anderen. Er sog laut hörbar die Luft ein und deutete zu einem der Türme in der Gottesstaat-Enklave, an dem ein besonders großer Lautsprecher hing. »Morgen bis Sonnenuntergang sind die verdammten Lautsprecher abmontiert, sonst kommen wir rüber und hängen sie selbst ab!« Sprach’s, drehte sich um und marschierte zurück in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher