Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2262 - Der Submarin-Architekt

Titel: 2262 - Der Submarin-Architekt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sie den Kopf und sah uns direkt ins Gesicht.
    Mit schmerzhafter Intensität nahm ich die Aura dieses Wesens wahr, die sie als Schutzherrin auswies.
    Ebenso deutlich musste sie unsere Ritteraura erkennen können.
    Vielleicht ist sie so krank, dass es nicht funktioniert!
    Wir würden es bald merken.
    Die Schutzherrin besaß keine besonders ausgeprägte Mimik. Dennoch erkannte ich so etwas wie einen Ausdruck unsäglicher Verzweiflung, gepaart mit dem Wissen von Jahrtausenden. Im ehrfürchtigen Verhalten der Schota-Magathe spiegelte sich die Macht dieses Wesens, das einst zum Hoffnungsträger der Schutzherren geworden war.
    Die Schnurrhaare der Schutzherrin zuckten, sie hatte Lyressea erkannt. Auf Atlan und mir ruhte ihr Blick noch viel länger. Zephyda widmete sie nur einen kurzen Blick, der es allerdings in sich hatte.
    Irgendetwas an der Motana schien sie zu elektrisieren. Sie richtete ihren Körper auf, scheuchte die besorgt herbeieilenden Schota-Magathe zur Seite. „Folgt mir!"
    Mit wuchtigen Schlägen ihrer Flossen peitschte Carya Andaxi durch das Wasser. Sie schwamm empor zum Kamin und verschwand zwischen den Felsplatten. „Bei allen Schutzherren!", rief Remo Quotost verblüfft. „Es ist das erste Mal seit langer Zeit, dass sie sich wieder bewegt!" Er schien zu überlegen, was zu tun war. „Ihr nach!", meinte er schließlich.
    Dicht unter der Wasseroberfläche öffnete sich der Kamin an einer Seite zu einer Mulde. Die Schutzherrin kroch hinein, während wir uns auf den Rand des Kamins stellten, sodass wir ab den Knien aufwärts aus dem Wasser ragten.
    Carya Andaxi lag vor uns. Sie keuchte laut und hektisch. Ihr Fell wies etliche kahle Stellen auf vom vielen Liegen, die nackten Hautflecken waren von einer Schuppenflechte befallen. Aufmerksam sah sie zu, wie wir unsere Helme öffneten. Der Submarin-Architekt hatte seine Schutzsphäre wieder aktiviert und hing ein Stück seitlich von uns in der Luft. „Nach elftausend Jahren kann es nur ein Traum sein!", erklang ihre Stimme. Sie war laut und kraftvoll, hallte über das gesamte Atoll. „Und doch ist es Realität", antwortete Lyressea. „Ich grüße dich, Carya Andaxi. In dieser langen Zeit haben die Schildwachen in ihren Ewigen Asylen in Jamondi geschlafen, bis die Ritter der Tiefe kamen und uns weckten. Seither leben wir nur für ein einziges Ziel."
    „Lyressea, Mediale Schildwache, dieses Ziel ist unerreichbar. Die Schlacht ging damals verloren.
    Habt ihr schon vergessen, wie viele Völker ausgerottet wurden, wie viele Millionen Artgenossen allein die Motana verloren? Und jetzt kommst du mit diesen zwei Rittern der Tiefe und willst weiterkämpfen?"
    Sie weiß von Quotost, wer wir sind, erkannte ich. Er war bei ihr, während wir uns in Riharion aufhielten.
    Die Schildwache deutete auf Zephyda. „Nach vielen tausend Jahren haben die Motana auf den freien Welten Jamondis zum ersten Mal wieder eine Stellare Majestät erwählt. Zephyda hat sich an die Spitze der Völker gestellt. Sie wird die Motana in den Kampf führen, denn der Krieg ist noch nicht zu Ende. Ein höheres Schicksal hat es uns bestimmt, dass die Sternhaufen aus ihren Hyperkokons zurück in den Normalraum fallen und wieder zu Bestandteilen der Galaxis werden, die heute >Milchstraße< heißt."
    Lyressea begann, der Schutzherrin die ihr bekannte Geschichte der Hyperkokons von ES zu erzählen, die vor sieben Millionen Jahren installiert worden waren. Atlan und ich ergänzten den Bericht mit der Geschichte des Ritterordens von Khrat, der vor zwei Millionen Jahren die Nachfolge der Porleyter angetreten hatte. Zum Schluss berichteten wir über die Ereignisse um die Superintelligenz THO-REGON und ihren Dritten Weg des Thoregons, der zur Erhöhung der Hyperimpedanz durch die Kosmokraten und damit indirekt zu unserem Treffen hier auf Graugischt geführt hatte. „Soll alles, was wir bisher gegen die Kybernetische Zivilisation unternommen haben, umsonst gewesen sein?", fragte ich am Schluss. „Wenn erst alle freien Völker vernichtet sind, ist es zu spät."
    „Eure Worte sprechen von Freiheit und Gerechtigkeit, von Frieden und Wohlstand, aber sie bedeuten nur eines: Krieg." Die Stimme der Schutzherrin war fest und klar. „Ihr wollt Kharzani in seinem Schloss angreifen und Kherzesch vernichten!"
    „Und wir wollen diese beiden Männer mit Hilfe des Paragonkreuzes zu Schutzherren weihen!", sagte Zephyda. „Aus diesen zwei Gründen sind wir nach Arphonie gekommen. Wir bitten dich nicht, wir fordern deine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher