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2227 - Menschenjagd auf Hayok

Titel: 2227 - Menschenjagd auf Hayok
Autoren: Unbekannt
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einen neuen Energiepack in den Strahler. Als ich einen undeutlichen Schatten vor dem halb zerstörten Eingang sah, schleuderte ich meine vorletzte Granate.
    Shallowain erwiderte das Feuer mit einem Thermostrahler. Gutes Zeichen! Die Patronen der Strega gehen wohl zur Neige!, sagte ich mir und rannte im Zickzack zwischen großen, dunklen Maschinen, demontierten Gleitern, wuchtigen Werkzeugen und einem Stromaggregat zum rückwärtigen Eingang der Halle.
    Ich lehnte mich erschöpft gegen die Mauer, versuchte mich zu beruhigen und drückte auf den Öffnungsschalter der Stahltür, von der Rost und Farbschichten blätterten.
    Kalte Luft schlug in mein Gesicht, und ich sog sie gierig in die Lungen, während ich einen Blick nach draußen riskierte.
    Innerhalb meines Gesichtsfeldes bewegte sich nichts. Geradeaus, hinter kunstvoll angelegten Wällen, Felsen und kantig geschnittenen Büschen, ragten am Ende einer Mehrfachallee einige Bauten des stillgelegten Vergnügungsparks in den Nachthimmel.
    Die Brände und die Funkenschläge der Montagehalle und des Lagers ließen auf der Fläche lange Schatten entstehen. Im Osten verdeckten Wolken die Sterne des Horizonts; zu den vernichtenden Flammen kamen die fernen Blitze eines Wetterleuchtens. Ich wünschte, ich hätte eine syntronische Sehhilfe, wagte einige Schritte bis einer landwirtschaftlichen Maschine, die halb eingesunken im Gras verrottete, und sah schließlich meinen Gegner. Genauer: Ich sah seinen Schatten und im letzten Moment Shallowains Silhouette vor den Flammen und dem beleuchteten Rauch. Die Augen einer großen Bram mit getigertem Fell leuchteten mich an, dann sprang das Katzentier von dem Wrack und huschte davon.
    Zu weit entfernt. Vielleicht 75 Meter. Er kam schräg auf mich und ein steinernes Tor zum Park zu Ich hob den Thermostrahler, stützte meinen Unterarm auf eine rostige Verstrebung und zielte mit besonderer Sorgfalt. Meine Hand war völlig ruhig, als ich den Auslöser drückte. Als der Strahl einschlug, lief Shallowain hinter einem Bäumchen vorbei; der Treffer verwandelte den dünnen Stamm in brennende Splitter, die Krone flammte auf, und das Gras begann zu brennen. Einige Sekunden lang sah ich den Kralasenen mit wehendem Mantel und brennender Perücke dahinrennen, dann verschwand er hinter dem Rauch der brennenden Gräser, und die Diode meiner Ladekontrolle begann zu blinken. „Und wenn ich dich erwürgen muss", ächzte ich, „es geht weiter." Ich verließ geduckt meinen Standort. Einen Atemzug später schlug ein Strega-Schuss in den Metallschrott ein und ließ ihn wie ein bizarres Kunstwerk aufglühen. Ich fühlte die Hitze in meinem Rücken und im Nacken. Mein Haar begann zu schmoren.
    Eine breite Front brennenden Grases und Gestrüpps trieb Shallowain und mich auf das weiße Tor aus vier Säulen und einer kunstvoll geschwungenen Dreifachtraverse zu. Als ich ihn wieder deutlich erkennen konnte, warf ich die letzte Granate dorthin, wo er sich befinden würde, wenn sie detonierte; sie kam einige Meter vor ihm auf, explodierte donnernd in einem Lichtblitz und warf eine zwanzig Meter hohe Fontäne aus Dreck in die Höhe.
    Es ist ein Wunder, dass noch niemand auf unseren Privatkrieg aufmerksam geworden ist, dachte ich und schloss geblendet die Augen, als der erste Blitz aus dem näher kommenden Gewitter waagrecht durch die Luft zuckte.
    Ich hatte noch einen Paralysator, einige Wurfmesser und einen schweren Dolch über dem rechten Knöchel festgeschnallt, einen Kombistrahler, wenige Schüsse aus dem schweren Thermostrahler und eine volle Ladung in der leichtetsten Waffe. Dazu einen Wegwerf-Nadler mit 37 Schüssen. Viel mehr hatte Shallowain wohl auch nicht mehr. Und um Gebüsch in Brand zu setzen, war die Munition der Strega zu kostbar. Da wir beide von dem Feuer, das zum Flächenbrand auszuarten drohte, in eine Richtung getrieben wurden, rannte ich im Viertelkreis zum Tor.
    Ich stand zwischen den Säulen, zweifache Deckung zur Auswahl, wartete auf Shallowain und sah ihn, als er etwa fünfzig Schritte an mich herangekommen war. Im gleichen Augenblick, im kreidigen Licht eines Blitzes, sah er mich und feuerte im Rennen aus einer Thermowaffe.
    Ich erwiderte das Feuer aus der schweren Waffe zurück. Dann schob ich die heiße Waffe ins Gürtelholster und wechselte die kleinere Waffe in die rechte Hand.
    Ich verzichtete darauf, ihn anzurufen. Er sollte das Schweigen des nahenden Todes genießen. Wieder ein Blitz; näher und greller. Sieben Sekunden später
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