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2180 - Objekt Armaire

Titel: 2180 - Objekt Armaire
Autoren: Unbekannt
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änderte. Die Generation, die noch aktiv Psionische Informationsquanten hatte beobachten können, starb. Ihre Nachfahren waren von gleicher Hartnäckigkeit und blieben. Über siebenhundert Jahre vergingen. Sie nannten sich immer noch Forscher, obwohl es nichts mehr zu forschen gab. Sie hatten sich fleißig vermehrt, hatten angebaut, so dass zu Beginn des Jahres 1174 NGZ die Maximalabmessung von DORIFER-Station tausend Kilometer betrug.
    Die „Forscher" arbeiteten in erster Linie mit dem Datenmaterial, das bis 447 NGZ gesammelt worden war.
    Sie hantierten mit Kreuz- und Eigenkorrelationen, mit ziemlich unseriösen statistischen Methoden und versuchten, aus dem Wust, den sie aus alten Daten, Statistik und einer gehörigen Prise Mystik zusammenstellten, die Zukunft des Universums zu prophezeien ...
    DORIFER selbst gilt als geschlossen, hat „dichtgemacht", wie es prosaisch umschrieben wurde. Der vermutlich als Folge des seinerzeit im alten Ausbreitungsgebiet verankerten Frostrubins unsymmetrisch bis zur Lokalen Gruppe „verschobene" Fünfzig-Millionen-Lichtjahre-Einflussbereich scheint sich überdies in Richtung seiner ursprünglichen Position zurückzuziehen und ...
    Der Gedanke brach ab. Ich schüttelte den Kopf, starrte auf die Holos, musterte die eingehenden Datenmengen, murmelte erneut: „Objekt Armaire! - Ein Kosmonukleotid!" ... und ich erinnerte mich der Aussagen des Pangalaktischen Statistikers Rik. Sie wurden verständlicher, wenn man wusste, dass die Helioten oder die Wesenheit, deren Teil sie waren, offenbar über ein eigenes Kosmonukleotid verfügten.
    An dieser Erkenntnis hängt ein Rattenschwanz von Fragen und Unmöglichkeiten!, dachte ich und murmelte: „Wie kommt ein Kosmonukleotid an diesen Ort? Wer kontrolliert es? Ist das Erste Thoregon nicht >extrauniversal<, somit das Kosmonukleotid ohnehin ohne sinnvolle Funktion? Kann es sein, dass das Ding nur aussieht wie ein Kosmonukleotid, in Wahrheit aber etwas ganz anderes ist?"
    Ich seufzte. „Jedes Spekulieren ist ohne weitere Informationen unmöglich ..."
    Niemand antwortete. Jeder versuchte, den nicht ganz unbeträchtlichen Schock zu verarbeiten.
    Wir wussten eigentlich nicht, wie ein Kosmonukleotid wie DORIFER beschaffen war und über welche Möglichkeiten es verfügte. Zwar glaubten wir aufgrund der bislang gemachten Erfahrungen, dass mit den Informationen, die in den Kosmonukleotiden des Moralischen Kodes enthalten waren, die Entwicklung des Universums gesteuert wurde. Aber was hieß das?
    Angeblich haben Messengers die Angewohnheit, eine ganze Reihe von Kosmonukleotiden eines Kosmogens in rascher Folge „abzuklappern„. Ich war persönlich im Inneren von DORIFER gewesen, fragte mich aber immer noch, ob dort wirklich eine Unterscheidung von Innen und Außen getroffen werden konnte. Immerhin handelt sich um Phänomene, die zum Hyperraum gehören! Die Ausgangsdefinition entspricht menschlicher Logik und kann daher für die Abläufe eines Kosmonukleotids, das ja ein fünf- besser ndimensionales Gebilde ist, nicht gültig sein.
    Es gab Abermillionen Psionischer Informationsquanten, durch die im bunten Reigen Informationsketten entstanden und sich wieder auflösten. Auf den ersten Blick ein Zufallsspiel. Die gängige Vermutung der Wissenschaftler lautete, dass solche Informationsketten Gussformen für potenzielle Zukünfte und damit verschiedene Universen seien. Ich hatte es am eigenen Leib und unter großer persönlicher Gefahr erfahren, als ich durch Unachtsamkeit die Kontrolle über meine DORIFER-Kapsel verlor.
    Stellte man sich nämlich ungeschickt an, konnte man in einen solchen Informationspool hineingezogen werden und erlebte dann eine Zukunft, die vielleicht irgendwann einmal Wirklichkeit werden konnte, als sei sie real. Das hatten wir damals potenzielle Zukunft genannt. Verstrich 4er Zeitpunkt ihrer Verwirklichung, ohne dass die Verwirklichung eintrat, verwandelte sie sich in eine potenzielle Vergangenheit.
    Eine Vergangenheit, die hätte sein können ..., raunte der Extrasinn am Rande der Wahrnehmungsschwelle.
    Welchen Nutzen hat aber das Wissen, wie die Vergangenheit ausgesehen hätte, wenn dieses oder jenes anders gekommen wäre? Ist die Umschreibung „potenzielle Vergangenheit" letztlich nur das Synonym für eine Parallelwelt, eine alternative Wirklichkeit?
    Es ergab kaum einen Sinn, wenn man sagte, dass der Zeitpunkt der Verwirklichung einer potenziellen Zukunft verstrich. Wie sollte dieser Zeitpunkt bestimmt werden? Konnte
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