Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2192 - Wider den Seelenvampir

Titel: 2192 - Wider den Seelenvampir
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Regal voller Metallstangen, hinterließ Blut und Hautreste, als er sich umdrehte. „Bei allem, was ..." Der Wissenschaftler taumelte erschrocken zurück.
    Jorvool bemerkte, wie er nach dem Alarmknopf auf seinem Impulsgeber tastete. Seine Finger fanden eine Metallstange hinter sich, und bevor er darüber nachdenken konnte, holte er damit aus und schlug sie dem Dhyraba'Katabe mit aller Kraft gegen den Kopf.
    Der Spender knickte ab, und der Wissenschaftler brach ohne einen Laut zusammen. Jorvool sah in seine starren, gebrochenen Augen.
    Tot, dachte er wie betäubt, einfach nur tot. In diesem Augenblick begriff der junge Logistiker zum ersten Mal in seinem Leben, wie leicht es war, zum Mörder zu werden.
    Er legte die blutige Stange auf den Boden. Kurz entschlossen begann Jorvool dem Dhyraba'Katabe seinen Tabe'ir auszuziehen.
    Der Tabe'ir war zu kurz und zu weit. Er roch nicht nur nach Zuuy, sondern vor allem nach dem alten Dhyraba'Katabe, der darin gelebt hatte. Jorvool kämpfte bei jedem Atemzug gegen die Übelkeit.
    Trotzdem genoss er die Kühle und Nässe, die ihn jetzt wieder umgab. Er fühlte sich besser, und er hatte das Gefühl, zumindest die nächsten Stunden überleben zu können.
    Eigentlich hatte der Plan vorgesehen, dass er in einem unbeobachteten Moment dem System vorgaukeln sollte, eine Montageanfrage erhalten zu haben. Die Waffe sollte er dann in dem Augenblick abfangen, wenn sie das Lager verließ.
    Auf einmal erschien Jorvool die ganze Angelegenheit viel einfacher. Da er den Impulsgeber des toten Wissenschaftlers besaß, konnte er ganz offiziell eine Energiekanone anfordern. Er spürte noch nicht einmal Reue, wenn er an die Leiche dachte, die zwischen den Kisten lag. Zu viel stand an diesem Tag auf dem Spiel, um sich über das Leben eines alten Dhyraba'Katabe Gedanken zu machen.
    Wir sterben ohnehin alle, wenn wir nicht unsere Verschwörung zu Ende bringen, versuchte er sich und sein Gewissen zu beruhigen.
    Jorvool suchte die Identifizierungsnummer der Kanone aus dem Katalog heraus und trug sie mit Hilfe seiner Tastatur ein. Das Lager war einer der altmodischsten Teile des Horts. Fast jede Anfrage musste schriftlich erfolgen.
    Er bestätigte das Kommando mit seinem Impulsgeber und sah zu, wie ein Roboter mit Antigravplattf orm sich aus seinem Stellplatz in der Wand löste. Lautlos rollte er durch den Gang und verschwand hinter einer Biegung.
    Ein zweiter Roboter folgte ihm nach einem Moment. Aus welchem Grund, konnte Jorvool nicht erkennen. „Dreisiebenneun vierdreiacht", sagte auf einmal eine Stimme. „Ich brauche genau vier Stück."
    Jorvool fuhr herum. Der viel zu locker auf seinem Kopf sitzende Spender des Getöteten verrutschte und wäre beinahe heruntergefallen. Er schob den Spender im letzten Moment zurecht und sah den Dhyraba'Katabe an, der wie aus dem Nichts vor dem hohen Tisch im Eingangsbereich stand. „Was?", fragte er, um seine Überraschung zu überspielen und Zeit zu gewinnen.
    Der Dhyraba'Katabe legte die Handflächen zusammen, als wolle er die Götter ihrer Heimatwelt um Geduld bitten. „Dreisiebenneunviedreiacht", wiederholte er langsam. „Ich brauche vier von diesen Waffenaufhängungen, und zwar sofort. Sie werden für die Kreaturen von Quintatha benötigt. Und du weißt selbst: Der Souverän wartet höchst ungern, wenn er etwas möchte."
    „Natürlich. Verzeih meine Langsamkeit! Es war ein langer Tag." Jorvool tippte die Zahlen ein, ließ sich den Befehl des Wissenschaftlers zeigen und bestätigte per Knopfdruck.
    Ein Roboter fuhr aus der Wand. Jorvool sah ihm beinahe automatisch nach. Dann aber zuckte er zusammen, als der zweite Roboter, der sich scheinbar ohne Befehl bewegt hatte, in seinem Blickfeld auftauchte.
    Dieser zweite Roboter zog den toten Dhyraba'Katabe hinter sich her. Nachlässig hielt er den nackten Toten an einem Bein. Das Zuuy zog eine feine Spur auf dem Boden.
    Ein stumpfer Reinigungsroboter, dachte Jorvool fatalistisch. Er weiß nicht, was er mit der Leiche anfangen soll, und will eine Anweisung.
    Die einfachen Roboter in den Lagern verfügten über eine sehr geringe künstliche Intelligenz. Bei Fragen außerhalb ihres Programms waren sie auf Befehle eines Dhyraba'Katabe angewiesen. „... nicht vorstellen, dass es hier sehr interessant ist", drang die Stimme wieder an sein Bewusstsein.
    Der relativ alte Wissenschaftler klang arrogant. Jorvool hatte ihn noch nie gesehen, vermutete jedoch, dass er zum ersten Mal an einem derart wichtigen Projekt arbeitete.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher