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2224 - Spezialagent 707

Titel: 2224 - Spezialagent 707
Autoren: Unbekannt
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will ich in den nach oben gepolten Antigravschacht springen. Doch dieser ist unzugänglich, weil außer Betrieb.
    Seufzend nehme ich die Treppe. Vierundvierzig Stockwerke... Normalerweise wäre ich gejoggt, ohne sonderlich außer Atem zu kommen. Wegen der Entzugserscheinungen und der Nachwirkungen des Transmitterdurchgangs bringt mich die Anstrengung beinahe um. Ich muss mehrere Pausen einlegen, um meinen rasenden Herzschlag zu beruhigen.
    Das Fitnessstudio im Dachgeschoss hat geöffnet, doch es steht so gut wie leer. Keine einzige der zahlreichen Maschinen ist in Verwendung. An der Vitaminbar sitzt ein einsamer Gast, ins Gespräch mit dem Barkeeper vertieft.
    Ich grüße beiläufig und schlendere in den Umkleideraum.
    Keine Menschenseele, keine sichtbaren Kameras.
    Ich öffne die Tür von Spind 77.
    Halte meine Hand mit dem Armband dicht an die Rückwand und strahle die derzeit gängigen TLD-Kodesignale aus.
    Ein leises Klicken ertönt. Ich drücke gegen die Rückwand, welche sich nun zur Seite schieben lässt.
    Frohlockend balle ich die Hand.
    Ja!
    Annbritts Informationen sind immer noch aktuell. Meine Hoffnungen haben sich erfüllt.
    Ich bin am Ziel, und ich liege gut in der Zeit. Bald wird Spezialagent 707 wieder ganz der Alte sein.
     
    *
     
    „Da hast du uns ja wieder was Schönes eingebrockt."
    „Ich? Immer gibst du mir die Schuld! Das ist gemein. Ich wollte doch nur ..."
    „Du wolltest, du wolltest! Haben wir etwa nicht drei Tage lang einen räudigen Straßenköter quer durch Vhalaum verfolgt, nur weil Herr Stentral hundertprozentig überzeugt war, es handle sich um eines der terranischen Robotviecher?"
    „Die Exkremente, die er bei jeder Gelegenheit hinterließ, sahen akkurat so aus wie Interkosmo-Schriftzeichen", verteidigte sich der Dünnere der beiden weinerlich. „Das hast du selbst zugegeben, Oltran! Und >Losung< bedeutet schließlich sowohl >Kot< als auch Geheimzeichen.."
    „Hör auf mit der Flennerei! Wegen eines blöden Wortspiels haben wir tagelang in Hundekacke gestochert und uns bis auf die Knochen blamiert."
    „Das wollte ich wirklich nicht, Oltran, Ehrenwort! Hier, nimm dir etwas Fruchtmus, zur Beruhigung..."
    „Papperlapapp!" Der Fülligere schlug mit der Hand auf die Theke vor ihm.
    Dabei streifte er den Rand der Schale, die ihm sein Kompagnon gerade hingeschoben hatte. Das rötliche Gelee schwappte hoch – und Oltran mitten ins Gesicht.
    Sekundenlang stand Stentrals langjähriger Partner unbeweglich da, den Blick in weite Fernen gerichtet. Fruchtmus tropfte ihm von Nase, Kinn und Wangen.
    Dann wischte er wütend sein Gesicht ab, verzog den Mund zu einer Grimasse, rang verzweifelt die Hände und sagte: „Hayok ist ein riesiges Agentennest. In Vhalaum tummelt sich alles, was man sich nur vorstellen kann: USO, TLD, die besten Leute des akonischen Energiekommandos oder diverser Jülziish-Geheimdienste ... Und was machen wir zwei?"
    „Nun reg dich bitte nicht so fürchterlich auf, Oltran. Wir hätten es schlimmer treffen können."
    „Schlimmer? Was bitte kann schlimmer sein als dieser Posten? Die langweiligste Lauerstellung, die das Kristallimperium zu vergeben hat!"
    „Aber auch die vitaminreichste", wandte Stentral zaghaft ein und duckte sich sogleich unter dem finsteren Blick des anderen.
    „Nirgendwo sonst in der Milchstraße spielt es sich derart mörderisch ab wie hier in Vhalaum. Wir aber observieren, während wenige Kilometer entfernt galaktische Geschichte geschrieben wird, tagaus, tagein ein leeres Fitnessstudio!"
    „Welches vermutlich der USO oder dem TLD gehört. Wir erfüllen also eine überaus verantwortungsvolle Aufgabe."
    „Schnickschnack! Seit Jahren hat niemand auch nur versucht, sich diesem angeblichen Geheimdepot zu nähern. Und das wird sich ganz gewiss nicht plötzlich ändern, nur weil wir zwei hierher strafversetzt wurden."
    „Froh solltest du darüber sein, Oltran. Sieh es doch mal positiv: Wir haben's eigentlich sehr nett hier.
    Schöne Aussicht..."
    „Pah!"
    „... gesunde Ernährung, die Möglichkeit zur Körperertüchtigung..."
    „Man kann es auch übertreiben. Ich möchte jedenfalls nicht so enden wie der Typ mit dem irren Blick, der vorhin durchgelatscht ist."
    „Du, Oltran..."
    „Daran siehst du einmal, wozu diese übermäßige Trainiererei führt."
    „Oltran ..."
    „Der hat gezittert wie Espenlaub auf Schnellvorlauf. Völlig fertig, der Typ. Also, wenn du mich fragst..."
    „... das war ein Terraner."
    „Unterbrich mich nicht dauernd!
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