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2268 - Das Paragonkreuz

Titel: 2268 - Das Paragonkreuz
Autoren: Unbekannt
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Segen gegeben. Und jetzt musste er, Sonder fan Dor, zu ihnen hinaustreten und die schlimme Nachricht überbringen.
    Er drehte sich zum Altar um und sah die Kugel der Ikone im Sonnenlicht stehen.
    Aber sie leuchtete nicht mehr von innen. Die Allmutter schwieg.
    Sie hatte sich noch nie geirrt. Aber vielleicht... war es jetzt das erste Mal? Frevel!, schrie es in dem Priester, der schon den alten König vermählt hatte. Es sind sündige Gedanken, die in dir keimen!
    Aber dann sah er wieder die glänzenden Augen des Prinzen und seines Gefolges; hörte die ausgelassenen Lieder der Tabtree und das Lachen der Kinder, roch den Duft der Blumen, mit denen sie die Straßen und Häuser der Stadt geschmückt hatten. Wie konnte er das alles zerstören?
    Sonder fan Dor stand vor der schwersten Entscheidung seines Lebens. Hier war der Spruch der Allmutter, dort war die Stadt mit all ihren freudetrunkenen Bewohnern.
    Selbst die Bäume und die Blumen glühten im inneren Licht ihrer Vorfreude. Die ganze Welt wartete... Wie konnte er das alles zerstören?
    Noch einmal drehte er sich zu der Ikone um. „Verzeih deinem Diener, Große Allmutter", flüsterten seine alten, spröden Lippen. „Aber ich ... kann es nicht."
    Er streckte beide Arme aus und öffnete die Tür des Tempels nach draußen. Der Prinz, sein Gefolge, Kinder, Frauen und Männer. Die Arbeit auf den Feldern ruhte.
    Jeder Einwohner von Scherydann sollte heute feiern. Viele von ihnen würden einen solchen Tag nie wieder erleben.
    Selbst die Sonne schien besonders hell. Die Luft roch würzig und süß wie noch nie.
    Der Flug der Vögel, der Zug der Wolken am Himmel, die Farbe der Bäume und der alles verbindenden Rankengewächse - alles war an diesem so besonderen Tag feierlich. „Nun sag schon, Sonder fan Dor!", rief der junge, prächtig gewandete Prinz mit leuchtenden Augen. „Hat uns die Allmutter ihren Segen erteilt?"
    Der Priester schloss noch einmal die Lider. Noch einmal holte er tief Luft. Einmal noch tobte in ihm der Widerstreit seiner Gefühle und seiner Pflicht. Er leistete der Allmutter Andaxi in Gedanken tiefe Abbitte und wusste, dass er allein schuld war, wenn aus diesem Tag der Freude ein Tag der Trauer und"der Verzweiflung wurde.
    Doch solange die Chance bestand, dies würde nicht eintreten, nicht sofort jedenfalls ... „Hat sie uns ihren Heiligen Segen gegeben, Priester?"
    Sonder fan Dor öffnete die Augen, sah den Prinzen an und nickte langsam. „Sie hat.
    Es wird ein prachtvoller Hochzeitsflug werden, Prinz Ahber fan Var. Ein Flug, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat."
     
    2.
     
    19. September 1333 NGZ Perry Rhodan beobachtete Lyressea, deren Blick in Fernen gerichtet war, Räume und Zeiten, die nur ihrer Erinnerung gehörten: verpasste Gelegenheiten, genutzte Möglichkeiten, ein anderes Leben.
    Sie saßen einander in der Zentrale der SCHWERT gegenüber, auf der mittleren Ebene im dritten Deck des Bionischen Kreuzers, jeder an einem Hufeisenpult. Seit fast fünf Minuten hatten sie kein Wort mehr gesprochen. Es war ungewohnt still.
    Echophage, die Biotronik, hatte nichts Neues zu vermelden. Zephyda in der oberen Ebene war voll in ihre Konzentration versunken. Sie flog das Schiff mit geschlossenen Augen, unterstützt von ihren zwölf Quellen, deren Energie ihr unaufhörlich zufloss.
    Atlan und Rorkhete befanden sich diesmal nicht mit an Bord. Beide waren auf dem Planeten Graugischt zurückgeblieben - Rorkhete, um weiterhin aufopferungsvoll am Zuwachs der dortigen Shoziden-Population mitzuwirken, und Atlan, weil er als erfahrener Admiral und Militärstratege General Traver auf dessen Kommandoschiff begleiten sollte.
    Nach einer Weile kehrte Lyresseas Geist in die Gegenwart zurück. Die, Mediale Schildwache wischte sich mit dem Handrücken über die Wangen und sah Perry Rhodan an. „Wie lange musterst du mich schon?", fragte sie. „Du warst mit deinen Gedanken beim Paragonkreuz", umging er eine direkte Antwort. „Und? Hattest du eine Eingebung?"
    Sie schüttelte den haarlosen Kopf. Ihre ausdrucksstarken' eisgrauen Augen zeigten eine Mischung aus Unsicherheit und Trotz. „Ich werde es spüren, wenn ich in seiner Nähe bin", sagte sie. „Nicht über Lichtjahre hinweg."
    „Das wird bald so weit sein. Wir fliegen mit Maximalgeschwindigkeit. Bis zum Petaccha-System sind es keine zwei Stunden mehr." Er beugte sich vor. „Du kannst es kaum erwarten, oder?"
    „Ich weigere mich zu glauben, das Paragonkreuz könne sich im Besitz der Kybb befinden oder gar
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