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2190 - METANU-Station

Titel: 2190 - METANU-Station
Autoren: Unbekannt
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kurz. Dann trat er mit voller Wucht Mo Essiam gegen den Kopf, genau auf die Schläfe. Sein Rivale war auf der Stelle bewusstlos.
    Das bedeutete das Ende des Kampfes. Zog Markarm überzeugte sich davon, dass sein Gegner noch lebte. Danach war er erleichtert. Essiam war ein wertvolles Mitglied seiner Mannschaft, ein aufstrebender Kattixu. Er brauchte ihn noch.
    Außerdem war er kein Mörder. Sportliche Auseinandersetzungen dieser Art waren in METANU-Station an der Tagesordnung. Sie schulten den Körper und den Geist.
    Markarm wischte sich den Staub von der tiefschwarzen Kleidung, dem Xaram, und rief über Funk nach zwei Robotern, die sich um den Bewusstlosen kümmern sollten. Er selbst hatte dazu keine Zeit.
    Er wurde in der Station gebraucht.
    Der Kampf hätte eigentlich gar nicht stattfinden dürfen. Er war ein Luxus gewesen, den er gebraucht hatte. In regelmäßigen Abständen mussten die angestauten Aggressionen ein Ventil finden. Zog Markarm fühlte sich tatsächlich von dem inneren Drang befreit.
    Sein linker Oberschenkel schmerzte stark. Während des Kampfes hatte er das ignoriert. Sollte die alte Wunde wieder aufgebrochen sein?
    Der Si'Cambo verließ die Arena, die eigens für die rituellen Kämpfe angelegt worden war. Es gab in allen sechs Segmenten von METANU-Station eine solche Stätte. Sie nahmen nur einen winzigen Teil der gewaltigen Anlage ein.
    Zog Markarm nahm eine Dusche, um sich den Schweiß und den auf der Haut klebenden Staub abzubrausen. Dazu musste er den Xaram ablegen. Er verwandelte sich von dem in ein grünes Verzerrerfeld gehüllten Kattixu in einen Design-Humanen mit bläulich gelb schimmernder, chamäleonartiger Haut. Niemand sah ihn so. Obwohl alle Kattixu von ihrer wahren Gestalt wussten, trugen sie im Dienst immer ihren Xaram mit den kleinen Metallplättchen, die die Technik für das Verzerrerfeld enthielten.
    Markarm sah das gelbe Blut aus seiner Beinwunde sickern. Er erschrak. Sie konnte sich jederzeit wieder entzünden, und dann ...
    Jetzt im Nachhinein schalt er sich einen Narren, sich auf den Zweikampf eingelassen zu haben. Er hätte Mo Essiam nicht herausfordern dürfen. Der junge Kattixu wusste nichts von seiner Wunde.
    Niemand wusste davon, niemand außer Thorg Quantur, dem Mediziner.
    Der Sicherheitschef legte den Xaram wieder an, nachdem er die Wunde mit antiseptischen und blutstillenden Mitteln behandelt und verbunden hatte und seinen Körper mit Stoffen hatte bedampfen lassen, welche die Haut geschmeidiger machten. Sofort verschwammen seine Konturen wieder in einem grünlichen Feld.
    Markarm vertraute sich Laufbändern und Antigravlifts an und erreichte in kurzer Zeit den gewaltigen Hauptkontrollraum dieses Segments der Station. Sofort spürte er die Spannung, die über dieser Zentrale lag. Überall in METANU-Station herrschte dieser Tage einige Aufregung. Denn der Augenblick, da METANU wieder lodern würde, lag nicht mehr fern.
    Wenn METANU loderte ... Das war ein Vorgang, den wohl kein Kattixu und kein Mochichi verstehen konnte. Die nähere Umgebung von METANU-Station wurde dann mit einer ungeheuren Vielfalt verwirrender mentaler Impulse überschüttet. Sämtliche Schiffe und Stationen der Umgebung mussten auf Automatik geschaltet werden, denn kein denkendes Wesen war dann noch handlungsfähig.
    METANUS Lodern war zudem ein Vorgang, der mit einer seltsamen Euphorie einherging, die weder Mochichi noch Kattixu missen mochten. „Gibt es etwas Neues?", fragte Markarm einen der anwesenden Mochichi. Das humanoide, nur anderthalb Meter große Wesen, ein Konstrukteur von hohem Rang, sah von seinen Instrumenten auf.
    Seine großen schwarzen Augen richteten sich auf den Kattixu. „METANU ist aktiv", antwortete es. „Es dauert nicht mehr lange, bis es zu lodern beginnen wird."
    „Wie lange?", fragte der Sicherheitschef. „Wir schätzen, maximal noch zwei Wochen, Si'Cambo."
    Damit wandte sich der Mochichi wieder seiner Arbeit zu. Er demonstrierte deutlich, dass Markarm ihn störte. Der Kattixu ließ ihn in Ruhe und ging auf eine Gruppe von Artgenossen zu. Sie unterbrachen ihre Unterhaltung und sahen ihn fragend an. „Zwei Wochen", sagte er. „Wir haben nicht mehr viel Zeit."
    „Zeit wozu?", fragte einer der Offiziere. „Wir können nichts an dem ändern, was von METANU kommt."
    „Natürlich nicht", sagte Markarm. „Aber wir können die Schiffe und die Stationen in der Umgebung präparieren."
    Die Kattixu schwiegen. Die Nervosität im Kontrollraum war deutlich spürbar.
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