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21st Century Thrill - Mind Games

21st Century Thrill - Mind Games

Titel: 21st Century Thrill - Mind Games
Autoren: Friederike Schmoee
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dem Beutel. „Wir müssen das Gitter hier abschrauben.“
    „Das Teil ist total verrostet!“
    „Sehe ich auch.“
    Der Rost der Jahre hatte die Schrauben festgesetzt. Bei aller Kraft, die Val aufwandte: Sie drehten sich um keinen Millimeter.
    „Lass mich mal!“ Aber Kris merkte schnell, dass es hoffnungslos war. Zum Durchsägen waren die Stäbe zu dick.
    „Hier am Rand bröselt der Mörtel“, sagte er. „Bleibt nur eins.“
    Val nickte. Stilles Einverständnis.
    Sie quetschten sich nebeneinander, mit den Füßen gegen das Gitter.
    „Eins, zwei“, zählte Val.
    Bei drei stießen sie mit aller Kraft die Füße gegen die Stäbe. Das Gitter wackelte, gab aber nicht nach.
    „Los, noch mal!“, keuchte Val.
    Beim dritten Anlauf brach das Gitter aus seinem Rahmen.
    „Au!“, stöhnte Kris. Irgendeine scharfe Kante hatte seine Zehen erwischt. In den Socken rann warmes Blut.
    „Hast du das gehört?“, flüsterte Val und packte ihn am Handgelenk. Ihre Finger waren eiskalt.
    „Was?“
    „Ein … Geräusch.“
    „Ein Gitter zertrümmert man halt nicht lautlos.“
    „Nein. Was anderes.“
    Kris spitzte die Ohren. Aber er konnte beim besten Willen nichts hören. „Du hast dich getäuscht“, flüsterte er und hoffte, dass es stimmte. „Weiter!“
    Val griff nach dem Schraubenzieher und steckte ihn in den Beutel.
    Nach wenigen Metern stieg die Röhre deutlich an. Sie krochen eine Steigung hinauf.
    Ab und zu lauschte Kris nach hinten. Nichts war zu hören.
    Val musste sich getäuscht haben.
    Kurz darauf wurde der Anstieg so steil, dass Val direkt auf Kris rutschte.
    „Pass doch auf!“
    „Ich kann mich kaum halten!“
    „Socken runter“, ordnete Kris an. „Hände und Füße gegen die Röhrenwand stemmen. Mach schon!“ Sein Fuß schmerzte.
    Die Röhre machte eine abrupte Biegung.
    „Neues Gitter“, verkündete Val. „Aber diesmal mit blitzblanken Schrauben.“ Val wühlte in ihrem Beutel.
    Was hatte das zu bedeuten? Kris sah Vals nackte Füße knapp vor seiner Nase. Er hätte am liebsten ihre Zehen gekitzelt. Irgendwas gemacht, was diese unerträgliche Anspannung löste.
    Eifrig machte Val sich mit dem Schraubenzieher zu schaffen.
    „Na, wer sagt’s denn. Weich wie Butter.“
    „Eigenartig, oder? Warum ist das eine Gitter vorhin dermaßen verrostet und dieses hier funkelnagelneu?“
    „Bestimmt gibt es dafür eine Erklärung, Kris. Aber die ist mir piepegal, verstehst du? Ich will einzig und allein hier raus!“
    Das Zittern in Vals Stimme alarmierte Kris.
    Sie könnten die Pillen schlucken. Kris tastete über die Jeanstasche. Einfach, um sich ein wenig zu beruhigen.
    „Es ist nicht mehr weit!“ Val leuchtete auf ihren Plan. „Das Rohr neigt sich wieder.“
    Sie robbten vorwärts. Jetzt ging Kris wirklich der Arsch auf Grundeis. Die Röhrenwände schienen ihn zu erdrücken. Die Wunde an seinem Fuß pulsierte. Deutlich spürte er einen starken Luftzug. Fast wie ein Windstoß. Ihm war kalt.
    „Val, sind wir bald draußen?“
    „Fast.“ Sie rutschte vor ihm durch die Röhre. Kris hörte den Werkzeugbeutel gegen die Wände schlagen. Als sie abrupt bremste, prallte er auf sie. Sie richtete sich halb auf. „Schau mal!“ Sie waren in einem viel breiteren Tunnel gelandet. Hier konnten sie gebückt stehen. Hoch über ihnen führte ein Rohr senkrecht nach oben. Val zeigte stumm hinauf.
    „Da sollen wir hoch?“ Kris starrte sie an.
    „Dass es senkrecht nach oben geht, konnte ich im Plan nicht sehen“, wandte Val kleinlaut ein.
    „Das sind mindestens vier, fünf Meter.“
    „Aber dann müssten wir draußen sein.“
    „Das hilft uns nichts. Selbst mit Räuberleiter kommen wir da nicht hoch.“ Frustriert schlug Kris mit den Fäusten gegen die Röhrenwand.
    „Was hast du in Sport? Eine Fünf?“
    „Vergiss es.“
    „Wir klettern da jetzt hoch. Klar?“
    Val spuckte in die Hände und begann, wie ein Äffchen durch die Röhre zu klettern. Sie stemmte Knie, Arme und Beine gegen die Wände und schob sich Zentimeter für Zentimeter nach oben.
    „Los, du schaffst es!“, feuerte Kris sie an.
    Val hatte Kraft und Ausdauer, aber die Röhre war lang und die Wände glatt. Kris kam ihr nach. Er drückte sich mit dem Rücken gegen die Röhrenwand und schob seinen Körper stetig nach oben.
    Nach knapp der Hälfte des Weges verließen Val die Kräfte. Sie rutschte auf Kris zu. Instinktiv streckte er die Hände nach oben. Mit aller Kraft presste er Rücken und Füße gegen die Röhre.
    „Shit!“, fluchte
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