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2227 - Menschenjagd auf Hayok

Titel: 2227 - Menschenjagd auf Hayok
Autoren: Unbekannt
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knatternden Donnerschläge mischten sich unsere Schreie, unser Ächzen und Stöhnen; all die Laute von zwei Kämpfern, die einander zu töten versuchten.
    Irgendwann sprang er zurück und warf etwa zehn Messer - eines nach dem anderen klirrte, schabte und knirschte über den nassen Stein. Nur drei Messer trafen mich, blieben aber in den Verstärkungen von Theremes Jacke stecken.
    Meine Messerwürfe waren freilich nicht viel besser. Dann prallten wir wieder aufeinander. Inzwischen regnete es in Strömen. Die grausige Beleuchtung unseres Kampfes waren die Blitze, der Donner mischte sich in unsere Schreie, der Regen ließ manchen Schlag, der Knochen gebrochen und Gelenke auseinander geprellt hätte, abgleiten und ins Leere zischen.
    Das Zeitgefühl ging völlig verloren.
    Ob uns jemand beobachtete - und wer es war -, blieb völlig bedeutungslos. Unser Kräfteverschleiß war enorm, aber brachte keine Entscheidung. Wir droschen in strömendem Regen und im Widerschein von tausend Blitzen aufeinander ein und wehrten mit Konterschlägen und Dagorgriffen fast jeden Schlag ab. Die wenigen Treffer mit Fäusten, Handkanten oder Füßen, die durch die Deckung schlugen, erzeugten mörderische Schmerzen.
    Ich starrte beim Aufflammen der Blitze in Shallowains schwer gezeichnetes Gesicht.
    Er blutete aus der Nase und aus Kopfwunden. Das Blut mischte sich mit der schwarzen Farbe aus seinem versengten Haar; er sah grauenhaft aus - ich bot keinen schöneren Anblick und wischte Blut und Wasser aus den Brauen. Aber ich trieb Shallowain über den halben leeren Platz, und er schlug mich über die gleiche Distanz zurück. Wir rutschten auf dem glatten Boden, kamen irgendwie auf die Füße und kämpften weiter.
    Schließlich, als ich nach einer Kaskade wilder Hiebe auf dem Rücken lag und Shallowain mit gespreizten Fingern - ich glaubte, stählerne Dreiecke statt seiner Fingernägel zu erkennen - auf mich lossprang, gelang es mir, mich zur Seite zu rollen und ihn, während er vorwärts stürzte, mit einem schweren Nackenhieb bewusstlos zu schlagen.
    Er zuckte zweimal und fiel flach aufs Gesicht. „Jetzt hab ich dich", keuchte ich und rang nach Luft. Ich zwang mich, an nichts zu denken und die kleine Waffe aus dem Knöchelholster zu reißen. Der Lähmstrahler, der auf höchste Intensität eingestellt war, peitschte auf, als ich abdrückte.
    Ich hab's geschafft! Ich habe ihn besiegt.
    Ich drehte mich um und taumelte triefend und völlig durchnässt, den Paralysator in der Hand, auf meinen Feind zu. Shallowain lag reglos auf der Seite. Es dauerte eine mittlere Ewigkeit, bis sich meine Gedanken klärten. Meine Hände handelten automatisch. Ich hielt plötzlich den Kombistrahler in der Hand, an der das Wasser entlanglief, und der Thermoprojektor zielte auf Shallowains Stirn. Ein Finger krümmen, und er war tot.
    Noch lebte er. Er war lediglich motorisch gelähmt, sah, hörte, roch und fühlte bedingt, was mit ihm geschah. Seine kristallweißen Augen starrten mich blicklos an. Er wusste, dass ihn ein mikroskopisch winziger Impuls meines rechten Zeigefingers töten würde. Ich atmete tief ein und aus, reckte mein glühendes Gesicht in den Regen, bezwang in meinem Inneren ein langes Jahr täglichen Hasses, trostlos wie eine endlose Wüste, und richtete den Paralysator auf Shallowains Beine.
    Ich lähmte die Muskeln an den Knien, den Schultergelenken und den Ellbogen sowie beide Hände. Ein seltsames Gefühl begann sehr langsam von mir Besitz zu ergreifen; es war mir fremd. Zumindest war ich sicher, dieses Gefühl nicht wiederzuerkennen. „Vielleicht", sagte ich mühsam mit zerschlagenen Lippen, „wäre es für dich besser, du wärst tot. Aber es ist genussvoller, dass ich dich gedemütigt habe." Ich zwang mich zu einem Lachen. „Für dich beginnt eine Zeit, so grausig, dass nicht einmal ich sie dir wünsche."
    Ich sicherte die Waffen und schob sie in die Holster. Noch spürte ich die Schmerzen des Kampfes nicht, beugte mich nach vorn und ließ mich neben dem Kralasenen auf ein Knie nieder. „Du wirst selbst erleben, was du mir angetan hast", murmelte ich. „Ich weiß nicht, warum ich dich am Leben gelassen habe ..."
    Ich rief Mal Detair, schob meine Arme unter Shallowains schweren Körper und knurrte zwischen zerschlagenen Lippen: „Du gehst in die Hölle, besiegt vom Bastard, in der Gewalt Rhodans ... Bis du dich wieder bewegen kannst, wirst du nachdenken und jede Minute deines Lebens verfluchen."
    Ich wagte eine letzte Kraftanstrengung,
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