Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2214 - Am Sternenriff

Titel: 2214 - Am Sternenriff
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der Hand. Ich weiß nicht. Die Aufzeichnung wollen wir für später. Aber jetzt wäre ich lieber direkt dabei.
    Ich will sie sehen!, drängte Corben. Komm schon her mit der Projektion! Wie wird das Mädchen überhaupt heißen?
    Thora, platzte Truyen heraus und fügte zögernd hinzu: Na ja, Li'an meint, Orana klingt besser.
    Schlieren erschienen in der Wiedergabe. Dann ein pulsierendes, verdrehtes Gebilde - die Nabelschnur. Verschrumpelt wirkende Finger huschten heran, als wollten sie nach der Optik greifen. Vorübergehend schien sich die Optik im Sog des Fruchtwassers zu überschlagen.
    Gleich darauf erschien ein weiches Gesicht. Die Lippen öffneten und schlössen sich wie bei einem Fisch. Sie lächelt! Thora lächelt. Als wüsste sie, dass ich sie beobachte. Sie schaut mich an.
    Wenn ich das richtig erkenne, hat sie die Augen geschlossen, widersprach Corben.
    Ach, Unsinn! Die Optik blendete Maßangaben ein. Kopf durchmesser des Kindes, Größe und hochgerechnetes Gewicht. Noch 114 Minuten bis zum Eintritt in den Geburtskanal - plus/minus fünf Minuten.
    Lester Truyen warf einen hastigen Blick auf die Zeitanzeige. Das kann ich noch scharfen, stieß er hervor. Die Space-Jet landet auf Goshun Space Port, von dort aus mit dem Transmitter in die Klinik Bist du lebensmüde?, platzte die Frau heraus.
    Lester Truyen starrte sie ungläubig an. Daran habe ich nicht mehr gedacht. Jemand muss mir einen schnellen Gleiter organisieren.
    Ohne sich noch einmal umzuwenden, stürmte er aus der Krankenstation.
     
    *
     
    Wenig mehr als 400.000 Kilometer stand der Mond am 14. Oktober von Terra entfernt. Die Space-Jet beschleunigte nicht mehr, seit sie den Erdbereich verlassen hatte, sondern näherte sich Luna mit geringer Geschwindigkeit.
    Drei Minuten bis zum Einschwenken in die Mondumlaufbahn. Die Zeitersparnis eines Transmittersprungs stand in keinem Verhältnis zu dem nach wie vor extrem hohen Risiko.
    Waren wurden seit kurzem wieder über modifizierte Transmitterstrecken versandt, aber die Fehlerhäufigkeit erlaubte keine darüber hinausgehenden Transporte.
    Die Ortungen zeigten ein großes Aufgebot an Raumschiffen im erdnahen Bereich. Raumer aller Größenklassen warteten auf einen Werftplatz für die Umrüstung. Die seit Wochen auf Hochtouren laufenden Arbeiten beanspruchten Menschen und Material bis an die Grenze des Zumutbaren. Obwohl Terra vorgesorgt hatte, würden alle Mindestumbauten noch sehr viel Zeit benötigen. Timors Aufmerksamkeit wandte sich dem hellen Objekt zu, das die Optiken hoch über dem Mond aufgefangen hatten. Rasch würde die Silhouette größer, ein aus sich selbst heraus leuchtendes wurmartiges Gebilde: Aarus-Jima. Sechzig Kilometer lang und im weitesten Sinn eine künstliche Ökosphäre, eine Welt für sich, mit der die Aarus in ihrer Heimatgalaxis technische Unterstützung gebracht hatten. Im Solsystem war die Sphäre umgerüstet worden, aber nach dem Zusammenbruch des Hayok-Sternenf ensters waren die Aarus auf unbestimmte Zeit in der Milchstraße gefangen.
    Hilfe benötigten sie dennoch nicht mehr. Zumindest schienen sie großen Wert darauf zu legen, den Terranern in der Krise nicht zur Last zu fallen. Tifflor hatte in den letzten Wochen einige Male mit dem Schwärmer Cheplin gesprochen, jedoch keine Hinweise auf interne Probleme bekommen, mit denen die Aarus nicht selbst fertig werden konnten. Die Space-Jet trat in den Mondschatten ein.
    Augenblicke später senkte sie sich auf einen der großen Krater herab. Während die Lamellen des Einflugschachts auf-, glitten, griffen bereits Traktorstrahlen nach dem Kleinraumschiff.
    Mehrere Kilometer tief unter der Oberfläche, inmitten der ausgedehnten sublunaren Werftlandschaften, setzte der Diskus auf.
    Seit Jahrtausenden wurde der Mond ausgehöhlt. Gierig hatten sich die Desintegratorfräsen auch in den letzten Jahren tiefer in den gewachsenen Fels hineingefressen. Modernste Techniken hatten eine Welt entstehen lassen, die für Sicherheit und Verteidigung der LFT längst unentbehrlich geworden war. Über Hunderte von Kilometern hinweg erstreckten sich die robotischen Fertigungsanlagen, die seit der Stunde null nicht mehr für Neukonstruktionen genutzt wurden, sondern für die Umrüstung aller Flottenteile.
    Kampfroboter salutierten militärisch, als Tifflor die Space-Jet verließ. Neben den Zweieinhalb-Meter-Kolossen wartete eine Gruppe von Militärs und Zivilisten.
    Ein Mann in Uniform trat nach vorne. Tifflor erkannte die zwei silbernen Kometen auf den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher