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2277 - Die Macht der Sekte

Titel: 2277 - Die Macht der Sekte
Autoren: Unbekannt
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wichtig, möglichst viele Menschen auf die Straße zu bringen. Er wollte die Medienpräsenz und seine Wirkung im Trivid und im Netz entfalten.
    Dort sollte der Eindruck von ungeheurer Präsenz entstehen.
    Aber eine Frage blieb: Würde es den Leuten etwas ausmachen, dass er auf eigene Faust gegen die Sekte hatte vorgehen wollen?
    Er hoffte, dass sich nicht bereits Resignation ausgebreitet hatte. Jetzt standen sie nämlich kurz vor dem Sieg. Jetzt hatten sie etwas gegen die Sekte in der Hand. Das Gutachten der Experten würde verhindern, dass der Berg weiter zerstört wurde.
    Und Datone hatte vor, Imberlock dieses Gutachten regelrecht um die Ohren zu schlagen.
    Was scherte es ihn, ob er die Herrschaft über ganz Terra anstrebte? Er, Barto Datone, war angetreten, um den Vesuv zu retten, und nie hatten die Chancen so gut gestanden.
    Entschlossen legte er den Gleiter in eine enge Kurve. Diesmal winkten ihm während des Landeanflugs nur einige Statisten zu, aber wieder parkte in Erwartung der Ausschreitungen ein Fahrzeug mit Sicherheitskräften oberhalb der Kaimauer.
    Datone lachte auf. Ihr hofft, dass etwas schief geht, was? Aber nicht mit mir.
    Immerhin war er nur auf Kaution in Freiheit, und ihm war bewusst, dass er sich keinen Fehler erlauben durfte, wenn er nicht gleich wieder eingesperrt werden wollte.
    Er landete sanft wie ein Blatt im Wind und verließ den Schweber. Aus den Augenwinkeln sah er, wie jemand langbeinig auf ihn zugestakst kam, als er sich der Bühne näherte, an der eine technische Crew gerade Akustikfelder und eine Kraftfeldrampe einrichtete.
    Es war eine vertraute Gestalt in einem grünen Overall, der nur die mit zartem blauem Flaum bedeckten Hände und den Hals frei ließ: T'ai-Ghün.
    Er begrüßte ihn und ging, als der Blue ihm alle vier Daumen gedrückt hatte, eine flirrende Rampe hinauf. Nach wenigen Schritten stand er hinter einem Pult.
    Mit feuchten Händen umklammerte er das Folienbündel, das er mitgebracht hatte. „Das hier", rief er und hob es hoch in die Luft, „wird unseren Berg retten! Ob die Sekte das will oder nicht, es wird ihren Machenschaften endgültig ein Ende bereiten."
    Nach seinen Erfahrungen der letzten Tage war es ein seltsames Gefühl, vor so wenigen Menschen zu sprechen, aber er wusste, dass ein Dutzend fähige Experten für Spezialeffekte daraus in eben diesem Augenblick eine gewaltige Menschenansammlung machten. Im Trivid und im Netz würde der Eindruck einer Massenveranstaltung entstehen, und das Großartige war, dass diese Methode rechtlich Bestand hatte.
    Er räusperte sich. „In den letzten Tagen haben unabhängige Experten sich Gedanken darüber gemacht, welche Auswirkung die Grabungen auf den Vesuv haben. Dabei ist ein Gutachten entstanden, das uns auf ganzer Linie bestätigt. Ihr habt sicher schon alle davon gehört.
    Eine Grabung von solcher Größe könnte zu einem erneuten Ausbruch des Vesuv führen. Deshalb verlange ich: Die Fräsarbeiten am Berg müssen eingestellt werden!"
    Einige Leute jubelten, andere skandierten seinen Namen, und Datone konnte sich den vielstimmigen Chor vorstellen, den seine Spezialisten daraus zauberten. „Unsere heutige Kundgebung hat den Zweck", fuhr er fort, „die Sekte mit dieser unangenehmen Wahrheit zu konfrontieren. Wir werden anschließend das Gutachten den entsprechenden Stellen vorlegen, die jegliche Bauarbeit dann sofort stoppen werden." Er riss beide Arme hoch. „Die Bauarbeiten müssen enden! Jetzt!"
    Erneut erklang schwächlicher Jubel, aber Datone strahlte für die Kameras übers ganze Gesicht. Er konnte sich vorstellen, welchen Eindruck er auf den Monitoren machte. Doch dann brach der Jubel ab. Einige Statisten schauten irritiert an ihm vorbei.
    Mit einem bangen Gefühl drehte er sich um. Drei Terraner hatten die Bühne betreten und kamen mit raschen Schritten auf ihn zu, zwei davon in einer Uniform, die sie deutlich als Polizisten auswies. „Es ist meine Pflicht, dir mitzuteilen", sagte der mittlere im grauen Anzug, „dass ich diese Veranstaltung leider schließen muss."
    „Ich ... ich verstehe nicht ..." Datone fühlte sich völlig überrumpelt.
    Der Zivilbeamte war etwas kleiner als seine Kollegen und untersetzt, aber er gab sichtlich den Ton an. Als er sich an Datone wandte, wurden seine Worte durch Akustikfelder gut verständlich über den ganzen Platz getragen. „Du wirst in Gewahrsam genommen. Dieses Gutachten soll die Menschen aufwiegeln und wurde vor exakt 21 Minuten Terra-Normzeit als Fälschung
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