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2173 - Der Ultramagnet

Titel: 2173 - Der Ultramagnet
Autoren: Unbekannt
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hätte es ihn nie gegeben.
    Möglicherweise die Rettung!, dachte Zim und dann, einen kaum messbaren Sekundenbruchteil und gleichzeitig eine Ewigkeit später: Wir haben es geschafft!
    Selten zuvor hatte er solch einen Triumph, solch eine Erleichterung empfunden. Doch seine Gedanken verliefen noch immer quälend langsam, als könnten sie sich nicht von den Erinnerungen an die unerklärliche Synästhesie lösen, die er gerade erlebt hatte. „Syntron ...", murmelte er. Dann holte die Wirklichkeit ihn endgültig ein. Es war dunkel in der Zentrale, es roch seltsam, nicht nach irgendwelchen Körperausdünstungen, sondern nach Feuer und verschmorten Kunststoffen und anderen Materialien. Er vernahm ein seltsames Zischen, das ihm zwar vertraut vorkam, er aber zuerst nicht einordnen konnte, und ein Summen und Brummen, ein Knistern und Rauschen... „Syntron!", sagte Zim November. „Schadensmeldung!" Die vertraute Stimme der Bordsyntronik antwortete nicht. Und plötzlich erinnerte Zim sich wieder, wurde ihm klar, was für Geräusche er da hörte. Das Prasseln von Feuer, das Zischen von automatischen Löscheinrichtungen. Genau wie damals in Andromeda, als er den Absturz der JOURNEE auf den dicht besiedelten Planeten Cyrdan mit knapper Not hatte verhindern können und in letzter Sekunde die internen Reparaturmechanismen des Kreuzers angesprungen waren. „SERT-Haube hochfahren!"
    Auch dieses Gerät reagierte nicht auf den verbalen Befehl. Zim kramte verzweifelt in seiner Erinnerung. Irgendwo war ein Notfallknopf ... Während seiner Ausbildung hatte er ihn benutzt, danach nicht mehr... Genau! Rechts unten! Die Haube fuhr hoch.
    Im ersten Augenblick registrierte Zim gar nicht, dass sie nicht mehr seinen Kopf bedeckte. Er blinzelte, konnte aber nicht das Geringste sehen. Es war völlig dunkel in der Zentrale; die Holos waren ausgefallen. Dann leuchtete irgendwo ein blauer Schein auf, wurde etwas heller, aber bei weitem nicht hell genug...
    Die Notbeleuchtung! „Syntron!", wiederholte Zim. Diesmal erfolgte eine Reaktion, aber eine so verstörende, dass sie Zim in Angst und Schrecken versetzte. Die Bordsyntronik war für ihn allgegenwärtig; er musste sich lediglich an sie wenden, sie würde umgehend antworten, mit einer wohl modulierten Stimme, die er in privaten Bereichen, etwa seiner Kabine, nach Gutdünken als männliche oder weibliche programmieren konnte.
    Doch nun vernahm er ein blechernes Scheppern, völlig unmoduliert, langsam und schleppend, die Travestie einer Stimme. „Interne Rekonfigurationsprogramme aktiviert. Kapazität bei zehn Prozent. Siebzehn. Dreiundzwanzig. Dreißig. Dreißig." Zim stemmte sich aus seinem Sessel hoch, stand. schwankend da: Seine Augen hatten sich mittlerweile an das diffuse Licht der Notbeleuchtung gewöhnt.
    Zwei, drei Blicke genügten, um festzustellen, dass seine unmittelbare Umgebung, wenn nicht sogar die gesamte JOURNEE sich während des Transports durch die Schmerzwechte in einen Schrotthaufen verwandelt hatte.
    Er schien der Einzige zu sein, der das Bewusstsein nicht verloren hatte. Wohl weil die SERT-Haube ihn geschützt hatte. Doch sein Geist reagierte noch immer träge, sein ganzer Körper schmerzte. Er ließ den Blick durch die Zentrale schweifen und sah Coa Sebastian, die reglos vor ihrer Station lag. Cita Aringa hing schlaff in ihrem Sessel, gen au wie Vorua Zaruk und Bi Natham Sariocc, der Hyperphysiker.
    Überall loderten Flammen. Noch hatte sich kein tödlicher Rauch gebildet. Die von der Bordsyntronik unabhängigen Notfallmechanismen waren, zumindest teilweise, angesprungen. Pumpen saugten den Qualm ab, den die Brände erzeugten, Roboter versuchten, sie zu löschen.
    Sind sie alle tot?, dachte Zim. Habe ich als Einziger überlebt?
    Er versuchte, den Gedanken, der sich unbedingt einstellen wollte, zu verdrängen, nicht an die Oberfläche kommen zu lassen, doch es gelang ihm nicht.
    Sind sie die Skelette, die wir in ein hundertsechzigtausend Jahren finden werden? Die terranischen Skelette?
    Er schloss die Augen und öffnete sie sofort wieder. Das, was er auf den Innenseiten der Lider sah, war noch schrecklicher als der Anblick, der sich ihm hier und jetzt bot.
    Plötzlich durchzuckte ihn der Gedanke, der eigentlich sofort hätte kommen müssen, aber er begriff nicht, wieso er so lange ausgeblieben war. „Raye!", krächzte er. „Raye!" Lebte sie noch? Nichts war ihm in diesem Augenblick so wichtig wie die Beantwortung dieser Frage. „Syntron! Verbindung zur
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