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2253 - Kybb-Jäger

Titel: 2253 - Kybb-Jäger
Autoren: Unbekannt
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hatte und das Tan-Jamondi-System hinter ihnen geblieben war. „Können wir jetzt weitermachen?", drängte Echophage.
    Wortlos nahm Jospeth die Beutel wieder auf. Er öffnete einen nach dem anderen, maß die von Echophage angegebene Menge ab und gab die Mineralien in das Wasser. Schließlich hatte er sich zu dem letzten, größten Beutel vorgearbeitet - und erkannte die Substanz, die sich in ihm befand. Es war Salz. Jospeth tauchte einen Finger in das Granulat, leckte mit der Zunge darüber. Eindeutig Salz.
    Was hatte das zu bedeuten? Jospeth gab das Salz in das Wasser. „Moduliere die Schwerkraft im Innern des Antigravitationsfelds, damit das Wasser und die Mineralien durchmischt werden."
    Jospeth betätigte die Kontrollen. Und dachte nach. Salz. Das Wasser würde salzig sein. Er hatte einmal im Leben salziges Wasser geschmeckt, als er mit einer Gruppe Motana den Wald auf Baikhal Cain verlassen hatte, der ihnen Schutz vor den Stachlern bot. Es war ein verzweifelter Akt gewesen, ein Ablenkungsmanöver, das in einer Katastrophe geendet hatte. Von den zwanzig Motana, die der Gruppe angehörten, hatten neben' Jospeth nur zwei Frauen überlebt.
    Aber bevor sie die Stachler gestellt hatten, waren sie aus dem Wald getreten und hatten das Meer gesehen. Durstig hatte Jospeth sich in die Wellen gestürzt, um nur wenige Augenblicke später das ersehnte Wasser wieder hochzuwürgen. „Dummkopf!", hatte ihn die Anführerin gescholten. „Wie kann man nur so dumm sein, nicht zu wissen, dass man Meerwasser nicht trinken kann! Es ist salzig."
    Jospeth hatte ihren Spott nicht vergessen, auch nicht, als die Stachler die Anführerin drei Tage später erschossen.
    Und jetzt hatte er sein eigenes Salzwasser gemischt. Wozu? „Wozu dient das Salzwasser?", fragte er Echophage. „Ich kann es dir nicht genau sagen. Ich weiß nur, dass es benötigt wird, um eine Reparatur durchzuführen. Versucht man es ohne die Wasserblase, schädigt man das Fasernetz irreparabel."
    Der Mischvorgang ging zu Ende. „Jetzt das Medikit", sagte Echophage. „Im übertragenen Sinne >verbindest< du die >Wunden< des Fasernetzes, stoppst den Substanzverlust, knüpfst neue Verbindungen." Die Biotronik hatte offenbar erkannt, dass sie Jospeth stärker einbeziehen musste, wollte sie nicht Gefahr laufen, dass der Motana nicht doch noch seine Kooperation aufkündigte. „Die Mineral-Wasser-Mischung erhöht die Flussfähigkeit der Substanz
     
    101.
     
    Sie dient ihr als neue Trägermasse, frischt die noch vorhandene auf."
    Nach nur wenigen Minuten hatte Jospeth die Schadensstelle zu Echophages Zufriedenheit repariert. „Sind wir fertig?", fragte der Motana hoffnungsvoll. „Ist Lashunda jetzt wieder am Leben?" Jospeth hatte nicht mehr nennenswert geschlafen, seit sie den Kybb-Verband aufgerieben hatten. Und das war ... wie viele Tage her? Der Todbringer konnte es nicht sagen. Dem Gefühl nach eine kleine Ewigkeit. „Fertig?" Jospeth hörte Echophage zum ersten Mal lachen. „Wie kommst du darauf? Wir haben eben erst angefangen!"
    Echophage führte Jospeth zur nächsten reparaturbedürftigen Stelle. Der Motana, auf dem Erschöpfung und Müdigkeit plötzlich wie ein schweres Gewicht lasteten, hätte am liebsten um eine Erholungspause gebeten. Aber Jospeth riss sich zusammen. Es ging um Lashunda. Er konnte später schlafen, er hatte noch ein ganzes Leben Zeit dafür. Und außerdem konnten es nicht mehr viele Stellen sein.
    Zwei oder drei noch, im schlimmsten Fall eine Hand voll.
    Am Ende, nach beinahe elf Stunden, zählte Jospeth
     
    43.
     
    43 oder vielleicht 45 oder auch nur 40 - Jospeth hätte sich auf keine Wette eingelassen. Ihm blieb kein Quäntchen Kraft mehr für Nebensächlichkeiten wie das Mitzählen seiner Arbeit, er benötigte seine Konzentration für das Schneiden und Zusammenfügen, das Verschließen und Eröffnen neuer Verbindungen.
    Jospeth konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, als Echophage das Ende der Reparatur verkündete. „Fertig. Jospeth, wir sind fertig."
    Der Motana traute seinen Ohren nicht. „Fertig ...?", fragte er langsam. „Heißt das, Lashunda lebt wieder?"
    „Das kann ich noch nicht mit Sicherheit sagen", antwortete Echophage. „Du hast ein neues Fasernetz geknüpft. Es braucht einige Zeit, bis es sich so weit regeniert hat, dass Lashundas Bewusstsein zurückkehrt. Falls es zurückkehrt."
    „Wie lange?"
    „Eine halbe Stunde, möglicherweise eine ganze. Geh in deine Zentrale, Jospeth.
    Setz dich in den Sessel, ruh dich
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