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2256 - Bahnhof im Weltraum

Titel: 2256 - Bahnhof im Weltraum
Autoren: Unbekannt
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Schiffbrüchigen Grafer Gelber Jamamith handeln konnte.
    Kein Wunder, dass der Mausbiber nicht in der Lage gewesen war, ihn zu lokalisieren.
    Durch die mentale Verbindung mit den winzigen Insekten musste sein Bewusstsein für Guckys telepathische Sinne zwangsläufig zerstreut wirken, als wäre es in Millionen Bruchstücken im gesamten Weltraumbahnhof verteilt.
    Kantiran öffnete das Schott.
    Ein widerlicher süßer Gestank schlug ihm entgegen, als er den in rötliches Halbdunkel getauchten hydroponischen Garten betrat. Der Druck, der um seinen Kopf lag, seit er sich im Weltraumbahnhof befand, steigerte sich zu einem pochenden Schmerz.
    Er stöhnte und schwankte und griff mit der freien Hand Halt suchend nach dem Rahmen des Schotts, um nicht zu stürzen.
    In diesem Moment gellte ein Schrei durch die Stille, der Schrei einer Frau, von namenlosem Grauen und Todesangst erfüllt. Er kam von der Mitte des Gartens, wo sich im roten Zwielicht eine Baumgruppe abzeichnete, von dichten Büschen umgeben.
    Als der Schrei abbrach, lief Kantiran los.
    Aber der Druck und der Schmerz in seinem Schädel nahmen mit jedem Schritt zu, und er hatte das Gefühl, sich durch eine zähe Flüssigkeit zu bewegen.
    Der süßliche Gestank wurde immer stärker. Übelkeit stieg in ihm hoch, doch er eilte keuchend weiter.
    Dann sah er die Knochen weiß aus den Büschen hervorblitzen, menschliche Knochen, bleiche Totenschädel, dazwischen die blutgetränkten Fetzen von Overalls und Uniformen.
    Bei den alten Göttern Arkons, was ist hier geschehen?
    Er kämpfte sich weiter vor, trotz des Drucks in seinem Schädel und der unerklärlichen Schwäche, die in seinem Körper hochkroch und jede Bewegung zu einer ungeheuren Kraftanstrengung machte. Keuchend brach er durch das Dickicht. Knochen knackten unter seinen Stiefeln.
    Eine Lichtung breitete sich vor ihm aus.
    Und wie angewurzelt blieb er stehen. Das Grauen packte ihn wie eine stählerne, erbarmungslose Hand und ließ ihn nicht mehr los.
    Vor ihm, ein Schatten in den Schatten des Gartens, umgeben von zerschmetterten menschlichen Skeletten und wild durcheinander gewürfelten Knochen, halb über eine erstarrte Frau in einem blauen Technikeroverall gebeugt, ragte eine riesige Gestalt auf.
    Ein Ungeheuer mit einem chitingepanzerten Kopf, der vage an eine Gottesanbeterin erinnerte, klaffendem, Geifer verströmendem Maul, rasiermesserscharfen, klappernden Mandibeln und vielgelenkigen Armen, die in Klauenhänden ausliefen. Der mächtige Unterleib des Wesens war aufgebläht, als würde er jeden Moment platzen, und endete in einer offenen Chitinröhre, aus der eine grünliche Flüssigkeit tropfte.
    Kantiran stöhnte auf.
    Er kannte dieses Monstrum.
    Es war das Ungeheuer aus seinen Träumen.
    Abrupt schwenkte der monströse Insektenschädel herum. Die gewölbten Facettenaugen fixierten ihn kalt. Und dann hörte er die Stimme in seinem Kopf, ein böses, drohendes Wispern, gnadenlos.
    Ich weiß, wer du bist, flüsterte sie. Ich kenne dich, Kantiran. Ich kenne dich schon lange.
    Und jetzt gehörst du endlich mir.
    Er wollte seinen Kombistrahler hochreißen und auf das Monstrum schießen, aber seine Muskeln gehorchten ihm nicht. Der mentale Druck auf seinen Schädel war fast unerträglich, als würde ihn ein Schraubstock zusammenpressen. Er ächzte und kämpfte gegen die Lähmung an, doch ohne Erfolg.
    Ihm brach der Schweiß aus.
    Er war verloren, dämmerte ihm.
    Plötzlich erbebte das Rieseninsekt. Krampfhafte Kontraktionen durchliefen seinen Unterleib, und ein großer Schwall grünlicher Flüssigkeit ergoss sich aus der Legeröhre.
    Ah, seufzte die mentale Stimme in seinem Kopf. Die Brut ist ungeduldig... und ihre Zeit ist jetzt gekommen. Du wirst der Erste sein, der sie nährt, Kantiran, der Erste von vielen ...
    Plötzlich blitzten Bilder vor seinem geistigen Auge auf, Bilder des Grauens und der Raserei. Er sah Dutzende von diesen monströsen Insekten, groß wie Schweine, durch den Weltraumbahnhof schwärmen und über die wehrlose, lethargisch dahindämmernde Besatzung herfallen. Er sah, wie sie die Menschen zerrissen, ihr Blut tranken, gierig ihr Fleisch fraßen und nicht aufhörten, bis auch der Letzte ihrem unstillbaren Hunger zum Opfer gefallen war. „Nein!", wollte er schreien, aber er brachte keinen Laut hervor.
    In seiner Verzweiflung konzentrierte er sich und rief mit seinen telepathischen Sinnen nach Gucky, doch er erhielt keine Antwort.
    Graf er Gelber Jamamith schien seine Impulse zu blockieren. Oder
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