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2229 - Zuflucht der Motana

Titel: 2229 - Zuflucht der Motana
Autoren: Unbekannt
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sozusagen, hm, das Skelett der Stadt."
    „Ich verstehe." Atlan beugte sich vor und versuchte mit dem Finger ein Stück des Bodens zu lösen. Es gelang ihm nicht. „Wirkt stabil. Aber wieso behelft ihr euch mit einem Baum? Wenn er stirbt oder krank wird, ist die Stadt zum Untergang verurteilt. Wieso benutzt ihr nicht einfach Stahl?"
    „Stahl?"
    „Hartes Metall, so wie ..."
    „Ich weiß, was du meinst. Aber wieso sollte man auf so eine dumme Idee kommen und eine Stadt aus Stahl bauen? Jedes Kind ..."
    Atlan winkte ab. „Ich weiß schon. Es war nur eine Frage."
    Sie trafen im Graugürtel nur auf wenige Motana. Es waren geisterhafte Begegnungen: Aus dem Meer des Graus, das sie umgab, schälten sich graue Schemen, die sie aus den Schlitzen ihrer Katzenaugen einige Momente lang taxierten und dann wieder mit dem Grau ihrer Umgebung verschmolzen. „Macht euch nichts draus", sagte Venga nach einer Hand voll solcher Begegnungen, „die Graugärtner sind ein scheues Völkchen, sie grüßen nur die, die sie kennen. Allein, dass sie sich euch gezeigt haben, beweist schon, dass sie vor Neugierde schier platzen."
    Nach einiger Zeit erreichten sie das Ende des Graugürtels. Der Übergang war fließend. Das Grau verblasste zusehends, wurde fleckig. Die Pflanzen unter dem Flodder kamen zum Vorschein. Ihr Grün leuchtete wie Gras, über dem eine Schneedecke abschmolz. Schließlich verschwanden auch die letzten grauen Flecken. „Willkommen im Blütegürtel - dem eigentlichen Kimte!", rief Venga.
    Sie blieben stehen, um den Anblick in sich aufzunehmen. Ihre Umgebung erinnerte Zephyda jetzt an eine große Halle, ähnlich jener, die die Baumriesen im Wald von Pardahn schufen. Und das war erst der Anfang der Ähnlichkeiten: Das Licht, das die Halle erfüllte, kam von allen Seiten, war warm und durchdringend.
    Venga erklärte, dass eine Sorte von Büschen, die Spiegelblister, es verstrahlten. Hätte Zephyda es nicht besser gewusst, sie hätte sich in die Residenz von Pardahn zurückversetzt gefühlt. Dort hatte ein ähnliches Licht geherrscht, geschaffen von den Lichtnern, mit Hilfe von mikroskopisch kleinen Tierchen und verschiedenen Pflanzenzusätzen, die überall versprüht wurden.
    Im sanften Licht der Spiegelblister gedieh eine Vielzahl von Bäumen, Sträuchern und Blumen. Zephydas geübte Augen machten rasch die Baumhäuser der Bewohner Kimtes aus. Kinder turnten zwischen den Ästen, rannten lachend und schreiend umher. Sie hatten die Fremden noch nicht bemerkt.
    Das kann kein Zufall sein!, dachte Zephyda. Die Pflanzen sind andere, aber das Gefühl... es ist, als ob ich in der Residenz stände. Wer hat Kimte geplant - und nach welchem Plan?
    Auch Rhodan schien beeindruckt, wenn auch auf andere Weise. „Das ist...", begann er und starrte dabei Venga an. „... wie in deinem Traum", beendete die Botin seinen Satz. „Das heißt, die Eherne Schildwache könnte ..." Rhodan brachte den Gedanken nicht zu Ende. „Das heißt was?", hakte Zephyda nach.
    Rhodan winkte ab. „Später. Das ist nicht der Ort, das zu erläutern."
    Der Terraner hatte Recht. Die Planetare Majestät und ihre Wegweiserinnen warteten; der Moment, dem Zephyda seit Tagen entgegenfieberte. Dennoch stieg in ihr wieder Wut auf Venga auf. Der Terraner und die Botin waren einander offenbar näher gekommen, hatten eine Ebene miteinander erreicht, von der sie ausgeschlossen war.
    Die Kinder wurden auf sie aufmerksam. Laut rufend und schreiend stürmten sie zu den Besuchern von den Sternen und umringten sie. Die Erwachsenen folgten ihnen und bildeten einen zweiten Ring, der sie von diesem Zeitpunkt an auf ihrem Weg begleitete.
    Bald waren sie in einen so dichten Pulk von Motana eingezwängt, dass Zephyda überzeugt war, dass 'sie an diesem Tag nicht mehr zu der Majestät vordringen würden. Kein noch so dringliches Bitten half weiter.
    Doch sie hatte Venga unterschätzt: Die Botin versetzte dem frechsten der Kinder mit einer solchen Wucht eine Ohrfeige, dass das Mädchen von den Füßen gehoben wurde. Ein lang gezogenes „Ohoooo!" ging durch die Menge, und von diesem Moment an konnten sie ihren Marsch fast ungehindert fortsetzen. Jedes Mal, wenn die Kinder sich anschickten, ihnen in den Weg zu kommen, genügte es, dass Venga die Hand hob, damit sie laut singend und quietschend wieder auf Abstand gingen. „Der Blütegürtel", erläuterte ihnen die Botin, während sie auf verwinkelten Wegen vorwärts marschierten, „ist der Ort, an dem die meisten Bewohner Kimtes
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