Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2183 - Mit den Augen der Cishaba

Titel: 2183 - Mit den Augen der Cishaba
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Von ebendiesem System aus meldete eine TLD-Agentin eine höchst sonderbar anmutende Beobachtung, nämlich die verwaschene Ortung eines gigantischen Objekts in der Größenordnung von tausend Kilometern. Tausend Kilometer - das war um ein Vielfaches größer als Quinto-Center! Der ausgehöhlte Asteroid mit 62 Kilometern Durchmesser nahm sich dagegen geradezu winzig aus. Dabei hatte das Hauptquartier der USO schon beachtliche Innenausmaße und ein ungeheures Fassungsvermögen. Roi Danton ging den Bericht mit wachsender Neugierde durch. Es handelte sich um keine „echte" Ortung eines Gigant-Objekts, sondern bloß um einen masse- und energielosen Abdruck, wie von einem Körper, der sich zwischen den Dimensionen bewegte. Da das Drompsystem in relativer Nähe zu dem riesigen Black Hole Dengejaa Uveso lag und somit in einer Zone, die ganz und gar nicht arm an Hyperphänomenen war, hätte Roi Danton die Sache auch als Scheinortung abtun und eine Entscheidung über die weitere Behandlung dem TLD überlassen können.
    Aber zwei Aspekte ließen ihn zögern. Da war zuerst sein Instinkt, der Instinkt eines an Erfahrung reichen Unsterblichen. Er schlug an wie eine Alarmglocke. „Das hier ist keineswegs nur eine Bagatelle", murmelte er, während der die Meldung genauer anschaute. Zum anderen war es die Erscheinung der TLD-Agentin, von der die Meldung stammte. Ihr Gesicht faszinierte ihn auf Anhieb. Sie hatte hoch angesetzte Backenknochen, leicht schräg stehende dunkle, geradezu schwarze Augen und einen vollen Mund ... einen Mund, der immerfort spöttisch zu lächeln schien, gleichzeitig aber auch herausfordernd und verführerisch.
    Und dann diese Stimme! „... wie es scheint, dürfte außer mir im Drompsystem niemand Notiz von diesem Vorfall genommen haben ..." Als Name der TLD-Agentin war Sinjune Toria angegeben. Roi Danton war von ihr auf Anhieb fasziniert. Er sah sie nicht als Agentin des Terranischen Liga-Dienstes, sondern nur als attraktive und begehrenswerte Frau. In ihm regte sich ein Gefühl, das er längst schon verloren geglaubt hatte. Roi Danton beschloss, sich dieses Falles anzunehmen. Natürlich fasste er seinen Entschluss nicht allein aus dem Grund, diese Frau kennen zu lernen. Das war nur eine möglicherweise angenehme Begleiterscheinung. Er schrieb seine Entscheidung einzig seinem Instinkt zu, der ihn gewarnt hatte. „Ich habe umdisponiert", verkündete er Yart Fulgen nach Studium des TLD-Berichts. „Ich werde ins Drompsystem fliegen."
    „Warum dieser plötzliche Sinneswandel?", wollte der Plophoser wissen. „Bei der Suche nach den Katamaren kann der Liga-Dienst auch ohne unsere Unterstützung auskommen. Im Drompsystem braut sich womöglich ein anderes Unheil von unabschätzbarer Größenordnung zusammen. In diesem Fall würde ich dort mit der TRAJAN viel mehr ausrichten können als im Hayok-Sektor."
    „Das ist ein Argument." Roi Danton leitete die Meldung der TLD-Agentin Sinjune Toria ins Solsystem weiter, mit der Anmerkung, dass sich die USO um den Vorfall kümmern werde. Anschließend transferierte er das Datenpaket zum Bordcomputer der TRAJAN. Er überlegte kurz, ob er der TLD-Agentin sein Kommen melden sollte, entschied sich aber dagegen. Dann begab sich der Aktivatorträger per Transmitter an Bord der TRAJAN.
     
    3.
     
    Sinjune Toria gönnte sich nur fünf Stunden Schlaf, fühlte sich aber ausgeruht und munter. Nach dem Aufstehen und Erfrischen überprüfte sie sofort das Hyperfunkgerät. Tatsächlich war eine Nachricht vom TLD-Tower aus dem fernen Solsystem eingetroffen. Der Eingang ihrer Meldung wurde bestätigt. Der Nachsatz lautete kurz: „Die USO wird sich um den Vorfall kümmern." Warum ausgerechnet die USO?, fragte sich June, tat dies aber sogleich mit einem Achselzucken ab. War auch egal. Hauptsache, man bewertete ihre Entdeckung nicht als Nebensache. Wie es aussah, würde sie in Kürze mit USO-Spezialisten zusammenarbeiten. Sie war gespannt darauf, denn das hatte sich bisher noch nie ergeben.
    Hoffentlich halten sich die Burschen an die Geheimhaltungsvorschriften, dachte sie, während sie gedankenverloren früh stückte, bevor sie sich nach Koredein Palace auf den Weg machte. Auf der Raumstation war zu dieser frühen Stunde noch allerhand los. Der Großteil der Gäste hatte die Nacht durchgemacht: Einige von ihnen waren jedoch hoffnungslos betrunken oder standen unter exotischen Drogen, manche sogar absturzreif. June entdeckte den Arkoniden Avendo nert Ginstan im Schwerkraftfeld des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher