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2256 - Bahnhof im Weltraum

Titel: 2256 - Bahnhof im Weltraum
Autoren: Unbekannt
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Werkzeug in den Händen des Imperators, eine Geheimwaffe gegen Perry Rhodan und die Liga Freier Terraner.
    Kantiran wischte die Tränen von seinen Wangen und starrte düster vor sich hin.
    Das Kalkül der Mascantin war nicht aufgegangen. Er war geflohen, zur LFT übergelaufen und hatte sich seinem Vater Perry Rhodan angeschlossen. Und er hatte geglaubt, die Vergangenheit weit hinter sich gelassen zu haben.
    Doch er hatte sich gründlich getäuscht - Ascari da Vivo, seine Mutter und die Mörderin seiner großen und einzigen Liebe, befand sich mit ihm an Bord dieses terranischen Raumschiffes, war mit ihm unterwegs nach Magellan, und er durfte nichts tun, um sie für dieses schreckliche, skrupellose Verbrechen zu bestrafen.
    Ascari war die offizielle Beobachterin von Imperator Bostich I. auf dieser Mission. Wenn er sie tötete, würde dies einen katastrophalen Krieg zwischen dem Göttlichen Imperium und der Liga Freier Terraner auslösen. Und das in einer Zeit, in der in der Milchstraße ohnehin das Chaos herrschte.
    Ihm waren die Hände gebunden.
    Ihm blieb nichts anderes übrig, als seinen Hass schwelen zu lassen, die Glut zu nähren, bis eines Tages, irgendwann, der Tag der Rache kam.
    Und er würde kommen.
    Der Mord an Thereme würde nicht ungesühnt bleiben.
    Kantiran atmete tief und gleichmäßig und dachte an den Tarox-Marder, der Ascari da Vivo schwer verletzt, ihr Gesicht auf schreckliche Weise verunstaltet hatte.
    Aber die Medizin hatte gute Arbeit geleistet.
    Ihr Gesicht war völlig wiederhergestellt. Ein Wunder der modernen plastischen Chirurgie.
    Nicht eine Narbe war zurückgeblieben. Ascari war von makelloser Schönheit und so grausam und bösartig wie zuvor.
    Und Thereme war tot.
    Kantiran presste seine Stirn gegen die geballten Hände und kämpfte gegen den Schmerz an, der in ihm wühlte, die Trauer, die ihm die Kehle zusammenschnürte, die abgrundtiefe Verzweiflung, die ihn seit Jahren begleitete. Er hatte einmal geglaubt, seine Trauer und Wut überwunden zu haben, als er Shallowain auf Hayok stellte und besiegte, aber das war voreilig gewesen.
    Eines Tages, dachte er, werde ich tun, was getan werden muss. Ich verspreche es dir, Thereme, und ich habe meine Versprechen immer gehalten. Eines Tages ...
    Mit einem Ruck, wie um die düsteren, deprimierenden Gedanken abzustreifen, schlug er die Decke zur Seite und glitt von seinem Bett. Das gleichmäßige Dröhnen der Impulstriebwerke verriet, dass sich die RICHARD BURTON noch immer im Linearraum befand, aber wenn ihn sein Zeitgefühl nicht trog, würde die Überlichtetappe in Kürze enden.
    Er wollte in der Zentrale sein, wenn es so weit war.
    Seine Kabine erdrückte ihn. In der Stille glaubte er Theremes Stimme zu hören, geflüsterte Worte der Liebe, ein Echo der Vergangenheit, die unwiederbringlich verloren war. Das Alleinsein war eine Last, die schwer auf seinen Schultern lag.
    Er ging in die Nasszelle seiner Kabine, und der Computer machte automatisch Licht.
    Im Spiegel über dem Waschbecken blickte ihm sein trauriges, blasses Gesicht entgegen, scharf geschnitten, beinahe hager, mit dem vertrauten kleinen Muttermal unter dem rechten Auge und dem schmalen Kinnbart. Dunkle Haare, struppig über der Stirn, standen fast wie ein Strahlenkranz nach oben ab. Unter dunklen Brauen leuchteten wasserblaue Augen.
    Obwohl er zur Hälfte Arkonide war, hatte er nicht die roten Augen seiner Mutter geerbt, und er war dankbar dafür. Er hasste und verabscheute alles, was ihn an sie erinnerte.
    Mit grimmiger Miene griff er nach dem Rasierpinsel, schäumte seine Bartstoppeln ein und schabte sie mit dem scharfen Rasiermesser ab, ein Ritual, das ihm an jedem Morgen half, sich auf den Tag vorzubereiten. Natürlich hätte er auch mit einer simplen Spritze oder einer Creme seinen Bartwuchs stoppen können, doch er zog die altmodische Methode vor.
    Nachdem er sich gewaschen hatte, schlüpfte er in seine hautenge schwarze Hose, zog ein weißes, knopfloses Hemd an und streifte die Jacke aus dunkelbraunem Leder über, die ihm Thereme einst geschenkt hatte, damals, in den glücklichen Tagen ihrer jungen Liebe.
    Er presste die Lippen zusammen, bis sie ein blutleerer Strich waren, und griff nach den beiden Holstern, in denen die Dwarmaris untergebracht waren, die winzigen, ameisenähnlichen Insekten, die unter seiner mentalen Kontrolle standen. In seinem Geist zeichneten sich die primitiven, rein instinktgesteuerten Bewusstseine der nur millimetergroßen Tiere als helle Funken ab, in
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