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2278 - Brennpunkt Talan

Titel: 2278 - Brennpunkt Talan
Autoren: Unbekannt
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in seinem Leben keine Rolle gespielt. Was war es aber dann?
    Ich konnte mir lediglich vorstellen, dass sein Handeln sich aus seiner größten Schwäche ergab: der Thanatophobie. Kharzani hatte Angst vor dem Tod, und alles, was er tat, war im Grunde auf seine Gier nach dem Leben und der Unsterblichkeit zurückzuführen. Vielleicht versuchte er sie zu erlangen, indem er einer Spur nachging, die aus der Zeit vor der Errichtung der Hyperkokons stammte: Es gab eine Verbindung zwischen dem Solsystem, Parrakh und Kher: Gon-Orbhon. Der einstige Schutzherr aus dem Dom von Parrakh hatte einst nach der Sonne Talans gegriffen, nach unserem sechsdimensionalen Juwel. Er hatte sich deren psionische Energien einverleibt, hatte sie von Sol nach Amringhar, die Große Magellansche Wolke, fließen lassen.
    Was lag näher als die Vermutung, dass er das auch heute wieder tat, nachdem alle Hyperkokons erloschen oder saß die terranische Heimatflotte keine Chance.
    Inzwischen hatten wir uns so weit von Kher entfernt, dass der Rand des Arphonie-Haufens in die Reichweite der Taster geriet. Sie präsentierten uns gewaltige Hyperbeben, deren Ausläufer als Gravosturmfluten in den Normalraum einbrachen und sich vom Rand des Haufens nach allen Richtungen ausbreiteten. Im Normalraum verliefen sie sich ziemlich schnell, aber im Hyperraum pflanzten sie sich weiter fort und machten ein Manövrieren zur Gefahr. Für unseren Flug bedeutete es, dass wir uns in kleinen Sprüngen und über mindestens neun Aufladungsetappen bis nach Sol vorantasten mussten, entsprechend der Reichweite unserer Kugelzellen-Speicher, die nach fünfzehn Einzelsprüngen neu aufgeladen werden mussten - jeweils eine Angelegenheit von Stunden. Das hielt uns länger auf, als wir es uns leisten konnten.
    Wenigstens erging es den Kybb-Titanen des ehemaligen Schutzhelm genauso. Sie hatten jedoch mindestens eine Transition Vorsprung, die wir nicht mehr einholen konnten. „Mit ein wenig Glück gibt es eine Funkrelaisstrecke vom Solsystem zum Pfeifenkopfnebel", sagte ich.
    Ich half dem Piloten, die ELEBATO auf den Pfeifenkopfnebel auszurichten. Etwas knifflig war dabei lediglich, die Koordinaten des Nebels in Relation zu SXG-1317 zubringen, dessen Sterne sich in diesen Stunden mit dem ursprünglichen Arphonie-Haufen zusammenfügten.
    Die ELEBATO leitete die nächste Transition ein, ein Manöver ins Ungewisse angesichts der Phänomene, mit denen wir rechnen mussten. Beim Wiedereintritt in den Normalraum schüttelte sich das Schiff.
    Die Hyperortung lieferte Zerrbilder der kosmischen Nachbarschaft: Der Pfeifenkopfnebel präsentierte sich bizarr, wie von gewaltigen Kräften zerrissen. Eine Gravitationslinse lag davor, die das Gebilde verzerrte und die Orter an der Nase herumführte.
    Die Shoziden versuchten es mit einem ersten Funkspruch, aber er endete im Nichts. „Weiter!", dröhnte der General. „In die nächste Etappe!"
    Die Verhältnisse besserten sich nicht, obwohl wir uns in Schnelletappen von jeweils 3,8 Lichtjahren aus der Materialisationszone Arphonies entfernten.
    Den Grund dafür erkannten wir erst viel später, als wir mit viel Glück dreihundert Lichtjahren zurückgelegt hatten.
    In der Nähe war eine Art riesiges „Riff" entstanden, eine Bastion mitten im All, um die wir am besten einen großen Bogen flogen. Das Riff wies ein permanentes Hypersturm-Epizentrum auf, offenbar eine Folge der Turbulenzen im Zusammenhang mit der erhöhten Hyperimpedanz. Der Doppelstern aus einem roten MOÜberriesen und einem blauen A5-Begleiter steckte im „Auge des Hurrikans". Die Ausläufer der Rematerialisationsbeben versetzten die Hypersturmzone in zusätzlichen Aufruhr, eine Gefahr für die Planeten des Sternsystems und ihre Bewohner. Von diesem Riff breiteten sich Hyperphänomene über die gesamte 5000-Lichtjahre-Kugel aus, die den Kernbereich der LFT bildete.
    Wir kamen mit dem Hyperfunk nicht durch. Und der Vorsprung der Kybb-Titanen wuchs. 48 Gigantraumer gegen Sol.
     
    4.
     
    Terra - 8. März 1333 NGZ.
     
    Maurenzi Curtiz, Moharion Mawrey, Noviel Residor und Fedor Poscheff-Tsun saßen am ovalen Konferenztisch und sahen ihm in gespannter Erwartung entgegen.
    Der Residenz-Koordinator versuchte in den Gesichtern der Anwesenden zu lesen.
    Hatte LAOTSE sie informiert, worum es ging? „Entschuldigt bitte, dass es so lange gedauert hat", murmelte er.
    Maurenzi Curtiz lächelte verständnisvoll. „Schon gut, Homer. Auf ein paar Minuten kommt es wirklich nicht an."
    „Eine Nachricht von
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