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2192 - Wider den Seelenvampir

Titel: 2192 - Wider den Seelenvampir
Autoren: Unbekannt
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Bemerkung zum falschen Moment konnte alles zunichte machen. Wenn einer seiner Vertrauten die Nerven verlor, aufstand und ging, konnte dies alle anderen mitreißen.
    Die Konsequenz war Postal Evvy klar, er malte sie sich nicht noch aus. „Ich habe bereits von dem Druck gesprochen, unter dem wir alle stehen", sagte er. „Unser Oberster Wissenschaftler Annin Coffoal schraubt seine Anforderungen fast täglich ein Stückchen nach oben.
    Hinzu kommt die permanente Bedrohung durch den Souverän. Nicht zu vergessen die Lügen, mit denen man uns eine falsche Lage im Reich vorspiegelt. Der Feind ist weit stärker, als man uns wissen lässt. Der Feind hat nicht nur Rif a erobert. Es gibt untrügliche Anzeichen dafür, dass er kurz vor dem endgültigen Sieg über uns steht."
    Der 6-D-Mathematiker blickte in die Runde. „Zweifelt irgendeiner von euch an dem, was ich sage?"
    Seine Mitarbeiter sahen so krank aus, als könnten sie jeden Augenblick sterben, auch ohne dass der Souverän sich ihrer annahm. Aber sie signalisierten, dass sie bis hierher mit ihm übereinstimmten.
    Also beschloss Postal Evvy, auch noch den letzten Schritt zu vollziehen.
    Keine Umkehr mehr, dachte er. Kein Zurück. Sie wissen nicht, dass ich von nun an ebenso ihr bedingungsloser Freund wie auch ihr Richter bin. „Ich habe lange geschwiegen und lange darüber nachgedacht, wie unser weiteres Handeln aussehen muss, nachdem uns all dies klar geworden ist", sagte er langsam. „Und aus meiner Sicht gibt es in Anbetracht der Lage nur einen Weg, die Dhyraba'Katabe vor weiterem Schaden zu bewahren. Und nicht nur die Dhyraba'Katabe. Das Reich muss selbst in der Niederlage eine Chance zur Fortexistenz haben, und sei es, wenn es nicht anders geht, zu den Bedingungen der Sieger."
    „Das heißt... Kapitulation?"
    Postal Evvy beachtete kaum, von wem die Frage kam. Er war so auf seine eigenen Gedanken und auf den Anblick seiner toten Gefährtin konzentriert, dass er einzelne Gesichter kaum wahrnahm. Die vier Wissenschaftler, die ihn immer noch gewähren ließen, verschmolzen zu einem seltsamen Konglomerat, das er sich gewogen zu formen versuchte. „Kapitulation, ja", griff er bereitwillig den Ball auf, der ihm zugespielt wurde. „Ich bin überzeugt, dass es für ganz Tradom, für uns alle, nur eine Zukunft geben wird, wenn wir unser Schicksal, unser Leben in die Hände des Feindes legen -und darauf hoffen, dass er uns Milde gewährt."
    Falls sie es bis hierhin noch nicht begriffen hatte, taten sie es jetzt. Er sah sie erzittern - das Gebilde, zu dem sie verschmolzen waren. „Das ... das können wir nicht tun!", stammelte Maxxim Ovicik, der geniale Konstrukteur. „Er wird es niemals zulassen ..."
    Postal Evvy wusste, wie viel sie von ihm hielten, wie viel sie auf sein Wort gaben. Er war ihr Vorgesetzter bei verschiedenen Projekten gewesen. „Warum sollen wir weiter für eine Inquisition einstehen", richtete er seine Frage an sie, „die keine Perspektive mehr für uns bereithält, weil sie in sich selbst jede Perspektive verloren hat? Was wir jetzt erleben, sind die letzten Zuckungen, ist das letzte Aufbegehren eines Apparats, dessen funktionierendes Teil wir für unglaublich lange Zeit waren. Aber dieser Apparat wird auch uns bedenkenlos opfern, nur um einen weiteren Aufschub, und sei er noch so klein, in der Schlacht zu gewinnen ... Das kann nicht unser Streben, das kann nicht unser Ziel und auch nicht unser Wunsch für unser Volk sein. Wir müssen handeln - solange noch Zeit ist. Wir müssen tun, was wir so lange nicht taten: Wir müssen endlich die Initiative ergreifen. Persönliche Risiken eingehen, die uns alles abverlangen, an deren Ende aber etwas anderes stehen kann als das, was uns sicher blüht, wenn wir weiter nur funktionieren, weiter nur passiv bleiben ..."
    „Was?" Nur ein Flüstern. Erneut Maxxim Ovicik. Nur ein kurzes Fauchen, als würde eine eisige Böe durch die Kabine wehen. „Was könnten wir tun?"
    „Das werde ich euch sagen. Um euch das zu sagen, habe ich euch gerufen." Postal Evvy schwieg kurz, dann sagte er, nicht mehr flüsternd, sondern laut und entschlossen, um ihnen zu zeigen, wie ernst es ihm war: „Ich sehe einen Weg, den Untergang von den Dhyraba'Katabe fern zu halten, einen einzigen Weg, den ich aber nur beschreiten kann, wenn ich verlässliche Unterstützung erhalte - von Dhyraba'Katabe, auf die ich mich bedingungslos verlassen kann."
    Er lächelte den vier Artgenossen zu. „Von euch."
    Und das Lächeln war noch auf den
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