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2245 - Operation Kristallsturm

Titel: 2245 - Operation Kristallsturm
Autoren: Unbekannt
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Maschinen und ihrer kalten Sachlichkeit auseinander zu setzen. „Sicherheitsreport abfahren", sagte er an Stelle einer Begrüßung.
    Die Roboter, kegelförmige Geräte mit einem Dutzend Tentakeln und Greifarmen, sprudelten eine Hochgeschwindigkeitslitanei herunter, die er nur deshalb verstand, weil die Mikropositronik seines Medotanks zeitgleich die akustische Aufnahme verlangsamte und dazu eine Textfassung lieferte.
    Synchronisationsüberhang nannte man das im Medienbereich, wenn der Sprecher bereits den Mund zumachte, seine Stimme aber weiterredete.
    Die Aufgabenstellung hatte gelautet: „Wo in RAINBOW Ideponiere ich am geschicktesten eine Bombe, wenn ich das Zapf schiff zerstören und seine Insassen mit in den Tod reißen will?"
    Der TLD rechnete seit dem Beginn des Projekts mit einer solchen Möglichkeit. Da Selbstmordattentäter auf das eigene Leben keine Rücksicht nahmen, ergaben sich einige Eckpunkte für alle Überlegungen über die Vorgehensweise eines solchen Saboteurs.
    Die Gitterkonstruktion kam als Versteck nicht in Frage, da es sich nicht um Hohlprofile handelte. Jede angebrachte Bombe wäre von den Kontrollrobotern entdeckt worden. Die rückseitige Wabenstruktur der Parabolschüsseln bot sich schon eher an. Hier setzte allerdings die Konstruktion Grenzen. Die beiden Schüsseln saßen außen an der Gitterkugel, ein Teil der Explosion würde wirkungslos im All verpuffen.
    Blieb das Zentrum des Zapfschiffes mit seinen Energiemeilern. Mit etwas Geschick deponiert, brachte eine einzige Bombe nach und nach alle Speicher zur Explosion. Das reichte nach den Berechnungen der Positroniken aus, sämtliche zehn Zyklotraf-Speicherringe zu zerstören.
    In einem solchen Fall blieb von RAIN-BOW Iund seiner Besatzung nicht viel übrig. „Gute Arbeit", stellte Daellian fest. „Führt Simulationen mit Sprengsätzen durch, wie sie Anhänger Gon-Orbhons bisher benutzt haben." Er dachte vor allem an die Anschläge in der City von Terrania, aber auch an den im Kopernikus-Krater und den im Rainbow Dome, der ihm selbst gegolten hatte. „Vielleicht ergibt sich ein optimaler Standort, den kein Saboteur übersehen kann."
    In einem solchen Fall stellte die heimliche Überwachung des betreffenden Sektors kein Problem dar.
    Daellian sah zu, dass er wieder hinaus in die Halle kam. Noch hatte keiner seiner Mitarbeiter das Loblied Gon-Orbhons angestimmt, aber das musste nichts heißen. Träume auf Terra und im Solsystem waren seit einigen Monaten gefährlich geworden. Man schlief abends als normaler Bürger ein und wachte am nächsten Morgen als Sklave eines fremdartigen Wesens auf.
    Daellian verließ die Halle. Ein Antigravschacht brachte ihn hinauf an die Oberfläche. Keine fünfzig Meter entfernt ragte der Regenbogen in den Himmel, der den Gebäudekomplex überspannte.
    Daellian schwebte nach Norden, über den See hinweg. Das Wohncenter Kalup ließ er rechts liegen.
    Sein Ziel waren die Produktionsstätten Nord, der wichtigste Ort Terranias in diesen Tagen. In den weitläufigen Hallen fand die Vormontage der Großteile für die RAINBOW Istatt. Im Zwölf-Stunden-Rhythmus sanken Transportfähren aus dem blauen Himmel über der Hauptstadt vor die hohen Tore.
    Daellian liebte Gespräche dieser Art. Er musste niemanden dabei ansehen, und niemand starrte obszön zurück oder zeigte durch Körperhaltung und Gestik sein Unwohlsein in Gegenwart eines sprechenden Sargs. Über Funk und ohne Bildvermittlung fand die Kommunikation sachlich und neutral statt. „Die Hyperimpedanz bleibt weiter stabil", erklärte NATHAN über eine seiner terranischen Kontaktstellen. „Es ist nicht mit Schwankungen zu rechnen."
    Daellian beruhigte es ungemein. Veränderungen in der Hyperimpedanz hätten beim Zapfvorgang unvorhersehbare Folgen nach sich gezogen. Die Explosion der RAINBOW Iwäre dabei noch die kleinste Katastrophe gewesen. Die gewaltigen Energien der Sonne - einmal entfesselt - hätten selbst Merkur mit seinen Forschungszentren in Mitleidenschaft ziehen können. Gewaltige Protuberanzen wären durch Störungen im Raum-Zeit-Kontinuum durch das Solsystem gewandert, hätten Venus, Terra, Mars und Himmelskörper weiter draußen schädigen können.
    Für einen Perfektionisten wie Malcolm S. Daellian stellte allein die gedankliche Vorstellung schon so etwas wie eine mittlere Katastrophe dar. So etwas durfte nicht passieren! „Deine Auskunft steigert meine Zuversicht", sagte der Leiter der Waringer-Akademie. „In wenigen Tagen bin ich in der Lage,
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