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226 - Das Schädeldorf

226 - Das Schädeldorf

Titel: 226 - Das Schädeldorf
Autoren: Mia Zorn
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konnte, gellte Aruulas Kampfschrei in seinen Ohren und ihr Körper löste sich von seinem. Matt sah, dass viele der Monstermenschen ängstlich zurückzuckten. Andere hielten sich die Ohren zu.
    Nur der Zahnlose reagierte sofort und stürzte sich auf Matt. Der Mann aus der Vergangenheit fuhr seinen Ellenbogen aus und traf den Angreifer an der Kehle. Röchelnd sackte der Wilde zu Boden. Matt entriss ihm den Spieß und machte mit ausgestrecktem Arm eine Drehung, um sich Platz zu verschaffen.
    Er sah, dass sich Aruula inzwischen den Weg zum Feuer freigekämpft hatte. Nun war es Matt, der einen Kampfschrei von sich gab. Mit erhobenem Spieß folgte er seiner Gefährtin in die Kuppelhöhle. Doch dort angekommen, stellte sich ihnen eine Horde von Monstermenschen entgegen. Mit grimmigen Blicken richteten sie ihre Waffen auf die Ankömmlinge. Matt sah ihnen an, dass sie nicht lange fackeln würden. Und von Yann Haggard keine Spur!
    »Lasst mir die Frau!«, schrie einer und rannte mit gezücktem Spieß auf Aruula zu. Die Barbarin machte einen Schritt zur Seite und zog dem Wilden ihr Schwert über den Leib.
    Noch während der Angreifer zusammenbrach, lösten sich zwei weitere Männer aus den Reihen der Kannibalen. Während einer Aruula frontal angriff, holte der andere aus, um seinen Speer nach ihr zu schleudern. Matt konnte ihn nur mit einem Schuss aufhalten. Gleichzeitig fiel der andere durch das Schwert der Barbarin.
    Wie Matt es schon geahnt hatte, ließen sich die Monstermenschen von seiner Feuerwaffe nicht einschüchtern. Im Gegenteil, jetzt schienen sie richtig wütend zu sein.
    Während die Wilden in eindeutiger Geste ihre Waffen auf sie richteten, wurde dem Paar in seinem Rücken der Weg abgeschnitten. Wir sind verloren!, dachte Matt. Aber kampflos kriegen sie uns nicht!
    Plötzlich gleißte ein weit verästelter Blitz durch die Höhle. Mit einem knisternden Geräusch wischte er über die Beine derjenigen Monstermenschen, die das Paar von vorne angreifen wollten. Die Wilden schrien auf. Als ob sie auf glühende Kohlen getreten wären, stoben sie auseinander. Und in der entstandenen Lücke sah Matt Yann Haggard. »Hierher! Kommt hierher!« Er stand in einer türgroßen Öffnung an der gegenüberliegenden Wand.
    Während sie zu ihm liefen, erkannte Matt neben dem Seher einen uralten Mann, der offensichtlich die Quelle des Blitzes gewesen war, denn er hielt einen hydritischen Blitzstab in seiner Hand. Doch der Greis besaß keinerlei Ähnlichkeit mit einem Hydriten.
    »Macht schnell! Ich kann sie nicht mehr lange aufhalten!«, rief der Alte ihnen auf Französisch zu.
    Atemlos erreichten Aruula und Matt den Seher. Sie folgten ihm durch die Öffnung in der Wand und gelangten in eine Halle, die von grünlichem Licht erhellt war. Matt schaute sich nach dem Greis mit dem Blitzstab um. In der Kuppelkammer hatten sich die Monsterleute inzwischen gesammelt. Wütend starrten sie in seine Richtung.
    »Ergreift sie!«, brüllte eine Stimme. Im nächsten Moment preschte die Horde johlend los. Auch das erneute Blitzgewitter, das der Greis verschoss, konnte sie nicht länger aufhalten. Schnell schlüpfte der Alte durch die Öffnung und legte seine Hand gegen eine Wölbung in der Wand.
    »Ihr werdet uns nicht entkommen!«, hörte Matt einen der Wilden noch brüllen. Dann glitt eine metallene Tür aus der Wand und verschloss die Öffnung.
    ***
    Obwohl Ytim’len im Augenblick mehr oder weniger ein Gefangener der Schleusenkammer war, fühlte er sich so frei wie schon lange nicht mehr. Gilam’esh hatte ihn nicht nur vom Wahnsinn geheilt, sondern er hatte ihm auch Bilder geschenkt, an denen sich seine geschundene Seele aufrichten konnte. Bilder, die er bislang nur aus den uralten Geschichten der Hydriten kannte. Sie waren voller Hoffnung und Liebe.
    Hoffnung! Genau davon war er erfüllt. Wie kühles Meerwasser umspülte sie seinen Geist. Sobald es ihm gelungen war, die Freunde Gilam’eshs aus dem Tunnelsystem zu schaffen, würde er sich um sein Menschenvolk kümmern. All die Jahre hatte er sie im Wahnsinn regiert. Nun wollte er sie lehren, neue Wege zu gehen. Und er wollte mit Soon Than und dessen Volk im Mangrovenwald Frieden schließen!
    Als erstes aber musste er einen Weg für die Fremden finden. Er trat zu dem blonden Mann, den die schöne Barbarin Maddrax nannte. »Es gibt nur noch diesen Weg, der nach draußen führt. Der Eingang zur Flutkammer«, erklärte Ytim’len. »Früher kamen hier die Transportquallen vom Meer aus in die
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