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2268 - Das Paragonkreuz

Titel: 2268 - Das Paragonkreuz
Autoren: Unbekannt
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von ihnen vernichtet worden sein."
    „Wer sagt, dass es so sein sollte?"
    Sie blickte ihn herausfordernd an. „Ihr alle zweifelt an seiner Existenz - Zephyda, du, und selbst Carya Andaxi war sich nicht sicher."
    „Sicherheit können wir erst gewinnen, wenn wir Petac erreicht haben", antwortete er ernst. „Ich kann uns leider nicht hinzaubern - glaub mir, ich täte es gerne. Ich bin genauso gespannt wie du."
    Sie wandte sich von ihm ab und richtete den Blick auf die Holokugel, in der Zephyda lebensgroß zu sehen war. Die Stellare Majestät aller Motana, seit kurzem auch Oberbefehlshaberin des Widerstands gegen die Kybb, gegen Kharzanis Garden und das Schloss Kherzesch, machte bei aller Konzentration einen relativ entspannten Eindruck, ganz im Gegensatz zu den langen, für sie zerreibenden und qualvollen Stunden nach dem Eindringen der SCHWERT in den Arphonie-Sternhaufen durch die zusammenbrechende DISTANZSPUR. Sie hatte sich und das Schiff unter Kontrolle und würde es sicher ans Ziel bringen. Zephydas Probleme lagen momentan ganz woanders.
    Sie war zwar als Oberbefehlshaberin der neu gegründeten Allianz der Moral eingesetzt worden, doch nicht von allen war sie unbedingt erwünscht. Ihre Anerkennung als oberste Kriegsherrin musste sie sich erst noch erkämpfen. „Bitte entschuldige", sagte Lyressea. „Natürlich musst du dem Paragonkreuz ,genauso entgegenfiebern wie ich. Ohne es könntest du nicht zum neuen Schutzherrn geweiht werden - genauso wenig wie Atlan. Eure Aura genügt nicht, ihr benötigt das Kreuz zur völligen Einsetzung."
    Er sah sie an, ihrer zeitlosen Schönheit gewahr, und lächelte. Er glaubte zu verstehen, was in diesen Stunden in ihr vorging. Sie war erhaben, eine Unsterbliche wie er. Er fühlte sich mit ihr auf eine Weise verbunden, die schwer in Worte zu kleiden war. Ein unsichtbares Band spannte sich zwischen ihnen. Jeder von ihnen achtete den anderen, aber das allein war es nicht. Es war mehr, mehr als bloße Zuneigung. Er verfügte nicht wie sie über die Fähigkeit der Niederschwellen-Telepathie, aber er glaubte ganz genau zu wissen, was in ihrem Kopf vorging.
    Er hätte ihr gerne etwas anderes gesagt, aber von allen Menschen war sie diejenige, der er am wenigsten etwas vormachen konnte. Sie würde ihm einen dankbaren Blick schenken, doch beide würden wissen, dass sie Illusionen nachjagten, und er würde sich klein und schmutzig fühlen, wie ein Betrüger.
    Das Paragonkreuz zu finden war ihr Ziel. Seit elftausend Jahren galt es als verschollen. Damals war es geflohen, eine sehr wahrscheinlich bewusste Entscheidung, schließlich war es kein unbeseelter Gegenstand, sondern ihm wohnte ein Bewusstsein inne, ein Splitter von ES. Bisher hatten sie sich mit diesem Aspekt des Paragonkreuzes nur unzureichend beschäftigt: Auch in Lyresseas Schilderungen war es kaum mehr als ein Instrument gewesen, viel^ leicht ein Trick oder Kontrollmechanismus von ES.
    Vor nicht allzu langer Zeit war die SCHWERT von Graugischt gestartet, der bisher noch geheimen Zentralwelt des Schattenreichs der Carya Andaxi. Die Schutzherrin selbst hatte ihnen verraten, wo sich das Paragonkreuz -zumindest vor elf tausend Jahren - aufgehalten hatte, und so waren sie aufgebrochen, die 51 Lichtjahre weite Strecke zum Petaccha-System zu überwinden.
    Zu allem Unglück war Petaccha gleich zu Beginn der Eroberung des Sternhaufens von den Kybb eingenommen worden. Die Schutzherrin hatte nach ihrem ersten und einzigen Besuch dort keine weiteren Suchtrupps mehr geschickt, sodass das System heute praktisch terra incognita war: Niemand wusste, wie es dort aussehen mochte.
    Alles war möglich und das Schlimmste anzunehmen.
    Lyressea war Realistin genug, um sich nichts vorzumachen. Vielleicht war es besser, mit einer erneuten Enttäuschung zu rechnen, als hinterher nur umso tiefer zu fallen.
    Schließlich gab es neben der Suche nach dem Paragonkreuz zwei weitere wichtige Standbeine der Koalition der Moral: Sie benötigten dringend aktualisierte Sterndaten, um ein planvolles Vorgehen gegen die Truppen Tagg Kharzanis zu ermöglichen. Und sie mussten versuchen, möglichst rasch die Geheimnisse des Motoklons zu lüften, jener androidrobotischen Kampfmaschine, die auf Graugischt gewütet hatte, bevor sie ihnen doch noch in die Hände gefallen war und jetzt im Sonnenorbit von Demyrtle festgehalten wurde.
    Die Zeit schien sich zu dehnen, je näher sie dem Petaccha-System kamen. Rhodan holte sich und Lyressea Trakara. Immer wieder ertappte er
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