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2223 - Die Gotteskriegerin

Titel: 2223 - Die Gotteskriegerin
Autoren: Unbekannt
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gescheitelte Haar. „Superintelligenzen können Derartiges leicht erzeugen - so, wie ES früher einmal die Konzepte ausgespien hat."
    Julian Tifflor drehte die Ränder des Holowürfels so gegeneinander, dass die zersplitterten Strukturen in seinem Inneren eine klare Gestalt annahmen: das Bild eines Trivid-Stars - einer brünetten Ferronin. „Je länger ich darüber nachdenke ..."
    „Könnte durchaus sein", meinte Kantor. „Jedenfalls würde es erklären, warum die Schohaaken das Erscheinungsbild der Algorrian kannten, obwohl es zu deren ursprünglichen Heimat mehrere Millionen Lichtjahre sind", überlegte Tifflor. „Die Algorrian verschwanden schließlich vor mehr als zwanzig Millionen Jahren von der kosmischen Bühne ..."
    Adams nickte. „Zu einer Zeit, als ES noch gar nicht existierte!"
    „Aber möglicherweise die Superintelligenz in der Sonne", sagte Kantor nachdenklich. „Möglich wäre es."
    Tifflor grinste zufrieden und stellte den Holowürfel wieder weg. „Die den Vorteil hat, chronologisch hinzukommen." Er stieß sich vom Schreibtisch ab und stand auf. „Auf jeden Fall will ich mir Klarheit verschaffen.
    Die Sache beginnt interessant zu werden!"
    „Beginnt?", stöhnte Homer G. Adams. „Mögest du in interessanten Zeiten leben ...! Ich für meinen Teil wäre schon mit weniger Spannung zufrieden."
    Tifflor winkte ab. „Du weißt, wie ich es meine. Wir sind hier einem Zusammenhang auf der Spur, der gewaltige Auswirkungen haben kann. Womöglich müssen wir den Kosmokraten sogar am Ende noch dankbar dafür sein.
    Ohne die gestiegene Hyperimpedanz ..."
    Kantor schürzte die Lippen. „So weit kommt's noch. Was hast du vor?"
    „Mich hält hier nichts mehr", sagte der Residenz-Minister für Liga-Außenpolitik. „Auf der Erde kommen wir nicht hinter dieses Geheimnis, Ich werde an Bord der RICHARD BURTON aktiv nach Lösungen suchen. Wer begleitet mich?"
    Unruhig wälzte sie sich auf ihrer Pneunomatratze. Sie hatte die Positronik der Kabine angewiesen, einschmeichelnde Melodien zu spielen, aber deren wohltuende Wirkung verpuffte.
    Du hast mich gelehrt, was Liebe bedeutet, Gon-Orbhon!, dachte sie. Komm zu mir! Zeige dich mir. Und sieh mich an!
    Es war im Grunde kein bewusster Gedanke, eher ein Eindruck im Halbdämmer, zwischen Wachen und Vision - der Vision ihres Gottes, der vor ihr Gestalt annahm.
    Sie sah ihn! Und sie sog diesen Anblick in sich auf!
    Ein makellos geformter Humanoide, hünenhaft, der über der Oberfläche eines ovalen Sees schwebte, die spiegelglatt war, sich nicht kräuselte. Neben ihm ragten der Knauf und die halbe Klinge eines riesigen Schwertes aus dem Wasser.
    Gon-Orbhon, mein Gott!
    Ein allmächtiges Wesen, furchtbar, gewaltig, dessen Augen geschlossen waren. Aber wenn er die Augen aufschlug, wusste sie, würden seine Blicke töten und alles auslöschen, was nicht seiner Lehre gehorchte.
    Ich bin wach!, dachte sie. Ich sehe meinen Gott, und nichts kann mir diese Erkenntnis nehmen. Das ist mein Lohn und mein Preis.
    Sie war sicher, ihn schon lange zu kennen, viel länger, als sie seinen Namen kannte und anbetete. In Wahrheit, da gab es keinen Zweifel, war er stets bei ihr gewesen und hatte sie die Falschheit der Welt erleben lassen, um sich ein eigenes, gerechtes Urteil bilden zu können. Genau das hatte sie getan - und sich für ihn entschieden. Nie hatte sie jemanden so vollständig, so absolut geschaut. Das Bild brannte sich in sie ein, und sie wusste, es würde sie für den Rest ihres Lebens begleiten.
    Dabei hätte sie ihn nicht zu beschreiben vermocht. Zu vollkommen, zu allmächtig war er - ein Wert an sich, den Menschengeist nicht einmal in Ansätzen erfassen konnte!
    Ewigkeiten schien sie ihn anzusehen.
    Irgendwann veränderte sich der Eindruck. Die traumhafte Qualität wich, und die Umrisse ihrer Kabine drangen durch. War es der Schweiß, der in ihren Augen brannte? War es die Unruhe, die sie zu heftigen Bewegungen veranlasste?
    Sie bildete sich ein, dass ihre Augen weit geöffnet wären. Das Bild ihres Gottes blieb ihr erhalten, wie eingebrannt.
    Sie wusste nicht, was ihr widerfuhr, aber sie glaubte, etwas zu spüren - einen übernatürlichen Hauch! Täuschte sie sich, oder ergriff er den Knauf des Schwertes? Zog er es aus dem Wasser? Sie hätte nicht zu sagen vermocht, ob auch dieser Eindruck Wirklichkeit war ...
    Aber etwas - geschah!
    Ein unbändiger Hunger erfüllte sie, die Lust auf Zerstörung, als müsse alles weichen, was sich alten Gepflogenheiten verdankte, einer
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