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2277 - Die Macht der Sekte

Titel: 2277 - Die Macht der Sekte
Autoren: Unbekannt
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das Fluggerät zur Seite, und der Antrieb kreischte auf, als es erneut Fahrt aufnahm.
    Der Attentäter wird nervös, dachte Carreras. Er hat nicht damit gerechnet, dass wir auf ihn zufliegen, um ihn zu erledigen, statt umgekehrt.
    Mit zusammengekniffenen Lippen starrte der Don nach vorn, wo er jetzt immer deutlicher die einzelnen Stockwerke in dem Gebäude unterscheiden konnte. Langsam zeichnete sich ab, auf welche Höhe der Gleiter zuhielt. Oberstes Drittel, eine Balustrade mit Wasserspeiern aus der Zeit des Neoviktorianismus der letzten Jahrhundertwende.
    Wieder fauchte es neben ihnen. Wieder schleuderte es den Gleiter zur Seite. „Scharfen wir es?", schrie Carreras.
    Modesto nickte verbissen und hielt weiter auf das Gebäude zu, das jetzt bedrohlich mächtig vor ihnen aufragte. Entsprechend heftiger wurden die Ausweichmanöver.
    Dann rauschten sie über die Balustrade hinweg und waren plötzlich auf der anderen Seite.
    Modesto ging mit dem Gleiter in eine enge Kurve. „Hast du das gesehen?"
    Der Don schüttelte den Kopf. „Anscheinend ein Terraner. Hat ein Uraltteil von Strahlenkanone montiert. Kein Wunder, dass wir noch nicht getroffen wurden."
    Dann waren sie auch schon um das Gebäude herum.
    Carreras sah einen klaffenden Mund. Weit aufgerissene Augen mit viel Weiß starrten ihn an, als der Pilot das Prallfeld ausschaltete und den Antrieb aussetzte.
    Der Gleiter sackte wie ein Stück totes Metall nach unten. Carreras sprang aus dem Gleiter und auf den Mann zu, der ihn fassungslos anstarrte. Knapp über der Kanone gab Modesto Gegenschub und aktivierte das Prallfeld. Dieses traf auf die Kanone und fegte diese vom Dach.
    Carreras hatte mittlerweile den Attentäter an der Schulter herumgerissen und versetzte ihm einen Kniestoß in den Schritt, gefolgt von Ellenbogenschlägen rechts und links, die den Mann zu Boden schleuderten.
    Als er ihm den Brustkorb eintreten wollte, verharrte er.
    Der Attentäter rührte sich nicht mehr. Er war bewusstlos. Und Carreras begriff, dass sein verwegener Plan tatsächlich geglückt war. Sogar bis ins Detail.
    Hier lag der Mann, den Romero beauftragt hatte, ihn zu erledigen. Hier lag er -bereit, seine Aussage zu machen.
    Romero hatte sich sein eigenes Grab geschaufelt. Künftig würde er, Carreras, mit Imberlock Geschäfte machen. Er war der alte und neue uneingeschränkte Herrscher der Stadt.
    Der Padrino atmete tief durch und senkte das rechte Bein wieder, verharrte neben dem Attentäter. Er sah zu dem Gleiter inmitten der Trümmer der Strahlenkanone.
    Modesto saß noch hinter dem Cockpit. Reglos, schweigend. Er hatte den Ellenbogen auf die Gleitertür gestützt und schaute ihn grinsend an. „Wir haben es geschafft", wollte sein Blick sagen.
    Carreras schwieg. Er war erschöpft von der Aktion, aber stolz. Er hatte seit langer Zeit wieder einmal selbst Hand angelegt. Und der Erfolg hatte ihm Recht gegeben.
    Er hatte Neapel wieder für sich gewonnen. Sein geliebtes Neapel.
    Die See war ruhig, als Datone nur wenige Meter über dem Golf von Neapel nach Ercolano flog. Er blickte auf sein Armband-Chronometer. Neun Uhr vierunddreißig.
    Für zehn Uhr war der Beginn der neuen Demonstration angesetzt.
    Er war ein wenig spät dran, weil er zu Hause noch in alten Holo-Archiven gestöbert hatte. Sie enthielten Aufnahmen aus glücklicheren Zeiten. Mit Cara und vor allem Sarah, seiner verstorbenen Tochter. Das Auftauchen seiner Exfrau hatte die Erinnerung an sie wieder aufleben lassen, an die glücklichste Zeit seines Lebens.
    Sarahs Fröhlichkeit, ihr Singen ... wie sie ihm stolz das Clownsgesicht zeigte, das sie gerade gemalt hatte ... wie sie lachend in seine Arme flog, als er nach Hause kam ...
    Das war jetzt alles vorbei. Sarah war tot. Romero hatte sie auf dem Gewissen.
    Aber dieser Lump würde seine Quittung bekommen. Carreras würde gegen ihn vorgehen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er für seine Gräueltat büßen musste.
    Datone kniff die Augen zusammen und spähte nach vorn. Er konnte deutlich den Strand erkennen, an dem jetzt schon alle Vorbereitungen getroffen sein würden. Da Powers noch in Haft saß, hatte er die Organisation kurzerhand selbst übernommen und einige Änderungen auf den Weg gebracht, die ihm erfolgversprechender erschienen.
    Immerhin war dieser Auftritt die Nagelprobe!
    Nur wenige Dutzend Personen würden ihn bei der Landung erwarten - und natürlich die Vertreter der Sendeanstalten, die er über seinen Auftritt informiert hatte. Es war ihm nicht mehr
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