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226 - Das Schädeldorf

226 - Das Schädeldorf

Titel: 226 - Das Schädeldorf
Autoren: Mia Zorn
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Station.«
    Maddrax lächelte resigniert. »Mit Taucheranzügen könnten wir es auf diesem Weg schaffen. Noch besser wäre natürlich eine von euren Quallen!«
    »Wir haben eine Transportqualle hier. Im Labor!« Als Ytim’len das hoffnungsvolle Aufflackern in den Augen des blonden Mannes sah, bereute er seine Worte sofort. »Nur komme ich dort nicht hinein«, fügte er schnell hinzu.
    Doch Maddrax schien seinen Einwand zu überhören. »Du redest von einer funktionierenden Transportqualle?«, fragte er.
    »Ein Prototyp. Die Entwicklungen waren zwar noch nicht abgeschlossen, als unsere Wissenschaftler die Station verließen, aber meines Wissens ist sie durchaus funktionstüchtig«, beteuerte der Quan’rill.
    »Und das Labor befindet sich hinter diesem Tor?« Ytim’len nickte.
    Die Gefährten versammelten sich vor der Barriere. Maddrax strich darüber. »Kann man es nicht irgendwie aufbrechen?«
    »Nein«. Ytim’len schüttelte den Kopf. »Das bionetische Material ist widerstandsfähiger als jeder Stahl. Außerdem wurde die äußere Code-Platine entfernt. Öffnen könnte man es nur noch von innen.«
    »Ich kann es versuchen!« Verblüfft schauten er und die anderen Yann an. Aber es war Gilam’esh, der jetzt durch den Seher sprach.
    »Wie willst du das bewerkstelligen?«, fragte Ytim’len.
    »Ich werde meinen Geist von Yann Haggards Körper lösen und so die bionetische Wand durchdringen. Auf der anderen Seite suche ich dann nach einer Möglichkeit, die Tür zu öffnen.«
    »Dafür brauchtest du einen Körper«, warf die Barbarin ein.
    »Genau«, pflichtete ihr Gilam’esh bei. »Wie zum Beispiel ein bionetisches Lebewesen.«
    »Die Transportqualle?«, entfuhr es Maddrax. Yann nickte. »Aber haben die denn überhaupt ein Bewusstsein?«, hakte der Blonde nach.
    »Ein rudimentäres, ja«, erklärte nun Ytim’len, »dazu geschaffen, die erteilten Befehle zu verarbeiten. So wie ein elektronischer Prozessor in einem eurer Computer, aber auf halborganischer Basis.«
    »Hoffentlich nicht genauso anfällig«, brummte Matt. »Die meisten unserer Rechner haben die Zeiten nicht überstanden.«
    »Bionetische Bauteile sind für die Ewigkeit gemacht«, stellte Ytim’len fest. Stolz schwang in seiner Stimme mit.
    »Und was, wenn du nicht mehr zurück findest?«, wandte sich Maddrax wieder an Gilam’esh. »Ich dachte, für eine Geistverschmelzung musst du dein Gegenüber berühren.«
    »Ich bin kein einfacher Quan’rill, sondern ein Weltenwanderer!«, gab Gilam’esh zurück, als könne dies alle Zweifel zerstreuen. »Nefertari wird die geistige Verbindung zu mir halten, damit ich zurück finden kann. Ich weiß, es ist gewagt, aber wenn ich es richtig sehe, haben wir keine andere Chance.«
    Es dauerte eine ganze Weile, bis die Gestalt des Sehers in reglose Starre fiel. Totenstill war es geworden in der Kuppelhalle. Aruula hatte sich zusammengekauert und schien zu lauschen. Ytim’len hockte in ihrer Nähe und biss nervös auf seiner Unterlippe herum.
    Matt lief am anderen Ende des Kuppelraumes auf und ab. Er konnte die Warterei kaum ertragen. Wie lange war es her, dass Gilam’esh den Körper des Sehers verlassen hatte? Eine Stunde schon? Oder doch erst zehn Minuten?
    Dem Mann aus der Vergangenheit war nicht wohl bei dem Gedanken, dass Gilam’eshs Leben jetzt in den Händen Nefertaris lag. Er wusste durch Aruula, wie die Hydritin in der Vergangenheit ihre Interessen durchgesetzt hatte. Konnte man ihr wirklich trauen? Was, wenn sie lieber alleine über Yann bestimmen wollte? Würde Gilam’esh stark genug sein, zurückzukehren?
    Und tatsächlich schienen sich seine Sorgen zu bestätigen: »Ich habe ihn verloren!«, hörte er Nefertari durch Yann sagen. »Gilam’esh hat sich von mir gelöst! Er ist verschwunden!«
    Matt sackte das Blut in die Füße. Wie paralysiert starrte er auf das Tor. Er spürte kaum, wie Aruula zu ihm kam und ihre Hand die seine fest umschloss. Nein, bitte nicht! Nicht Gilam’esh!, dachte er. Ohnmächtige Wut erfüllte ihn. Überzeugt davon, dass Nefertari ihn mit Absicht verloren hatte, bedauerte er zutiefst, dass diese Hydritin keinen eigenen Körper besaß. Er würde ihr…
    Ein plötzliches Geräusch riss ihn aus seinen düsteren Gedanken: Es kam vom Tor her. Und dann öffnete es sich knirschend und quietschend – und gab den Blick auf eine perlmuttfarben schimmernde Transportqualle frei, die lautlos in die Mitte der Halle glitt.
    Gilam’esh war nicht verloren gegangen! Matt fiel ein Felsbrocken
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