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2173 - Der Ultramagnet

Titel: 2173 - Der Ultramagnet
Autoren: Unbekannt
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die tiefe Stimme der Bordsyntronik. „Ich höre!", sagten Zim und Coa wie aus der Pistole geschossen. „Einige Orter funktionieren noch. Oder wieder. Ich spiele ein Holo ein." Zim glaubte, seinen Augen nicht zu trauen, doch im Zentrum der Zentrale, inmitten der Trümmerstücke und Schwelbrände, bildete sich tatsächlich ein kleines Hologramm, zuerst noch stark flimmernd und in Schwarzweiß, aber immerhin dreidimensional. Zim sah ... gar nichts. Schwärze. Abgrundtiefe Dunkelheit. Aber dann besserte sich die dreidimensionale Darstellung, und als der Emotio naut die Augen zusammenkniff, konnte er im Hintergrund das schwache Schimmern ferner Sternbilder ausmachen. Im Vordergrund herrschte weiterhin die Schwärze vor. Allmählich wurde ihm klar, worum es sich dabei handelte. Um die Leere des Alls. „Das... ist nicht mehr das Queigat-System", flüsterte er. Erst jetzt wurde ihm richtig klar, was mit der JOURNEE geschehen war. Zeigte das Holo tatsächlich ihre unmittelbare Umgebung, befand sich weder eine Sonne noch ein Planet in der Nähe. „Unsere Position!" Coa Sebastians Stimme klang rau, belegt. „Genaue Bestimmung noch nicht möglich", erwiderte die Bordsyntronik. „Ich konnte aus den Orterdaten nur eine ungefähre Position ermitteln. Die JOURNEE befindet sich im Halo der Galaxis Tradom, mindestens einhunderttausend Lichtjahre vom Queigat-System entfernt." Zim öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Er sah Coa an. Ihr Gesicht war eine starre Maske. Die Kommandantin war eine reine Technokratin, die ihr Schiff im Schlaf beherrschte. Fachlich hochkompetent, menschlich dagegen eher kühl und zurückhaltend. Zim hatte sie als humorlos und trocken kennen gelernt.
    Doch er hatte festgestellt, dass sie selbst in Stress-Situationen die Ruhe und Beherrschung bewahrte. Nun allerdings schien sie darum zu kämpfen. Ihre Erstarrung war lediglich der hilflose Versuch, nichts von dem Gefühlsaufruhr, der in ihr zweifellos genauso herrschte wie in ihm, nach außen dringen zu lassen. Mindestens einhunderttausend Lichtjahre vom Queigat-System entfernt ... Einhunderttausend Lichtjahre! Zim drehte den Kopf und sah wieder zu dem Holo. Die Darstellungsqualität hatte sich entweder erneut gebessert, oder aber seine Sinne hatten sich geschärft. Vielleicht, weil er den ersten 53 Schock überwunden hatte. Vielleicht. Auch wenn er es nicht so richtig glauben konnte.
    Er machte ganz in der Nähe der JOURNEE ein Objekt aus, nein, eigentlich eher ein Flimmern im noch immer etwas unscharfen Hologramm. Er musste die Bordsyntronik nicht erst um eine Vergrößerung bitten, um zu wissen, worum es sich dabei handelte. Um eine physikalisch inkongruente Zone von etwa einem Kilometer Durchmesser, die weder mit der Physik des Normalraums noch mit der des Hyperraums befriedigend zu erklären war. Um eine Schmerzwechte. Um jene Schmerzwechte, die sie soeben in dieser Sterneneinöde ausgestoßen hatte. Sie gehört somit zu jenen etwa zehn Prozent, die bei der Explosion des Kristallisationskerns Spontantransitionen ausgeführt haben, dachte Zim.
    Auf der einen Seite war das scheinbar gewaltiges Pech, denn die Wechte hatte sie in die unendlichen Weiten der Galaxis Tradom mitgerissen. Oder besser gesagt, aus Tradom hinaus. Auf der anderen war es wohl eine höchst glückliche Fügung, denn ohne die Transition durch die Wechte wären sie vermutlich allesamt umgekommen.
    Aber was ist schlimmer?, fragte sich Zim. Ein schneller, plötzlicher Tod ... oder ein langes, qualvolles Leiden in einer Zeit, in die wir einfach nicht gehören? In der wir nur Fremdkörper sind ... Fremdkörper, die wahrscheinlich zu Skeletten werden?
    VAIA Nur noch namenlose, ungeheuerliche, niemals enden wollende Qual. Namenlos, ungeheuerlich, niemals enden wollend.
     
    9.
     
    Im Sinne eines Schicksals
     
    „Fünfzehn Tote!", sagte Raye Corona. Ihre Augen kamen Zim unnatürlich groß vor, schienen weit aufgerissen zu sein. Seltsamerweise hatte er gleichzeitig den Eindruck, dass die Tefroderin sie unentwegt zusammenkniff, als wolle sie den Anblick, der sich ihr bot, einfach nicht zur Kenntnis nehmen. Ihr Gesicht war unnatürlich bleich, so bleich, dass man den bräunlichen Teint, der Tefroder auszeichnete, nur noch erahnen konnte. Sie steht unter Schock, dachte Zim. Sie steht noch immer unter Schock. Vielleicht wird ihr gerade erst so richtig bewusst, was geschehen ist und welche Folgen es haben wird. „Keiner aus der Zentralebesatzung", fuhr die Medikerin fort. „Die inneren
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