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2246 - Kavuron der Spieler

Titel: 2246 - Kavuron der Spieler
Autoren: Unbekannt
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devotem Tonfall, doch mit dem unerschütterlichen Sendungsbewusstsein eines geborenen Befehlsempfängers, „entbietet dem heimlichen Ehrengast ihre persönliche Aufwartung."
    Er zeigte auf die Flasche, die er mitgebracht hatte. „Sie hat mich geschickt, ihm den feinsten Tropfen darzureichen, den die Weinberge Hayoks in den letzten Jahrzehnten produziert haben."
    Der linke Kralasene ließ, Furcht erregend flink, seine Waffe ins Halfter gleiten und zückte stattdessen ein mattschwarzes, eiförmiges Gerät, mit dem er das Tablett und dessen Träger scannte. Äußerlich entspannt, so gut es ging, doch innerlich bebend, harrte der Rote Rächer auf das Ergebnis der Überprüfung.
    Falls sein teuer entlohnter Informant geflunkert hatte, hieß es an dieser Stelle „Game over".
    Zwei orangefarbene Lämpchen begannen hektisch zu blinken. Der Assassine, der sich den Namen „Roter Rächer" gegeben hatte, versteifte sich, bereit, die Entlarvung und die unmittelbar darauf folgende Exekution zu akzeptieren. „Negativ. Kann passieren", bellte der Bluthund des Imperators.
    Bostich lag, barfüßig, lässig dahingestreckt, auf einem mit weichen Teppichen bedeckten Sofa.
    Es stimmte also doch! Der Tipp, den der Rote Rächer in einer nur wenigen Eingeweihten bekannten Info-Zone des interplanetaren Netzwerks bekommen hatte, erwies sich als goldrichtig.
    Unglaublich, aber wahr: Bostich I. war hier, und man konnte auf diese Weise, hautnah an ihn herankommen!
    Der biologisch unsterbliche Kristallimperator sah blendend aus. Unter der leichten Freizeit-Toga, die ihn umhüllte, zeichneten sich die ausgeprägten Muskeln seines bestens trainierten Körpers ab. Aus der Nähe wirkte sein edles, klassisches Profil noch beeindruckender als auf den im Netz kursierenden Darstellungen. „Was bringst du mir, junger Freund?"
    „Ein Geschenk Ascari da Vivos, Höchstedler: Schaumwein von den Sonnenhängen des Pen'Rakli-Gebirges, den allerbesten Lagen des gesamten Sternenarchipels."
    „Wie nett. Stell den edlen Tropfen dort auf jenem Tischchen ab. Wenn mich später dürstet, werde ich mir davon zu Gemüte führen."
    Imperator Bostichs satte Baritonstimme klang angenehm samtig, freundlich und zugleich voll natürlicher Autorität. Es fiel schwer, ihn nicht sympathisch zu finden. „Bitte vergebt mir meine abscheuliche Penetranz, Höchstedler. Aber die Mascantin wüsste zu gerne, wie Euch der Wein mundet. Könntet Ihr nicht wenigstens ein kleines Schlückchen ...?"
    Seufzend setzte sich der Imperator auf. „Wer bin ich, die Wünsche Ascaris gering zu achten? Also los, schenk schon ein, mein Freund!"
    Der Diener tat, wie ihm geheißen ward. Bostich trank. Er schnalzte anerkennend mit der Zunge. „Richte der Mascantin aus, ich sei entzückt. Es ist ein schöner Wein, er hat mich sehr erfreut und so weiter." Er winkte gähnend. „Nun geh. Ich bin müde und möchte ruhen."
    Der Rote Rächer schritt gemächlich Richtung Tür. Davor blieb er stehen und blickte über die Schulter zurück. Sein Herz hämmerte wie wild.
    Gaumarol da Bostich war eingeschlafen.
    Es hat funktioniert, es hat tatsächlich funktioniert!
    Der präparierte Wein, den er um Unsummen erworben hatte - über reichlich zwielichtige Kanäle -, hatte seine Schuldigkeit getan. Befand sich jetzt auch noch die verborgene Tapetentür an der Stelle, die sein Informant genannt hatte, dann ...
    Er trat ans Sofa und blickte auf den mächtigsten Mann der Milchstraße hinab, der tief und fest schlummerte. Was für ein Gefühl, das Leben des gottgleichen Arkonidenherrschers in der Hand zu halten! Es jetzt, in diesem Augenblick, nehmen zu können, wenn er wollte. Doch er wollte nicht; heute nicht. Die Geheimtür war rasch gefunden.
    Der Rote Rächer öffnete sie und schlüpfte in den spärlich beleuchteten Gang.
    Er wandte sich nach links, kam aber nur wenige Meter weit. Schritte erklangen, und noch eher er sich umdrehen konnte, wurde er von hinten ergriffen, zur Seite gerissen und unsanft in eine Nische gezogen. „Sieh einer an, wen haben wir denn da?", zischte eine Frauenstimme. „Wenn das mal nicht mein alter Kamerad, der Rosarote Zimmertiger, ist!"
    Im Halbdunkel machte er einen grobschlächtigen, dreiäugigen Wächter vom Volk der Naats aus, dessen äußere Erscheinung so gar nicht zu der weiblichen Stimme passen wollte. Der Rote Rächer blinzelte, kniff die Augen zusammen, konzentrierte sich ... und hinter dem durchscheinend gewordenen Riesen wurde eine schlanke, braunhäutige Akonin sichtbar.
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