Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2182 - Der THOREGON-Plan

Titel: 2182 - Der THOREGON-Plan
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Düsternis. Ein winziger, dunkler Fleck, vielleicht nur ein Schattenwurf.
    Wenngleich in der gleißenden Feuerwand nichts existierte, was einen Schatten hätte werfen können. Der Fleck veränderte sich, wirkte im einen Moment kreisrund, im' nächsten oval und erschien letztlich wie ein zuckender, immaterieller Ring - das Tor in eine andere Welt. Er spie Trümmer aus.
    Das Wrack eines Raumschiffs. Weitere Trümmerwolken folgten.
    Keine Aussicht auf Überlebende. Die Besatzungen konnten das Auseinanderbrechen ihrer Schiffe nicht einmal in den Raumanzügen überstanden haben. Als Letztes ein Walzenschiff im trügerischen Schutz flackernder Schirmfelder. Auf irrwitzigem Kurs stürzte es aus dem zuckenden Aufriss hervor, schwer beschädigt und von Explosionen zerfetzt. Kein Versuch, die Triebwerke zu aktivieren ...
    Keine Lebenszeichen über Funk ... Dennoch näherte sich der Sonnenschlepper.
    Seine starken Traktorstrahlen zerrten das Wrack aus dem Sog der Glutzone. Augenblicke später brachen die letzten Segmente des Schutzschirms zusammen. Robotkommandos landeten auf der geborstenen Schiffshülle und drangen ins Innere vor. Falls Besatzungsmitglieder überlebt hatten, mussten sie gerettet werden. Jedes Leben war kostbar.
    Schwerelos schwebte sie in zeitloser Unendlichkeit, wurde sich der eigenen Existenz nur zögernd wieder bewusst. Der quälenden Unruhe folgte ein grauenvoller Schmerz. Kau Elyama brüllte ihr Entsetzen hinaus. „... ich will nicht sterben! Nicht so jung ..." Ihr Atem stockte, als die Erinnerung über ihr zusammenschlug: ... Feuer ringsum, nahezu alle Schiffsfunktionen ausgefallen, die künstliche Schwerkraft spielte verrückt. Ihr Schutzschirm vor dem Zusammenbruch. Heftige Entladungen überall, die Holokontrollen nur noch verwehende Schleier. Viele Wissenschaftler verwundet oder tot. Sie wurde herumgewirbelt, versuchte vergeblich, sich abzufangen, und rutschte eine Schräge hinab, die eben noch der Boden gewesen war. Urplötzlich Dunkelheit ringsum, dann grelle Entladungen. Ein Überschlagsblitz ließ ihren Schutzschirm endgültig zusammenbrechen und fraß sich mit sengender Hitze durch ihren Raumanzug hindurch...
    Der eigene Pulsschlag dröhnte in ihren Ohren. Eine trübe grüne Flüssigkeit umspülte sie. Von irgendwoher erklangen Geräusche, dumpfe Stimmen, aber was sie sagten, blieb unverständlich.
    Ein Hauch von Nässe hing in der Luft. Im Schatten der schweren Regenwolken war es kühler geworden. Triumphierend warf die Algorrian den Kopf in den Nacken, stieß einen lang gezogenen Ruf aus und galoppierte los. Wasser und Schlamm spritzten davon. Die halb mannshohen Uferpflanzen peitschten gegen ihren Leib, Blütenstaub wirbelte auf und färbte ihr Fell. Sie genoss das Alleinsein ebenso wie das Gefühl grenzenloser Freiheit; ihre Heimat war ein Paradies. Schaum troff von ihren Lippen, der Wind spielte mit der Mähne ... Abrupt schreckte sie auf. Oft träumte sie in letzter Zeit Dinge, die sie nicht verstand, die ihr fremd erschienen, aber manchmal auch unglaublich vertraut. Die Frau, die sie dann vor sich sah, kannte sie nicht.
    Eine schöne Frau, mit glänzendem Fell, langer Mähne und einem begehrenswerten Körper.
    Hässlich war Kau selbst nicht, aber sich mit der Unbekannten aus ihren Träumen zu vergleichen ... Ihre Gedanken stockten, der Schmerz brach wieder aus, als tobten Lavaströme unter ihrer Haut. „Ich sehe, dass du endlich bei Bewusstsein bist, Kau Elyama." Die Stimme, so leise und einschmeichelnd sie klang, erschreckte sie. „Wie fühlst du dich? Weißt du, was geschehen ist?" Elyama riss die Augen auf. Doch sie brachte nur ein Stöhnen über die Lippen. Über sich, jenseits des grünen Schimmers, registrierte sie vage Konturen. Kau Elyama glaubte, einen kantigen Schädel zu sehen, der sie aus großen Augen fixierte wie ein seltenes Insekt in einem Schaukasten. Bin ich das?, durchzuckte es sie. Ein aufgespießtes Insekt?
    Seit Wochen argwöhnte sie, dass da noch eine Wahrheit sein musste, das andere Leben aus ihren Träumen. Innerlich tief zerrissen, litt sie seither unter Konzentrationsschwierigkeiten und glaubte, in der Zwangsjacke einer viel zu engen Haut zu stecken. Fing so der Wahnsinn an? „Deine Hirnströme gleiten von einem Extrem ins andere, Kau. Aber dir kann nichts mehr geschehen, du bist in Sicherheit." Sie entsann sich. Als jüngste Technikerin gehörte sie der Gruppe an, die den Prototyp des Tunnelprojektors fertig gestellt hatte. Seit mehr als tausend Jahren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher