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2182 - Der THOREGON-Plan

Titel: 2182 - Der THOREGON-Plan
Autoren: Unbekannt
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nur den Sonnenaufgang für eine Kultzeremonie nutzten.
    Von allen Seiten kamen sie näher. Sie hatten ihn eingekreist. „Ich habe euch nichts getan", sagte der Potenzial-Architekt schroff. In dem Moment griffen sie an. Ihre drei Beine ermöglichten weite Sprünge. Abwehrend riss Varantir die Arme hoch. Allein mit ihrer Masse versuchten die Angreifer, ihn zu Boden zu werfen, zugleich rissen ihm ihre Greiffinger das Fell büschelweise aus. Varantir keilte aus und schlug mit den Fäusten um sich.
    Dutzende Kugelwesen schleuderte er zurück, aber sie stürzten sich wie im Rausch auf ihn. Er tobte, drosch um sich und trat nach allen Seiten, schaffte es aber nicht, sich aus der Menge zu befreien. Erst als die Roboter eingriffen und die Meute mit Traktorstrahlen auseinander trieben, bekam Varantir wieder Luft.
    Ringsum brachen flackernde Energieschleier aus dem Boden. In ihrer filigranen Schönheit erinnerten sie an Polarlichter, doch hatten sie nur Sekunden Bestand. Kurz bevor er die Schiffsschleuse erreichte, wurde Varantir von einem solchen Schleier eingehüllt. Für den Bruchteil eines Augenblicks glaubte er, die Genugtuung der Angreifer ebenso wie ihre Verzweiflung zu spüren. Sie glaubten, dass der Boden des Planeten sie geboren hatte. Der Fremde, der aus der Schwärze herabgestiegen war, hatte diesen Boden geschändet. Aber der Frevel war geahndet, der Vierbeiner würde sterben. Curcaryen schüttelte sich ab. Er lachte dröhnend, als sich die Schleuse hinter ihm schloss. Gleich darauf spürte er, dass das Schiff startete. „THOREGON", ächzte er, obgleich er wusste, dass die Superintelligenz ihn nicht hören konnte, „achte darauf, welche Völker in deinem Gebiet heranwachsen! Sonst werden sie eines Tags zur Gefahr."
    Das Bild rundete sich ab. In immer neuen Messreihen erstellte Varantir in mühseliger Arbeit einen Nachweis für die Nordregion des Sternhaufens, wie viel Energie und Materie wirklich unwiderruflich verschwand. Er gönnte sich kaum noch Ruhe. Vielleicht, weil er sich der Welt näherte, auf der Le Anyante lebte. Das unsichtbare Band zwischen ihnen hatte nach wie vor Bestand, und wie er ihre Nähe wahrnahm, spürte auch sie seine Anwesenheit. Curcaryen Varantir war davon überzeugt, dass Le ihm nicht auf Dauer widerstehen konnte. Sie würde kommen.
    Er fühlte sich erschöpft und ausgebrannt und führte seine Messungen auf mehreren Welten nur noch mühsam zu Ende. Das Fieber, das ihn befallen hatte, ließ sich mit Medikamenten nicht vertreiben. Obwohl er höhere Dosen schluckte, entglitt ihm die Kontrolle über seinen Körper unaufhaltsam.
    Das waren die Erscheinungen eines hohen Alters, doch er zählte erst wenige Jahrhunderte. Die Roboter drängten ihn, nach Tulacame 2 ins Zentrum des Sternhaufens zurückzukehren, aber er sträubte sich. „Le Anyante wird mir helfen", redete er sich ein und ignorierte den Gedanken, die primitiven Káta-Gu könnten wirklich Einfluss auf ihn haben.
    Zwei Wochen später kam Anyante. Um auch dieses Leben endlich mit ihm zu verbringen, hoffte Varantir. Als er sah, dass Le nicht allein war, fühlte er sich, als würde ihm jemand den Boden unter den Füßen wegziehen. Seiner Überraschung machte er in einer Reihe wüster Flüche Luft. Le blickte ihn ungerührt an. Ihr Partner Kium wirkte indigniert; er war überhaupt einer dieser glatten, gestriegelten Typen, die sich zeitlebens bemühten, nirgends anzuecken. Ein Weichling, dem der Mut zum Leben fehlte und damit genau das, was die Algorrian einst ausgezeichnet hatte. Mit anderen Worten: Er war langweilig. Dass Le es neben diesem Kerl aushielt, war für Curcaryen völlig unverständlich. „Warum bringst du ihn mit?", fuhr er sie an. „Er ist mein Gefährte."
    „Das kann nicht sein", brauste Varantir auf. „Gib ihm endlich einen Tritt ..."
    „Du bist unleidlich, Curcaryen." Er lachte laut und schallend. Alles um ihn herum war in einer schneller werdenden wirbelnden Bewegung gefangen. „Bist du gekommen, um mir das zu sagen, Le? Was willst du sonst noch von mir?
    Und was will dieser Weichling?"
    „Du brauchst Hilfe." Varantir schüttelte den Kopf. „Lass mich!" Er wollte sich umwenden doch eine Woge der Übelkeit zwang ihn: innezuhalten. Schaum troff über seine Lippen, er spürte, dass sein Herzschlag stockte. Anyante registrierte es ebenfalls mit ihrer Stabilisator-Fähigkeit. Sie wollte eingreifen, doch Curcaryen stieß sie ungehalten zurück. „Nein!" Er keuchte gequält. „Du hast dich bis heute nicht um mich
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