Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2261 - Jenseits der Hoffnung

Titel: 2261 - Jenseits der Hoffnung
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gefunden, die beiden erwachsenen Orakel und ihre sechs Sprösslinge. In den hintersten Winkel des Raumes hatten sie sich zurückgezogen.
    Träge hob Keg Dellogun den Kopf. Seine Rüsselnase zuckte leicht, und aus seinen großen Augen quoll ein trübes Sekret. „Keine gute Zeit." Ächzend wälzte sich der Dicke herum und ließ für wenige Sekunden seine Bauchseite sehen, bevor er auf den Boden klatschte. „Alles ist kalt und bedrohlich. Ich wollte ..."
    „Ja?", fragte Rhodan, als der gut fünf Meter lange, massige Dellogun unvermittelt wieder schwieg. „Du hast die falsche Aura", wiederholte der Schota-Magathe eine längst getroffene Feststellung. „Ich wollte, wir wären dir nicht gefolgt. Unsere Kinder haben Schmerzen."
    Rhodan ließ sich nicht anmerken, wie sehr ihn diese Aussage traf. „Braucht ihr Hilfe?", fragte er. „Deshalb bin ich gekommen."
    „Wasser!" Keg Dellogun stemmte den Oberkörper in die Höhe, bis sein Schädel mit dem Kopf des Terraners auf einer Höhe war. Seine Barthaare zitterten. „Wasser für die Kinder! Sie leiden, und wir ... wir können uns momentan nicht zuverlässig fortbewegen. Der Sturm hat üble Strahlung durchschlagen lassen. Sie tut uns allen weh, und ich fürchte, auch die Schildwache ist davon betroffen."
    „Bist du sicher?"
    Dellogun ließ sich auf den Boden zurücksinken. „Was ist schon sicher?", murmelte er. „Wir sind noch zu schwach, um zu Lyressea zu gehen ..."
    „Wie sieht es aus?", wollte Rhodan wissen. >„Sie schläft jetzt", antwortete eine der beiden Motana, die während der letzten halben Stunde alle Möglichkeiten der Diagnoseapparatur ausgenutzt hatten. „Ihr Körper braucht den Schlaf."
    „Lyressea scheint extreme Schmerzen durchlitten zu haben", fügte die andere Frau hinzu. „Ausgelöst sehr wahrscheinlich durch die von außen eindringende Strahlung."
    „Ultrahochfrequent."
    „Davon verstehe ich nichts." Die Motana gab dem Terraner mit einer Geste zu verstehen, dass er den Medoraum nun verlassen sollte. „Wir haben der Schildwache ein Sedativum verabreicht. Sie wird mindestens vierundzwanzig Stunden schlafen."
    „Wird sie Folgeschäden davontragen?" Rhodan dachte immer noch entsetzt daran, wie er Lyressea in ihrer Kabine vorgefunden hatte. Vor allem machte er sich die schlimmsten Vorwürfe, dass er sich nicht sofort um sie gekümmert hatte. Andererseits - wer hätte erraten können, dass ausgerechnet die Schildwache derart auf die Strahlung eines Tryortan-Schlundes reagierte?
    Die Motana schien seine Gedanken zu erraten. „Lyresseas Metabolismus gleicht dem unseren weitestgehend", sagte sie. „Die zweifellos vorhandenen feinen Unterschiede können wir nicht erkennen, dafür sind wir nicht ausgerüstet. Es müssen Unterschiede da sein, sonst bleibt ihre derart heftige Reaktion unerklärlich."
    Lyressea war in der Nasszelle zusammengebrochen und hatte sich eine blutende Platzwunde zugezogen. Danach war sie quer durch ihre Kabine bis zum Türschott gekrochen. Die Blutspur hatte erkennen lassen, dass sie völlig orientierungslos gewesen sein musste.
    Als Rhodan in den Raum eingedrungen war, hatte die Schildwache einen Meter vor der Tür gelegen, scheinbar mitten in der Bewegung erstarrt, mit flachem Atem und weit abgesunkenem Blutdruck.
    Lyresseas Lähmung war erst nach der Injektion eines Medikaments langsam abgeklungen. Sicher, viele Motana hatten ebenfalls die Besinnung verloren und klagten über anhaltende Schmerzen, dennoch hatten sie den Schock vergleichsweise glimpflich überwunden. „Wird sie Schäden behalten?", wiederholte Rhodan. „Ich weiß nicht", antwortete die Motana. „Es tut mir Leid, Perry, aber mehr kann ich momentan nicht dazu sagen. Lass einfach die Zeit entscheiden. Lyressea ist eine starke Frau ..."
    „... und vielleicht wirklich unsterblich", fügte die zweite Motana hinzu.
    Unsterblich, dachte Rhodan. Das galt für ihn als Aktivatorträger ebenso, aber es bedeutete in erster Linie, dass der Alterungsprozess aufgehalten war. Lyressea trug zudem keinen Aktivator, der Vergiftungen absorbierte und .Wunden schneller heilen ließ. Gegen schwerere Einwirkungen von außen schützte auch ein Zellaktivator nicht.
    Er hatte auf dem Weg zu den Sternen schon viele Freunde verloren, die als Aktivatorträger potenziell unsterblich gewesen waren. In gewisser Weise machte die Unsterblichkeit einsam.
    Mit unveränderter Geschwindigkeit fielen die beiden Raumschiffe der noch fernen Doppelsonne .entgegen. Perry Rhodan glaubte nicht,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher