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2229 - Zuflucht der Motana

Titel: 2229 - Zuflucht der Motana
Autoren: Unbekannt
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Und außerdem ist es klüger, wenn die Motana mich nicht sehen - wer weiß, welche Erinnerungen sie an die Shoziden besitzen. Es gibt keine Garantie dafür, dass sie so positiv ausfallen wie die der Motana von Baikhal Cain."
    „Aber..."
    „Zephyda!", drang Atlans besorgte Stimme aus ihrem Headset. „Wo bleibst du? Ist alles in Ordnung?"
    „Ja, natürlich. Was soll denn nicht in Ordnung sein?", versetzte sie heftiger als gewollt.
    Sie löste ihren Griff um Rorkhetes Hüften, holte tief Luft, schloss die Augen und sprintete los. Der Sturm griff nach ihr in der Sekunde, in der sie den schützenden Schirm des Trikes hinter sich gelassen hatte, drängte sie zur Seite. Sand und Flodder drangen in ihre Nase und Ohren, bahnten sich ihren Weg in ihren Mund und die Augen. Ein modriger Geschmack machte sich knirschend auf ihrer Zunge breit. Sie wollte ihn ausspucken, aufschreien, aber das durfte sie nicht, wollte sie nicht ersticken. Sie rannte weiter, und der Sand schmirgelte auf ihren Augen, und ... ... und plötzlich ließ der Sturm sie los. Wärme umfing sie. Windstille. Das Rauschen in ihren Ohren schwoll ab, wurde zum Hintergrundton. Sie öffnete die Augen und fand sich in einer Galerie wieder, gebildet aus beinahe motanagroßen Blättern.
    Kantblätter, rief sich Zephyda den Namen in Erinnerung, den Rorkhete ihr genannt hatte.
    Sie strich über das ihr nächste Blatt. Es war unerwartet weich. Härchen bedeckten es wie einen Pelz. Es gelang ihr mühelos, mit dem Finger eine Mulde hineinzudrücken - bis zu einem gewissen Punkt, dann ertastete sie einen harten Kern, der nicht nachgab. Ihre Finger wanderten weiter, zum Rand des Blatts. Er bildete eine Kante, die mit dem angrenzenden Blatt eine überlappende Verbindung bildete. Kräftige Pflanzenhaare vertäuten die beiden Blätter miteinander.
    Die Haare müssen mir eben den Weg freigegeben haben, dachte Zephyda. Wie kann das sein? Besitzen sie eine gewisse Intelligenz, die sie steuert? „Ah, da ist sie ja!", riss sie Vengas Stimme aus den Gedanken. „Was höbe ich euch gesagt?", hörte sie die Botin dann sagen, an Rhodan und Atlan gewandt, die sie begleiteten. „Zephyda kriegt das hin."
    Venga setzte sich an die Spitze ihrer Gruppe und führte sie in das Innere Kimtes. Die Wege, durch die sie sie führte, glichen zumeist Hohlgassen, andere wiederum erinnerten Zephyda an die Korridore der SCHWERT. Allen gemeinsam war, dass sie keinen Blick auf den Himmel gewährten.
    Zephyda bezweifelte, dass es irgendwo einen Ort in Kimte gab, der das tat. Die Stürme würden jede Lücke in der Phalanx der Kantblätter ausnutzen und mit aller Gewalt in die Stadt vordringen. Die hiesigen Motana konnten sich den Luxus unbehinderter Sicht nicht leisten.
    Zephyda bedrückte der Gedanke, niemals den Himmel sehen zu können. Sie war unter dem dichten Blätterdach des Walds von Pardahn aufgewachsen, aber schon als Kind hatte sie die Verbote der Erwachsenen ignoriert und war in die Baumwipfel geklettert, um den Himmel zu bestaunen. Hier war das unmöglich, Kimte mutete ihr beinahe wie ein Gefängnis an.
    Venga führte sie mit schnellen Schritten durch den Außenbereich der Stadt. Sie nannte ihn den Graugürtel.
    Wieso, lag greifbar in der Luft: Der Flodder wurde offenbar nicht vollständig von den Kantblättern aufgefangen, sondern verteilte sich hier auf eine Vielzahl von Pflanzen, die mit einer grauen Schicht bedeckt waren. Die Arten waren lediglich an der Form ihrer Blätter zu unterscheiden. „Wieso lasst ihr es zu, dass der Flodder in die Stadt dringt?", stellte Rhodan die Frage, die Zephyda auf der Zunge brannte. „Die Kantblätter könnten es doch mühelos verhindern, nicht?"
    Venga lachte auf, erheitert über die absurde Idee. „Ja, das könnten sie - und wir würden bald ohne Stadt dastehen. Der Flodder ist die Grundlage für den Baum, und ohne den Baum könnte keine der Pflanzen hier gedeihen, ebenso wenig wie wir Motana. Es ist wichtig, dass die Nährstoffe gleichmäßig verteilt werden."
    „Der Baum?"
    „Oh, ihr wisst es nicht? Aber jedes Kind ..." Venga schluckte den Rest des Satzes hastig hinunter. „Na ja, der Baum ist die Grundlage von Kimte und nicht nur von Kimte. Jeder Motana-Ort auf Tom Karthay hat einen. Seine Wurzeln reichen tief in die Erde, sodass kein Sturm sie ausreißen kann. Und seine Äste sind stark und mächtig und schützen uns."
    „Seine Äste?"
    „Natürlich seine Äste." Venga stampfte hart auf. „Was meint ihr, auf was ihr hier steht? Der Baum ist
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