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21st Century Thrill - Mind Games

21st Century Thrill - Mind Games

Titel: 21st Century Thrill - Mind Games
Autoren: Friederike Schmoee
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Val.
    Kris packte sie am Po und hielt sie fest. „Verlagere dein Gewicht“, ächzte er. „Drück den Rücken gegen die Wand. Los!“ Er gab ihr einen Schubs. Eigentlich fand er, dass Vals Po wie geschnitzt in seine Hände passte.
    Val hatte sich gefangen. Sie turnte nach oben.
    „Perfekt, Kris! Geschafft!“
    Sie zog ihn den letzten halben Meter hoch, auf ein Sims, das breit genug war, dass sie nebeneinanderliegen konnten. Direkt vor ihnen teilte sich das Röhrensystem in drei etwa zehn Meter lange Tunnel. Und alle drei führten nach draußen. Kris konnte die frische Luft riechen. Er hörte Donnergrollen und das Rauschen des Regens. Am allerbesten aber war das Tageslicht, das aus den Röhren zu ihnen hereinflutete. Nicht besonders hell. Wie an einem verregneten Sommertag eben.
    „Mannomann!“ Kris drehte sich schnaufend auf den Rücken.
    Val zückte ihr Werkzeug. „Siehst du das Drahtgeflecht vor den Ausgängen?“
    Ein Blitz erhellte das Röhrensystem.
    „Draht?“, murmelte Kris.
    Dann hoben sie beide gleichzeitig den Kopf.
    „Hast du gehört?“, fragte Val beinahe lautlos.
    Kris nickte. Von unten, nicht weit von dem senkrechten Aufstieg, den sie gerade geschafft hatten, drangen Geräusche zu ihnen.
    „Die sind hinter uns her.“ Seine Lippen formten die Worte ohne einen Laut.
    Val wartete nicht lange. Sie kroch in die rechte Röhre. Kris nahm die mittlere. Dieser Gang war so eng, dass er sich nur flach auf dem Bauch liegend voranschlängeln konnte. Seine Finger berührten das Gitter. Da draußen lag die Freiheit, ein Garten, tropfnasse Büsche, eine Amsel auf einem Rasen. Aber dazwischen befand sich, hergestellt aus rostfreiem Stahl und mit bloßen Händen nicht aufzustemmen, ein engmaschiges Gitter.
    „Fuck!“, stöhnte Kris.
    Wieder zuckte ein Blitz und gleich darauf grollte Donner.
    Wenn Val mit einem Gitter der gleichen Machart zu tun hatte, gab es keine Chance. Es war von außen in die Mauer zementiert worden. Die Maschen zu schmal, um die Säge anzusetzen.
    Kris schob sich rückwärts aus der Röhre.
    „Val, das hat keinen Zweck!“ Schon kroch er in den dritten Tunnel. Das gleiche Problem. Ein Gitter, völlig neu, verkantet und von außen verschraubt.
    Tränen der Wut schossen Kris in die Augen. Er wand sich wie ein Wurm, rutschte zurück zu dem Sims und lauschte in die senkrechte Röhre hinunter.
    Dort unten näherte sich jemand.
    Die Typen in den Polohemden? Die konnten eigentlich kaum durch das enge Röhrensystem passen. Vielleicht gab es noch einen anderen Weg?
    Ein lauter Donnerschlag ließ ihn zusammenfahren.
    Dann sah er den tänzelnden Lichtstrahl einer Lampe am unteren Ende des senkrechten Rohres. Er fuhr zurück.
    „Val“, wisperte er. „Sie sind ganz nah.“
    „Sieh zu, dass du uns verteidigst. Ich fummele noch an dem Gitter.“
    Womit sollte er sie verteidigen? Das Werkzeug! Kris schnappte sich einen langen Schraubenzieher.
    Vielleicht kamen sie ja nicht hier hoch. Vielleicht waren sie zu unsportlich. Vielleicht, vielleicht. Kris liefen die Tränen übers Gesicht, ohne dass er darauf achtete.
    Dann hörte er Val etwas rufen. Kris starrte durch die Röhre, in der das Mädchen, das er bewunderte, auf dem Bauch lag. Sie presste beide Arme gegen das Gitter und schrie: „Hilfe! Hilfe, hier sind wir!“
    Kris drückte sich flach auf das Sims. Staubflusen wirbelten um seine Nase.
    „Sie sind dort oben“, hörte er eine Männerstimme sagen.
    Kris konnte sich nicht erinnern, jemals solche Angst gehabt zu haben. Konnte Val dort draußen jemanden sehen? Vielleicht die Polizei?
    „Wir kriegen die Gitter nicht auf!“, brüllte Val.
    Es war zu spät. Niemand würde von außen die Gitter abmontieren und sie hier rausholen können; ihre Verfolger waren einfach schneller, würden jeden Augenblick aus dem Rohr gekrochen kommen. Kris war am Durchdrehen. Val und er waren so kurz vor der Freiheit gestanden! Der nächste Donnerschlag ließ das Haus vibrieren. Kris lugte in die Tiefe. Er sah einen Kopf, quadratisch, mit dunklem Haar. Einer von den Gangstertypen.
    Der Mann hob den Kopf und blickte Kris genau in die Augen.
    „Ihr habt keine Chance!“, sagte er und grinste hämisch.
    Kris sah die Pistole im Gürtel des Mannes. Panisch rollte er ein Stück von dem Rohr weg, in einen der drei schmalen Tunnel hinein.
    Es war seltsam, wie kalt und klar er seine Chancen berechnete. Kris barg den Kopf in den Armen. Dann hörte er eine Stimme von draußen.
    „Haben verstanden. Zieht euch
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