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2207 - Der letzte Gesang

Titel: 2207 - Der letzte Gesang
Autoren: Unbekannt
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wenigstens die schlimmste Spitze zu nehmen. „Da sind sie!"
    Rhodan riss die Lider auf. Der Terraner versuchte, in die Richtung zu sehen, in die Zephydas ausgestreckter Arm deutete. Der Wald war in Bewegung gekommen, als hätte ihn jemand von unten gepackt und schüttle ihn durch. Die Kronen der Bäume wankten, Äste schlugen auf und ab. Das Klappern der Stöcke verstummte. Rhodan hörte die erschreckten Schreie einiger Vögel, die sich rasch entfernten. Ein Baum - kein Riese wie diejenigen, die das Dach der Residenz formten, aber Rhodan schätzte ihn dennoch auf über vierzig Meter Stammhöhe - neigte sich knarrend zur Seite und fiel um. Der dumpfe Schlag seines Aufpralls war noch nicht verhallt, als Rhodan eine neue Bewegung wahrnahm. Gleichmäßig, kraftvoll, in einer geraden Linie, jedes Hindernis beiseite stoßend. „Goytanü", rief Atlan überrascht. „Das sind Goytanü Ein Dutzend oder mehr!"
    Die Plattform ruckte zu einer weiteren Umdrehung vor. Einige Augenblicke füllte das Nest Rhodans gesamtes Sichtfeld aus. Als die Plattform die Umdrehung vollendet hatte, waren die ersten der Tiere, die die Schalen längst toter, gigantischer Meeresbewohner als Panzer benutzten, bereits in das Innerste der Residenz vorgestoßen, den freien Platz im Schutz der Baumriesen. Die Kanten ihrer Panzer mussten so scharf sein, dass sie damit die Bäume abschnitten, die ihnen den Weg versperrten. „Das kann doch nicht sein!", stieß der Terraner hervor. „Zephyda, du hast gesagt, dass die Goytani in ihren Lichtungen hocken und auf Beute warten. Dass sie elend langsame Räuber sind!"
    Die Plattform drehte sich weiter, raubte Rhodan die Sicht auf die Angreifer. „Ja!", rief die Wegweiserin. „Das sind sie auch - für gewöhnlich! Aber alle paar Jahre verlassen die Goytani ihre Lichtungen und rotten sich zusammen.
    Keiner weiß, wie sie sich finden. Wahrscheinlich durch Geruch. So müssen sie auf die Residenz gestoßen sein. Wir glauben, dass sie zusammenkommen, um sich zu paaren. In dieser Zeit sind sie ungewöhnlich agil und kräftig, als würden sie die in den Jahren des Lauerns gespeicherte Energie auf einen Schlag freisetzen."
    „Wenn das so ist, können sie das nicht lange durchhalten", schaltete sich Atlan ein. „Allein die Panzer, die sie rumschleppen, müssen schon tonnenschwer sein!"
    „Stimmt. Viele von ihnen sterben nach der Paarung, nur die Stärksten schaffen es zurück in den Schutz ihrer befestigten Lichtungen. Aber bis dahin sind es noch ein paar Stunden - Zeit genug, die Residenz zu verwüsten!"
    „Warum habt ihr sie nicht vor der Residenz aufgehalten?"
    „Deshalb!"
    Aus dem Augenwinkel nahm Rhodan wahr, wie Zephyda ihren Bogen, den sie über die Schulter geschlungen hatte, nahm, einen Pfeil einlegte und feuerte.
    Der Pfeil prallte mit einem Knirschen von dem Panzer eines Goytani ab. „Verstehe."
    Doch der Pfeil blieb nicht ganz ohne Wirkung. Der Goytani, der bis zum Aufprall des Geschosses in eine Richtung gelaufen war, die ihn an dem Nest von Zephydas Familie vorbeigeführt hätte, blieb stehen, nahm dann seinen Lauf wieder auf.
    Er kam direkt auf Rhodan, Atlan und Zephyda zu. „Großartig, das hat uns noch gefehlt!"
    Rhodan ließ seinem Ausruf einen Fluch folgen. Seine Finger suchten den Knoten des Seils, das ihn an die Plattform fesselte. Sie fanden ihn, aber der Knoten hatte sich unter dem Zug von Rhodans Gewicht fest zugezogen und saß unverrückbar fest. Hilflos sah der Terraner zu, wie der Goytani auf sie zustürmte. Rhodans Füße baumelten vielleicht einen, zwei Meter über dem Boden, innerhalb der Reichweite des Panzerwesens. „Zephyda, schneid das Seil durch!
    Schnell! Ich bekomme den Knoten nicht auf!"
    Die Motana rührte sich nicht. Sie hatte den Bogen abgesetzt und blickte dem heranstürmenden Goytani ruhig entgegen. „Zephyda, hörst du mich nicht? Ich komme nicht los!"
    Rhodan verdrehte den Oberkörper, versuchte das Messer zu erreichen, das in Zephydas Gürtel steckte. Es ging nicht, es hätte der Beweglichkeit eines Schlangenmenschen bedurft. Atlan tat es ihm gleich, ebenso erfolglos. „Zephyda!"
    Der Goytani war bis auf wenige Schritte heran. In Klauen endende, kräftige Glieder fuhren surrend wie Peitschenschnüre durch die Luft. Noch einen Augenblick und ...
    Zephyda hob die Hände vor den Mund, formte einen Trichter und stieß einen melodischen Ruf aus.
    Von überall her aus der Residenz kam die Antwort, so prompt, dass Rhodan an ein von vielen Wänden zurückgeworfenes Echo
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