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223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M

223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M

Titel: 223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M
Autoren: Diane Gaston
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ich Sie gar nicht.“
      Ihm diese Bitte zu verweigern wäre unhöflich gewesen. Also deutete Devlin eine leichte Verbeugung an und nahm wieder Platz. Eine weitere Runde würde ihn nicht arm machen, auch wenn der Verlust gerade eben durchaus geschmerzt hatte. Es wäre von Farley klüger gewesen, endlich aufzuhören. Ihm war das Gefühl für die Karten völlig abhandengekommen. Devlin bezweifelte, dass er überhaupt noch zum geschickten Falschspielen fähig war. Barnes wurde von seiner Glückssträhne angespornt und wollte sie unbedingt fortsetzen.
      Es war ein zähes Ringen. Devlin setzte nur geringe Beträge ein, da er vor allem das behalten wollte, was er bislang gewonnen hatte. Doch die Karten, die er bekam, waren fast zu gut, um wahr zu sein. Lockte Farley ihn in eine Falle, oder sollte er tatsächlich so viel Glück haben?
      Er warf alle Vorsicht über Bord und setzte eine beträchtliche Summe – und gewann.
      Barnes war so guter Laune, dass er über seinen verlorenen Einsatz nur lachen konnte, da er nach wie vor führte. Farley dagegen sackte auf seinem Platz in sich zusammen und war kreidebleich geworden.
      „Sie nehmen von mir einen Schuldschein an, Sir?“
      Es war eine rhetorische Frage von Farley, dennoch erwiderte Devlin: „Aber selbstverständlich.“
      Während Farley den Schuldschein ausstellte, sah Devlin sich im Raum um und spähte zu den düsteren Nischen, wo die wie spanische Huren ausstaffierten Mädchen sich um die Spieltische kümmerten.
      „Soll sich Miss M. für Sie bereithalten?“, wollte Farley mit tonloser Stimme wissen.
      Devlin dachte einen Moment lang nach und ließ erneut seinen Blick schweifen. War dieser Ort mit seinen Täfelungen und dem Brokat ihm vor drei Jahren tatsächlich so beeindruckend erschienen? Jetzt zumindest wirkte er auf ihn so schal wie der vergängliche Ruhm des Sieges.
      Vielleicht war es besser, der relativen Ruhe auf der Straße den Vorzug zu geben und die mysteriöse Miss M. so in Erinnerung zu behalten, wie er sie damals erlebt hatte.
      Plötzlich drang ein Aufschrei aus dem Nebenzimmer in den Salon. Die Tür ging auf, und ein beleibter Mann zerrte eine junge Frau herein, die ihn wütend mit Fausthieben und Tritten traktierte. Sie trug eine Maske.
      „Lord Farley“, sagte der groß gewachsene Mann und warf ihm die Frau förmlich vor die Füße. „Sie ist wieder aufsässig.“ Sie suchte an der Tischplatte nach Halt, um aufzustehen. Selbstbewusst hob sie den Kopf an und strich mit ihren blassen, zarten Fingern das rote Seidenkleid glatt. Schwarze, zerzauste Locken umrahmten ihren sinnlichen Hals. Das Spitzentuch war verrutscht, es entblößte eine Schulter.
      „Ich habe für so etwas keine Zeit“, knurrte Farley. „Was war es diesmal?“
      „Sie hat sich einem Gast verweigert.“ Der Mann warf ihr einen verächtlichen Blick zu. „Sie hat ihn gebissen … an einer höchst unangenehmen Stelle.“
      Die Frau, deren Gesicht halb von einer Maske aus rotem Leder verdeckt war, betrachtete den Lord trotzig. „Ich habe Sie gewarnt, dass ich das tun würde.“
      Farley sprang von seinem Platz auf und gab ihr eine heftige Ohrfeige, die sie ins Wanken brachte.
      „Zum Teufel!“, rief Devlin aufgebracht und konnte noch eben schnell genug aufstehen, um die Frau zu fassen zu bekommen, ehe sie der Länge nach hinschlug. Sie hielt beide Hände an ihr Gesicht gedrückt, während er ihre Taille umfasste, um ihr Halt zu geben. „Farley, ich muss protestieren. Das war äußerst schäbig von Ihnen!“
      „Ich wäre froh, wenn Sie sich aus meinen Angelegenheiten heraushalten würden, Steele“, zischte Farley ihn an. „Sie haben hier nichts zu sagen.“
      „Wenn Sie sie vor meinen Augen schlagen, beanspruche ich für mich das Recht einzuschreiten“, konterte Devlin. „Hören Sie sich lieber an, was sie zu sagen hat.“
      Farley rieb sich das Gesicht. „Ich war ihr gegenüber nachsichtiger, als sie es verdient hat, und trotzdem widersetzt sie sich mir. Ich habe genug von ihr. Ihnen hat sie doch mal zugesagt. Nehmen Sie sie als Tilgung für meine Schulden.“
      Nachdenklich strich Devlin die Strähnen zur Seite, die sich an ihrer Maske verfangen hatten. Er würde keine Frau derart behandeln. „Was sagen Sie, Miss England?“, flüsterte er ihr zu.
      Einen Moment lang sah sie ihn verständnislos an, doch dann wurde ihr Blick klarer. Sie nahm die Arme herunter, sodass Farleys Handabdruck wie ein leuchtend rotes Mal auf
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