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2205 - Das Blut der Veronis

Titel: 2205 - Das Blut der Veronis
Autoren: Unbekannt
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Igel erinnert.
    Was haben sie mit uns vor?
    Er fuhr sich übers Kinn und wurde sich wieder bewusst, dass er einen Bart trug.
    Sie hatten sich sieben Wochen lang nicht rasiert, teils weil es keine Gelegenheit gab, teils weil sie es nicht für nötig befunden hatten. So lange waren sie bereits auf dieser Welt.
    Rhodan lag weich. Er ertastete um und unter sich in derben Stoff und raues Leder gehüllte Körper, die sich allmählich zu regen begannen. Sein Blick klärte sich.
    Es waren Humanoide, sehr menschenähnlich. Ihre Gesichter waren glatt, als hätten sie keinen Bartwuchs.
    Das scheint der markanteste Unterschied, dachte er.
    Rhodan lag mitten unter den Leibern auf dem Gleiter, der durch einen Schacht nach unten glitt. Die Wände des Schachts bestanden aus grob behauenem Fels. Alle paar Meter waren Positionslichter angebracht, die einen fahlen Lichtschein verbreiteten. Wasser rann an ihnen herab.
    Rhodan blickte sich in den Reihen von Körpern nach Atlan um, konnte ihn jedoch nirgendwo entdecken. Da spürte er eine Berührung an der Schulter. „Perry, bist du das?", vernahm er Atlans Stimme hinter sich. „Ja", brachte Rhodan mit Mühe hervor.
    Er drehte sich um und sah in Atlans Gesicht. Die geröteten Augen des Arkoniden waren blicklos. „Was ist mit dir, Atlan? Kannst du nicht sehen?"
    „Das wird schon wieder. Wo sind wir?"
    Atlan hielt ihn immer noch fest. Wie ein Blinder, der Halt suchte. „Wir sinken mit dem Gleiter in einem Schacht in die Tiefe", sagte Rhodan. „Keine Ahnung, wie lange schon. Zusammen mit dem Haufen verwilderter Gestalten."
    „Es sind Naturburschen, die einen strengen Geruch an sich haben."
    Jetzt wurde sich auch Rhodan des herben Schweißgeruchs bewusst, der von den reglosen Gestalten ausging. Seine Sinne kehrten allmählich wieder zurück. „Was ist mit deinen Augen? Siehst du wieder?", wollte Rhodan wissen. Er hoffte, dass das Betäubungsmittel das Augenlicht des Arkoniden nicht dauerhaft beeinträchtigt hatte. „Um mich ist noch alles verschwommen. Aber es wird besser. Ich sehe sogar schon deine Narbe am Nasenflügel." Atlan feixte. „Nur in größerer Entfernung ist alles wie in Nebel gehüllt."
    „Der weiße Bart steht dir nicht schlecht, Arkonide", spöttelte Rhodan. „Schon lange nicht mehr hast du einen getragen."
    „Ich bin nicht weiß, sondern hellblond", berichtigte Atlan träge.
    Rhodan fuhr unbeirrbar fort: „Er macht dich älter, aber du wirkst auch weiser. Irgendwie erinnerst du mich an ES, wenn er sich uns als Methusalem gezeigt hat. Ehrlich."
    Der Scherz kam nicht an. Atlan verzog keine Miene. „Wir sind vor etwas mehr als drei Stunden paralysiert worden. Unsere Betäubung hat zwei Stunden und ..."
    „Das möchte ich nicht so genau wissen", unterbrach ihn Rhodan. „Sagt dir dein Logiksektor auch, was uns erwartet?"
    „Nein." Atlan griff sich an den Hals. „Aber diese Halskrausen behagen mir nicht. Wir müssen sie unbedingt loswerden."
    Der Gleiter tauchte aus dem Schacht in eine größere Halle ein, die wie aus Fels gewachsen war. An der nassen Felsdecke waren vereinzelt Licht angebracht. Atlan schloss geblendet die Augen. „Ich glaube, wir sind am, Ziel", sagte Rhodan.
    Der Gleiter kam zum Stillstand. Die Ladefläche neigte sich. Jetzt konnte Rhodan erkennen, dass überall auf dem Boden weitere verwilderte Gestalten in verschiedenen Stadien der Paralyse kauerten. Die Neigung der Ladefläche des Gleiters war bereits so stark, dass sie ins Rutschen kamen. Rhodan fand Nirgendwo Halt und wurde von den anderen mitgerissen. Sie fielen nicht tief, höchstens zwei Meter, und landeten weich auf Körpern.
    Vereinzelt war Stöhnen und Wimmern zu hören. Die Betroffenen verstummten rasch wieder. Eine beklemmende Stille kehrte ein. Die meisten Gestalten rings um ihn regten sich bereits, aber niemand sprach. Es schien gerade so, als hätten sich die Gefangenen in ihr Schicksal ergeben - wie immer dieses auch aussehen mochte.
    Atlans weißblonder Bart stach Rhodan ins Auge.
    Der Arkonide stand, hinter Rhodan, als Einziger aufrecht. Sein Blick war schon wieder klar. Atlan deutete auf die um ihn kauernden Humanoiden und sagte: „Sie tragen solche Halsringe wie wir." Er zerrte vergeblich an seinem. „Damit können uns unsere Häscher sicher kontrollieren."
    „Ich fürchte nur, wir können nichts dagegen tun ..."
    „Wir sollten trotzdem zuallererst versuchen, diese Dinger abzukriegen." Atlan blickte sich in dem weitläufigen Gewölbe um, das bar jeglicher technischer
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