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2224 - Spezialagent 707

Titel: 2224 - Spezialagent 707
Autoren: Unbekannt
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wenn nicht stehlen?
    Inzwischen ist mir zum Glück etwas eingefallen. Annbritt, meine Vorgesetzte im Außenposten Varfa, hat einmal erzählt, dass sie zuvor in Etymba stationiert gewesen war. Unter anderem war sie an der Errichtung eines geheimen Ausrüstungsdepots beteiligt. Dieses Depot möchte ich plündern. Falls es überhaupt noch existiert.
    Ich nenne meiner blonden Begleiterin die Adresse und frage sie, ob sie weiß, wo das ist.
    „Ja. Die Wohnung meiner Eltern liegt fast genau am Weg dorthin. Allerdings hast du von da noch ein schönes Stück zurückzulegen."
    „Wie weit?"
    „Hm ... zu Fuß etwa eine Dreiviertelstunde."
    Verdammt.
    Seit meinem Aufbruch aus dem SPEICHER sind mehr als achtzig Minuten vergangen. Dazu diese neunzig für den Hin- und Rückweg ... Selbst wenn ich nur zehn Minuten dafür veranschlage, ins Depot einzudringen und meine Beute auszuwählen, bleibt mir bloß noch eine halbe Stunde, um Eyemalin aufzutreiben. „Das ist zu lange", sage ich.
    Dann spiele ich meine einzige Trumpfkarte.
    „Ich gehöre zum Terranischen Liga-Dienst", raune ich Oalue zu. „Unterwegs in wichtiger Solo-Mission. Es ist unbedingt notwendig, dass ich mein Ziel bedeutend früher erreiche."
    Die Augen des Mädels weiten sich. Sie spürt, dass ich nicht lüge. Sie glaubt mir, verlangt nicht einmal einen ID-Nachweis.
    Sonderbons patentiertes Lächeln genügt ...
    „Bei meinen Eltern zu Hause", sagt Oalue leise, „steht ein Gefährt, mit dem Mama manchmal Besorgungen macht. Ein Tretroller. Glaubst du, du kannst damit ...?"
    Ich kenne die Dinger. Wenn die Räder gut gelagert sind, lässt sich damit drei- bis vierfache Gehgeschwindigkeit erreichen, vorausgesetzt, es geht nicht dauernd bergauf.
    Nicht die Welt, aber immerhin. Das würde meine Wegzeit so weit reduzieren, dass ich eine einigermaßen reelle Chance hätte, rechtzeitig wieder zurück im SPEICHER zu sein.
    Gedanken darüber, wie ich den Kordon überwinden soll, mache ich mir später. Es wird sich schon etwas ergeben. Dealer verfügen nicht selten auch über Kontakte zu Menschenhändlern und Schleppern.
    In Varfa habe ich ausgezeichnete Beziehungen zu einigen dieser Stützen der Wirtschaft unterhalten ... „Das wäre fantastisch", strahle ich Oalue an. „Meinst du, ich dürfte mir diesen Roller ausborgen?" Sie errötet. Süß.
    „Ja, sicher", sagt sie weich. „Wenn dir damit geholfen ist..."
    „Sobald sich die Lage wieder etwas normalisiert hat, werde ich dir das Gefährt zurückbringen. Ehrenwort. Und ein kleineres für dein Kind dazu. Wie alt ist Rinklin?"
    „Drei."
    „Ein Mädchen?"
    „Nein, ein Junge. Ein Schlingel, der es faustdick hinter den Ohren hat."
    Sie lächelt kurz, presst dann die Lippen aufeinander, kämpft mit den Tränen. „Ich mache mir solche Sorgen um ihn, denn..."
    Tröstlich lege ich ihr den Arm um die Schultern. Sie missversteht die Geste als Schwächeanfall und stützt mich. Auch gut.
     
    *
     
    „Spitze. Sogar noch einen Tick besser als bei den größeren Stämmen."
    „Du kannst sie also beliebig kontrollieren?", fragte Gucky.
    „Beliebig natürlich nicht. Aber sie sprechen ausgezeichnet auf mich an, und ich vermag eine ganze Menge von ihnen gleichzeitig zu beeinflussen, über die Königin."
    Insgeheim fragte sich Kantiran, ob er wirklich so optimistisch war, wie er sich dem Mausbiber gegenüber gab. Ja, er bekam sehr leicht Zugriff auf die Zwerg-Dwarmaris, auch auf deren Sinneseindrücke.
    Doch wie verarbeitete ein Mensch die Eindrücke eines Insektes, das nur einen Millimeter groß war?
    Das definitiv Flächen von einer Größe, die für ihn interessant sein könnten, gar nicht zu erkennen vermochte? Auf Kantiran wartete noch jede Menge Arbeit mit den Winzlingen, da machte er sich nichts vor. Doch er war entschlossen, den Stamm beziehungsweise dessen Angehörige für seine Zwecke zu domestizieren.
    „Na schön, du hast sie gefunden, und sie entsprechen deinen Erwartungen", sagte Gucky, ungeduldig von einem Fuß auf den anderen tretend. „Was jetzt? Wir sollten uns beizeiten aus dem Staub machen."
    „Einen Moment noch." Kantiran griff in seinen Rucksack und holte eines der Holster heraus.
    „Nicht ohne meine Schützlinge", sagte er dabei verschmitzt.
    „Was um aller Himmel willen ist das?"
    „Hab ich mir im SPEICHER gebastelt. Ich erklär's dir später."
    „Bitte darum", sagte Gucky, leicht schmollend. „Langsam bin ich es nämlich leid, nur das Teleportertaxi für dich zu machen."
    „Du bist derjenige von uns,
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