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2183 - Mit den Augen der Cishaba

Titel: 2183 - Mit den Augen der Cishaba
Autoren: Unbekannt
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Ara-Zwillinge tatsächlich den „Roten Kalfaktoren" angehörten. Ihr Interesse entsprang nicht bloß persönlicher Neugierde, sondern gewissermaßen beruflichem Interesse. „Ich sehe, ich langweilige dich", sagte Bourgo plötzlich und betrachtete sie prüfend. „Darum werde ich dir jetzt deine Unterkunft zeigen." June ging innerlich sofort in Abwehrstellung. Aber sie ließ sich zu dem ihr zugedachten Zimmer im Hoteltrakt führen. Als ihr Bourgo das auf antik getrimmte Himmelbett zeigte, sagte er launig: „Es ist groß genug, uns beide darauf Walzer tanzen zu lassen."
    „Es gehört allerhand dazu, mich in Walzerstimmung zu bringen", sagte sie abweisend und beeilte sich, zur Gesellschaft zurückzukommen. Eines stand von diesem Augenblick für sie fest: Sie würde nicht auf Koredein übernachten. Sie wollte keineswegs unter politischen Druck geraten, nur weil sie einen aufdringlichen Lordkanzler Zanon zur Hedden abweisen musste. Sie war darum auch erleichtert, als er bei ihrer Rückkehr in den Festsaal von einer fünfköpfigen Gruppe von Springern mit Beschlag belegt wurde. „Entschuldige, aber dringende Geschäfte ...", sagte der Lordkanzler bedauernd. „Schon in Ordnung." June machte sich auf die Suche nach den Ara-Zwillingen, konnte die bei den aber nirgendwo finden. Vermutlich hatten sie sich auf ihre Zimmer zurückgezogen. Es war schon zu vorgerückter Stunde, als June aus ihrer Wohnung auf dem Planeten ein ultrakurzes Warnsignal empfing. Das konnte alles Mögliche bedeuten. Aber da sie sich ohnehin entschlossen hatte, das Fest vorzeitig zu verlassen und erst nach einer Ruhepause wiederzukommen, machte ihr das empfangene Signal die Entscheidung leicht. Sie achtete darauf, unbeobachtet zu sein. Dann suchte sie den nächsten Transmitter auf und ließ sich zu ihrer Wohnstätte in Houskana, der Hauptstadt von Dromp, abstrahlen.
    Dort angekommen, überprüfte sie zuerst ihre Wohnung. Alles war in Ordnung, wie die routinierte Überprüfung ergab. Niemand hatte sich an ihren Räumlichkeiten vergriffen, es gab keinerlei Abhöreinrichtungen oder Ähnliches. Erst nach dieser Prüfung ließ sie den großen Wandschrank zur Seite gleiten, hinter dem eine kleine, aber modemausgestattete Orteranlage des Terranischen Liga-Dienstes installiert war, teilweise über verborgene Kanäle verbunden mit den offiziellen Ortungseinrichtungen der planetaren Sicherheitsbehörde. Es war Junes bestgehütetes Geheimnis, dass sie TLD-Agentin war.
    Es war kurz nach Mitternacht Standardzeit. Der 5. Mai „].312 Neuer Galaktischer Zeitrechnung war erst 20 Minuten alt. June aktivierte das Orterdisplay. Es kamen im Moment keine ungewöhnlichen Daten herein. Alle aus dem gesamten Drompsystem angezeigten Werte lagen innerhalb der Normen. Laut Informationen des Displays hatte es jedoch vor elf Minuten und 27 Sekunden einen ungewöhnlich starken Ausschlag gegeben. „Genau zu dem Zeitpunkt, als ich auf Koredein das Warnsignal empfangen habe", murmelte June, aktivierte die entsprechende Zeit und startete das Replay. Es dauerte nicht lange, bis sich ein Ortungsreflex zeigte. Er war sehr schwach und diffus, verschwommen und durchscheinend und scheinbar immateriell. Weder die Energie- noch die Massetaster schlugen aus. Die Reflexion wirkte eher wie der Schatten, wie der Abdruck eines Objekts. Das Ding bewegte sich mit relativ hoher Geschwindigkeit, mit ungefähr einem Drittel Licht, quer durch das System in Richtung Sonne Dromp. June versuchte, die Größe dieses Abdruckes zu ermitteln - und wurde blass. „Was ist denn das?", flüsterte sie entsetzt.
    Im selben Moment - als es die Bahn des dritten Planeten gekreuzt hatte - war die Reflexion auf einmal verschwunden, als sei sie in eine andere Dimension abgedriftet. Insgesamt hatte der Spuk nur wenige Minuten gedauert. June atmete kräftig durch und ließ das Messergebnis wiederholen. Sie erhielt immer wieder dasselbe Resultat wie beim ersten Mal. 1000 Kilometer! Dieses Ding, von dem sie ein Ortungsecho erhalten hatte, besaß einen Durchmesser von rund tausend Kilometern. Nachdem die erste Aufregung über diese sensationelle Entdeckung in ihr abgeklungen war, ordnete June ihre Gedanken zu kritischen Überlegungen.
    Was war das für ein Objekt, das einen Abdruck von solcher Größe hinterließ? „Ein Raumschiff dieser Größe gibt es in der Galaxis nicht", sagte sie halblaut.
    Handelte es sich vielleicht um einen technischen Fehler? Oder hatte ein unbekanntes Ereignis dieses Phänomen ausgelöst? Ein
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