Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2227 - Menschenjagd auf Hayok

Titel: 2227 - Menschenjagd auf Hayok
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
eines Killers. Shallowain!"
    Ich schaltete die Linsen auf Fischauge-Optik um und sah ihn.
    Shallowain stand wenige Meter vor dem ersten Schott des mehrfach getarnten Eingangs in mein Versteck.
    Shallowain der Hund! Halb verkleidet!
    Ich fühlte, wie ich innerlich vereiste, je mehr ich von ihm sah und je deutlicher das Bild wurde.
    Shallowain trug seinen verfluchten Mantel. Darunter oder darüber, das wurde nicht deutlicher, spannte sich irgendeine Verkleidung, die ihm das Aussehen eines greisenhaft gekrümmten Solteners verlieh. Seinen Kopf bedeckte eine tiefschwarze Perücke; die Bartzöpfe waren wohl angeheftet. Er hatte mich gefunden. Wie???
    Siedend heiß fiel mir das „Multitool" ein, das ich während des ersten Kampfes verloren hatte.
    Starr vor Faszination betrachtete ich ihn.
    Er sah sich schweigend, fast bewegungslos in der Halle um. Über die Außenmikrofone hörte ich das Kläffen der Scaffrans, während ich mich anzog. Meine Hände arbeiteten unabhängig von meinem Verstand, aber ich tat das Richtige.
    Ich war allein. Mal war in der Stadt unterwegs. Ich konnte nur verzweifelt hoffen, dass Shallowain nicht auch Mal Detair entdeckt und getötet hatte. Der Strom der Dwarmaris aus den Holsternestern war abgerissen; alle Tiere befanden sich „draußen" und labten sich in lautloser Völlerei an Körpersäften und Fleischzellen der Kahtodos.
    Vergiss die Dwarmaris!
    Ich zerrte die Stiefel über meine Füße, vergaß meine Träume, die Insekten, Mal Detair, den Toten in der Halle, den Frust des Wartens, Suchens und der Enttäuschungen, und mich überkam eisige Entschlossenheit: Ich wusste instinktiv, dass der letzte Kampf bevorstand.
    Ich oder Shallowain.
    Die Rache oder die Gewissenlosigkeit, die jugendliche Kraft oder die Erfahrung. Er oder ich. Während ich mich ausrüstete, blickte ich immer wieder auf den Bildschirm und sah Erstaunliches.
    Mit wenigen Griffen löste Shallowain irgendwelche Gurte oder Schnüre. Das Artefakt eines gebuckelten Soltener-Rückgrats löste sich und fiel mit leisem Klappern auf den Hallenboden. Ich sah das Flimmern zweier Partiell-Individualschirme und schob einen schweren Desintegrator, einen kleinen Kombistrahler, einen Paralysator und mehrere Thermostrahler in den Gürtel und in die Waffentaschen. Ich wünschte, ich hätte eine Strega.
    Shallowain war unentschlossen. Er „witterte" mich. Er wusste nur noch nicht, an welcher Stelle er nach mir suchen musste.
    Wahrscheinlich war auf dem Werkzeug oder auf einem seiner Elemente ein Zeichen gewesen, das auf Cardozos Schmiede hinwies, dachte ich. Gleichgültig: Shallowain ist hier.
    Ich zog die Thereme-Jacke an, die einzig reale Verbindung zwischen mir und meiner gemeuchelten Geliebten, füllte die Taschen mit Explosivkörpern, schnallte die Schutzfeld-Projektoren um und wurde mit jedem weiteren Ausrüstungsgegenstand sicherer: Dies würde kein Kampf überlegener Waffen werden, sondern ein ganz anderer Kampf. Ich war sicher, dass ich siegen würde - keine Ahnung, was mir diese Sicherheit gab.
    Ich sah mich um: Ich hatte nichts vergessen.
    Sämtliche Fächer, in denen meine Ausrüstung - bis auf Feldlinsengeräte und Ähnliches - gelagert gewesen waren, gähnten leer. Ich hatte mich in ein wandelndes Waffenarsenal verwandelt, bis hinunter zum Wurf messen „Und jetzt habe ich auch noch den armen Techniker auf dem Gewissen", murmelte ich und rang den Impuls nieder, schon jetzt aufzugeben. „Cardozos Erschöpfung und sein Nachtschlaf haben ihn gerettet."
    Ich betrachtete, als ich die letzte Gürtelschnalle schloss, meine Finger. Sie zitterten.
    Natürlich hatte ich Angst. Kein einziger Bewohner der Galaxis, es sei denn, er hätte veritable Selbstmordabsichten, würde es wagen, sich mit einem ausgeruhten, gut ausgerüsteten Shallowain anzulegen. Aber jenes wirre, dräuende Gefühl, eine Mischung von einem Dutzend verschiedener Impulse, trieb mich weiter: Tus, Bastard! Zeig es ihnen.
    Zeig's allen! Zweimal hättest au ihn fast töten können... beim dritten Mal gelingt's.
    Ich war meines sicheren Todes gewiss, wenn ich nun weiterging. Mit einem langen Blick nahm ich Abschied von dem Versteck, von den Holstern der Dwarmaris, dem zerwühlten Bett mit den verschwitzten, zerwühlten Laken und den leeren Dosen der Aufbau-Getränke. Ich riss das Bett in die Höhe und wandte mich jenem Fluchtweg zu, der direkt in die hinterste Ecke der Halle führte.
    Ein letzter Blick: Shallowains unnatürlich weiße Augen bewegten sich. Verstärkt durch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher